Mia Wasikowska

Mia Wasikowska
Mia Wasikowska in Los Angeles (2010)

Mia Wasikowska (* 14. Oktober 1989 in Canberra) ist eine australische Schauspielerin. Bekanntheit erlangte sie vor allem durch ihre Arbeit im US-amerikanischen Fernsehen (In Treatment – Der Therapeut, 2008) und Kino (unter anderem Alice im Wunderland und The Kids Are All Right, beide 2010).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Ausbildung

Mia Wasikowskas Eltern sind John Reid und Marzena Wasikowska. Reid, Australier, lehrt Fotografie an der Canberra School of Art und der Australian National University (ANU). Marzena Wasikowska, die im Alter von zwölf Jahren von Polen nach Australien emigrierte,[1] unterrichtet im selben Fach und ist als Künstlerin tätig.

Wasikowska wuchs mit einer älteren Schwester und einem jüngeren Bruder in Canberras Stadtteil Hook auf.[2] Ihre Kindheit beschreibt sie als „umgeben von allerhand Kunst und Kultur”. Ihre Mutter ließ sie als Kind ungezwungen für Fotos posieren und nahm sie im Alter von acht Jahren auf eine Fotoreise nach Polen, Frankreich, Deutschland und Russland mit. „Ich hatte immer Spaß von meiner Mutter fotografiert zu werden. Wir hatten niemals zu lächeln oder zu spielen [...] Wir taten unsere Dinge und sie machte Bilder von uns. Genauso wie ich es mag in Filmen zu arbeiten. Ich mag es, davon gefesselt zu sein, was meine Figur tut.“, so Wasikowska.[3] Auch machte ihre Mutter sie mit dem europäischen Kino und Independentfilmen vertraut. Zu ihren frühen Lieblingsfilmen zählte sie Gillian Armstrongs Meine brillante Karriere (1979), Krzysztof Kieślowskis Drei-Farben-Trilogie (1993–1994) sowie Gus Van Sants Elephant (2003).[3]

Früh widmete sich die eher scheue Wasikowska[3] wie ihre Geschwister dem Tanz. Neben der Schule trainierte sie bis zu 35 Stunden in der Woche Ballett und modernen Tanz. Aufgrund der Belastung und des Perfektionismus gab Wasikowska aber im Alter von 14 Jahren den Wunsch auf, Tänzerin zu werden, und widmete sich der Schauspielerei. „Ich sah eine vielzahl an Filmen die über das Gegenteil handelten, über Unvollkommenheit, und ich mochte das wirklich. Ich dachte, es bei der Schauspielerei auf einen Versuch ankommen zu lassen, ich erwartete niemals wirklich, dass es bergauf gehen würde.“, so Wasikowska.[3] Unterstützt von ihrer Mutter, absolvierte sie noch im selben Jahr erste Probeaufnahmen bei einer Talentagentur in Sydney.[2] Obwohl Wasikowska nie eine Schauspielschule besuchte, erhielt sie wenig später einen kleinen Part als aufgewühlte Tochter einer Bordellbetreiberin in der australischen Fernsehserie All Saints (2004–2005), dem Rollen in Studentenkurzfilmen der Australian Film Television and Radio School (AFTRS) folgten.

Erfolg im australischen Film und erste Angebote aus den Vereinigten Staaten

Der Durchbruch als Schauspielerin stellte sich 2006 mit Paul Goldmans Suburban Mayhem ein. In dem Drama ist Wasikowska als junge und unschuldige Lilya zu sehen, die als Maniküre in einem Schönheitssalon arbeitet und von der narzisstischen Hauptfigur (gespielt von Emily Barclay) korrumpiert und zu Sex, Drogen und Gewalt verführt wird. Ihr Spielfilmdebüt brachte der 16-Jährigen noch im selben Jahr eine Nominierung als beste Nachwuchsdarstellerin bei den Australian Film Institute Awards, Australiens wichtigstem Filmpreis, ein. Weitere Auftritte in Kurzfilmproduktionen folgten, darunter 2007 die Titelrolle in Samantha Rebillets Cosette, in der Wasikowska als Tochter eines Einsiedlers zu sehen ist, die nach dem Tod des Vaters auf sich selbst angewiesen ist und es schafft, schrittweise den Weg zurück in die Zivilisation zu finden.

2007 war Wasikowska darüber hinaus mit Nebenrollen in Peter Carstairs’ 68er-Drama September und Greg Mcleans Thriller Rogue – Im falschen Revier (beide 2007) wieder im australischen Kino vertreten. In Rogue spielte sie neben Radha Mitchell und Michael Vartan die Rolle einer englischen Touristin, deren Mutter an Krebs erkrankt ist. Wasikowska ging nach den mehrmonatigen Dreharbeiten im Northern Territory und in Victoria vorzeitig vom Canberraner Hawker College ab und nahm Fernunterricht.[2] Gleichzeitig bewarb sie sich mit Probeaufnahmen für einen US-amerikanische Filmproduktion.[2] Zwar gelang es Wasikowska nicht, die Rolle zu bekommen, doch nach dem Vorsprechen in den Vereinigten Staaten wurde sie von einer dortigen Agentur unter Vertrag genommen. Diese Agentur vermittelte Wasikowska ein Vorsprechen für die US-amerikanische Fernsehserie In Treatment – Der Therapeut. Wasikowska erhielt eine der Hauptrollen in dem Format, das ab Januar 2008 auf HBO ausgestrahlt wurde. Gabriel Byrne spielte darin einen Psychotherapeuten, der unter anderem eine junge, durch Wasikowska dargestellte selbstzerstörerische Turnerin mit Olympia-Träumen, wöchentlich betreut. Für ihre Arbeit in dieser Rolle erhielt Wasikowska großes Lob seitens US-amerikanischer Kritiker und im Juni 2008 gemeinsam mit Abbie Cornish (Stop-Loss) den Breakthrough Award des Australian Film Institute.[4][5][6][7] Im selben Jahr wurde die australische Schauspielerin vom US-amerikanischen Branchendienst Variety in die Top-Ten-Liste der „Actors to watch“ aufgenommen.[8]

Arbeit im US-amerikanischen Kino

Durch In Treatment einem breiten amerikanischen Fernsehpublikum bekannt geworden, erhielt Wasikowska weitere Filmrollen in Edward Zwicks Kriegsdrama Defiance – Für meine Brüder, die niemals aufgaben und Mira Nairs Amelia-Earhart-Biografie Amelia (2008), in denen sie unter anderem an der Seite von so bekannten Kollegen wie Daniel Craig, Hilary Swank oder Richard Gere zu sehen war. Ende Juli 2008 wurde bekannt, dass Wasikowska an der Seite von Johnny Depp die Titelrolle in Tim Burtons Neuverfilmung des Kinderbuchklassikers Alice im Wunderland interpretieren würde, deren Kinostart Anfang März 2010 erfolgte.[9] Alice im Wunderland war großer Erfolg an den Kinokassen beschieden. Der Film belegte mit einem weltweiten Einspielergebnis von über einer Milliarde US-Dollar Platz zwei hinter dem Animationsfilm Toy Story 3. Im selben Jahr folgte eine Nebenrolle in Lisa Cholodenkos The Kids Are All Right. In der preisgekrönten Komödie spielte Wasikowska die durch künstliche Befruchtung gezeugte Tochter eines lesbischen Paares (gespielt von Annette Bening und Julianne Moore), die ihren biologischen Vater ausfindig machen möchte. Durch den Kinokassenerfolg beider Filme (1,03 Milliarden US-Dollar) belegte die australische Schauspielerin im Dezember 2010 nach einer Erhebung des Forbes Magazine gemeinsam mit Johnny Depp (Alice im Wunderland und The Tourist) hinter Leonardo DiCaprio (Shutter Island und Inception) Platz zwei der finanziell erfolgreichsten Schauspieler Hollywoods.[10]

Mia Wasikowska nennt die Schauspielerinnen Emily Barclay, Cate Blanchett, Abbie Cornish, Miranda Otto sowie Holly Hunter und Robin Wright Penn[1] als Vorbilder. Ebenfalls begeistert sie sich für die Filme von Gus Van Sant, mit dem sie für das Drama Restless (2011) zusammenarbeitete.[11] Darin spielte sie ein todkrankes Mädchen, das sich in einen todessehnsüchtigen Jungen (gespielt von Henry Hopper) verliebt. Im selben Jahr folgt die Titelrolle der Jane Eyre neben Michael Fassbender in Cary Fukunagas gleichnamiger Literaturverfilmung nach Charlotte Brontë.

Filmografie

  • 2004–2005: All Saints (Fernsehserie)
  • 2006: Lens Love Story (Kurzfilm)
  • 2006: Suburban Mayhem
  • 2007: Skin (Kurzfilm)
  • 2007: Cosette (Kurzfilm)
  • 2007: September
  • 2007: Rogue – Im falschen Revier (Rogue)
  • 2008: I Love Sarah Jane (Kurzfilm)
  • 2008: In Treatment – Der Therapeut (In Treatment, Fernsehserie)
  • 2008: Defiance – Für meine Brüder, die niemals aufgaben (Defiance)
  • 2009: That Evening Sun
  • 2009: Amelia
  • 2010: The Kids Are All Right
  • 2010: Alice im Wunderland (Alice in Wonderland)
  • 2011: Jane Eyre
  • 2011: Restless

Auszeichnungen

Australian Film Institute Awards

  • 2006: nominiert als Beste Nachwuchsdarstellerin für Suburban Mayhem
  • 2008: Breakthrough Award für In Treatment
  • 2009: nominiert für den International Award für In Treatment

Broadcast Film Critics Association Awards

  • 2011: nominiert in der Kategorie Bestes Schauspielensemble für The Kids Are All Right

Gotham Award

  • 2010: nominiert in der Kategorie Bestes Schauspielensemble für The Kids Are All Right

Hollywood Film Festival

  • 2010: Hollywood Breakthrough Award

Independent Spirit Awards

  • 2010: nominiert als Beste Nebendarstellerin für That Evening Sun

SXSW Film Festival

  • 2009: Spezialpreis der Jury als Ensemblemitglied für That Evening Sun

Teen Choice Award

  • 2010: Bester Filmkampf und nominiert in den Kategorien Beste Fantasy-Darstellerin und Beste Nachwuchsdarstellerin für Alice im Wunderland

Washington DC Area Film Critics Association Awards

  • 2010: nominiert in der Kategorie Bestes Schauspielensemble für The Kids Are All Right

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b vgl. Reilly, Natalie ; Woods, Erika ; Tulich, Katherine: Fresh crop. In: The Sun Herald, 11. Januar 2009, S. 10
  2. a b c d vgl. Mia soars swiftly to shine in spotlight. In: Canberra Times, 21. Oktober 2006, S. 4
  3. a b c d vgl. Schneller, Johanna: No longer a kid, and more than all right. In: The Globe and Mail, 10. Juli 2010, S. R3
  4. vgl. Hinckley, David: ’In Treatment’ Stands Up To Close Analysis. In: Daily News (New York), 26. März 2008, S. 81
  5. vgl. Carroll, Jon: Jon Carroll. In: The San Francisco Chronicle, 17. März 2008, S. E2
  6. vgl. Ryan, Maureen: HBO has a breakthrough moment with ‘In Treatment' . In: Chicago Tribune, 22. Februar 2008, Entertainment News
  7. vgl. Australians in Film's (AiF) 2008 Breakthrough Awards Honor Abbie Cornish and Mia Wasikowska. Business Wire, 28. Mai 2008, Los Angeles 10:15 AM GMT
  8. vgl. Saval, Malina: Mia Wasikowska. In: Variety, 28. Oktober 2008, S. A16
  9. vgl. dpa/EFE: Johnny Depp wird zum verrückten Hutmacher bei fr-online.de, 28. Juli 2008 (aufgerufen am 30. Juli 2008)
  10. vgl. Einspiel-Ranking: Hollywoods Goldesel bei Spiegel Online, 23. Dezember 2010 (aufgerufen am 24. Dezember 2010)
  11. vgl. Lange, Nadine: Charakter statt Teenie. In: Der Tagesspiegel, 14. November 2010, Nr. 20798, S. 32

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