Miami Vice (Film)

Miami Vice (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Miami Vice
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch, Hawaiisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 134 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Michael Mann
Drehbuch Michael Mann, Anthony Yerkovich
Produktion Anthony Yerkovich, Michael Mann, Pieter Jan Brugge
Musik Jan Hammer, Klaus Badelt, John Murphy, Organized Noize
Kamera Dion Beebe
Schnitt William Goldenberg, Paul Rubell
Besetzung

Miami Vice ist ein US-amerikanischer Thriller von Regisseur Michael Mann aus dem Jahr 2006 und gleichzeitig eine Neuverfilmung der Fernsehserie Miami Vice aus den 1980er Jahren. Der Film kam am 28. Juli 2006 in die US-amerikanischen und am 24. August 2006 in die deutschen Kinos. Er ist eine Co-Produktion von Universal Pictures, Forward Pass und Michael Mann Productions im Verleih der United International Pictures. In den Hauptrollen sind Colin Farrell und Jamie Foxx zu sehen, deren Charaktere auch auf der Fernsehserie beruhen.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Innerhalb der Sicherheitsbehörde Inter-Agency Task Force wird ein für Verbrecher arbeitender Insider vermutet. Die Polizeibehörden von Miami werden um Unterstützung gebeten, um drei Morde in Südflorida aufzuklären. Mit der Aufgabe werden Sonny Crockett (Colin Farrell) und Ricardo Tubbs (Jamie Foxx) beauftragt, die nach Südflorida geschickt werden, um sich verdeckt arbeitend als Drogenschmuggler „Sonny Burnett“ und „Rico Cooper“ auszugeben und sich so in eine Drogenschmugglerbande einzuschleusen. Auf diese Weise kommen sie auf die Spur der Verbrecherorganisation des Drogenbarons Archangel de (Erzengel) Jesus Montoya (Luis Tosar) und dessen Gespielin Isabella (Gong Li), in die Crockett sich verliebt.

Um mit Montoya ins Geschäft zu kommen, nehmen sie Kontakt mit dessen Mittelsmann Yero auf. Als Yero Trudy, die Freundin von Tubbs, entführt, um scheinbar bessere Konditionen zu bekommen, starten Crockett und Tubbs eine Befreiungsaktion. Sie gelingt, aber Trudy wird bei einer ferngezündeten Explosion, die als Falle für Crockett und Tubbs gedacht war, als einzige schwer verletzt.

Tubbs und Crockett können schließlich Montoya ausfindig machen und die Mitglieder seiner Organisation unter Führung ihres Polizeichefs mit einem Großeinsatz töten oder verhaften, Montoya kann aber fliehen. Crockett verhilft Isabella zur Flucht nach Havanna. Währenddessen ist Tubbs im Krankenhaus, wo Trudy aus dem Koma erwacht.

Entstehungsgeschichte

Der Film basiert auf der gleichnamigen, populären Fernsehserie Miami Vice, die von 1984 bis 1989 auf dem Fernsehsender NBC ausgestrahlt wurde.

In den Hauptrollen der beiden verdeckt arbeitenden Ermittler des „Miami Vice Squad“ waren Don Johnson als James „Sonny“ Crockett und Philip Michael Thomas als Ricardo Tubbs zu sehen. Das Casting für die Filmschauspieler brachte schließlich Colin Farrell und Jamie Foxx hervor, auch, da sie eine gewisse Ähnlichkeit mit ihren Vorbildern aufwiesen.

Die Serie wurde von Anthony Yerkovich entwickelt und produziert. Michael Mann, der als ausführender Produzent in Miami Vice involviert war, bemühte sich nach seinem erfolgreichen Actionfilm Collateral (2004) um eine kinotaugliche Adaption des Stoffes und durfte auch auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Yerkovich durfte am Drehbuch mitarbeiten und ist Produzent.

Die Rolle des Lieutenant Castillo wurde Edward James Olmos angeboten, der den Part in der Serie bekleidet hatte. Olmos lehnte jedoch das Angebot ab und Barry Shabaka Henley wurde verpflichtet.

Für die Kameraarbeit ist Dion Beebe zuständig, der 2006 für seine Arbeit an Rob Marshalls Die Geisha mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Er hatte bereits zwei Jahre zuvor, ebenso wie Cutter Paul Rubell, mit Michael Mann an Collateral zusammengearbeitet.

Als Komponist ist John Murphy (Basic Instinct – Neues Spiel für Catherine Tramell) zuständig, der sich an Jan Hammers musikalischen Thema aus der Serie orientierte.

Dreharbeiten

Die Dreharbeiten zu Miami Vice mit einem Budget von 135 Millionen US-Dollar begannen am 27. Juni 2005. Gedreht wurde u. a. in Südflorida, der Karibik und in den südamerikanischen Ländern Brasilien, Kolumbien, Paraguay und Uruguay.

Durch die Hurrikans Katrina, Rita und Wilma, die zwischen August und Oktober 2005 Teile Lateinamerikas und der südlichen USA heimsuchten, verlor die Filmcrew sieben Drehtage.

Pistolenschüsse, die außerhalb des Filmsets in der Dominikanischen Republik abgegeben wurden, zwangen das Filmteam aus Sicherheitsgründen ab 24. Oktober 2005 drei Tage lang die Dreharbeiten einzustellen.

Der Film wurde ähnlich wie auch schon Michael Manns Collateral aus einer Kombination von Digitalkameras und herkömmlichen Panavision Kameras mit 35 mm Filmmaterial gedreht. Als Digital Video Technik kam das Thomson Grass Valley VIPER FilmStream Kamerasystem zum Einsatz.

Stil

Der Stil des Films ist primär gekennzeichnet durch freie Kameraführung aus der Hand, wie sie Michael Mann schon bei seinem Film Collateral einsetzte, realistischer Gewaltdarstellung und durch das Prinzip Beschleunigung mit Speedboat, Ferrari und Flugzeug. Es wurde bewusst auf Steadicams verzichtet, um durch ein wackeliges Bild eine möglichst große Nähe zur Story aufzubauen und dem Zuschauer besser die Möglichkeit zu geben sich in die Situationen zu versetzen. Im Vorfeld wurde die Kameraführung von verschiedenen Stellen kritisiert. Im Gegensatz zu anderen Filmen des Actiongenres, wurden Schießereien äußerst realitätsnah in Bild als auch in Ton dargestellt. Das bedeutet, dass etwa auf eine Verstärkung der Schusstöne (wie z. B. bei den Terminator-Filmen) verzichtet wurde. Allgemein wurde bei den Dreharbeiten darauf geachtet, dass an authentischen Schauplätzen gedreht wurde.

Die größte optische Veränderung liegt jedoch offensichtlich in der Kleidung der Hauptdarsteller. So wurde im Film auf die bekannten Stilelemente der Serie verzichtet und auf moderne Anzüge bzw. legere Hemden gesetzt.

Hintergründe

Die Filmhandlung von Miami Vice setzt, trotz Anpassung an das neue Jahrtausend, vor Ende der dritten Serienstaffel ein. Im Film ist Justin Theroux in der Rolle des Detective Larry Zito zu sehen. Ursprünglich von John Diehl dargestellt, starb die Figur während der dritten Staffel.

Die Decknamen Sonny Burnett und Rico Cooper sind dieselben, die Sonny Crockett und Ricardo Tubbs auch schon in der Fernsehserie verwendet haben.

Zuerst sollte Robert Diggs einen Teil der Filmmusik komponieren, später sprang für ihn Organized Noize ein.

Die Spezialeffekte wurden unter anderem von Entity FX realisiert.

Unmittelbar nach Ende der Dreharbeiten begab sich Hauptdarsteller Colin Farrell zum freiwilligen Medikamentenentzug in eine Klinik. Farrell ließ sich dort, laut seiner Pressesprecherin, wegen Erschöpfung behandeln, da er nach einer Rückenverletzung abhängig auf die eingenommenen Schmerztabletten reagiert hätte.

Kritiken

David Poland lobte auf moviecitynews.com die Darstellung von Gong Li, weiterhin die Darstellungen von Luis Tosar, John Ortiz und Colin Farrell.[1]

James Berardinelli schrieb auf ReelViews, den Film könne man am besten mit den Worten Stil und Intensität beschreiben. Die romantischen Stränge der Handlung würden die Hauptcharaktere menschlicher machen. Die Darstellungen von Jamie Foxx und Colin Farrell seien gut, wenn man sie nicht mit jenen von Don Johnson und Philip Michael Thomas vergleiche.[2]

Andreas Busche spricht in einer lobenden Kritik des pessimistischen Films von Miami-Vice-„Versatzstücke, über die Mann einen völlig anderen Film gestülpt hat“, und erkennt ein Thema in der Professionalität.[3]

Emanuel Levy schrieb auf emanuellevy.com, der Stil triumphiere über die Substanz. Die Handlung verglich er mit denen von B-Filmen (B-level narrative).[4]

David Walsh bei wsws.org titelte „Why this film?“ und wunderte sich: „Die Geschichte in den Grundzügen ist bekannt, die Figuren sind Klischees […] es gibt keine Spontanität oder gar Lebendigkeit in dem Film, noch überhaupt irgendwelche ernsthafte Auseinandersetzung mit Fragen der Gegenwart. […] der Hintergrund ist größtenteils herbeifantasiert“.[5]

Johannes Binotto vom Filmbulletin sieht in der Oberflächlichkeit des Films nicht einen Makel, sondern gerade seine überragende Radikalität, gehe es doch bei Michael Mann immer um Figuren, die am Scheinhaften und Oberflächlichen scheitern.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. moviecitynews.com
  2. James Berardinelli auf ReelViews
  3. Andreas Busche: Miami Vice. In: Filmzentrale. Abgerufen am 23. April 2008.
  4. emanuellevy.com
  5. David Walsh: Michael Mann’s Miami Vice: Why this film? In: Wsws.org. abgerufen am 20. Juni 2010: „The general outlines of the story are familiar, the characters largely stereotyped. […] There is little spontaneity or vitality in the film, nor any serious engagement with contemporary existence. […] The circumstances are largely fantasized“
  6. www.johannes.binotto.ch

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