Mettlach

Mettlach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Mettlach
Mettlach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Mettlach hervorgehoben
49.4938888888896.6175
Basisdaten
Bundesland: Saarland
Landkreis: Merzig-Wadern
Höhe: 175 m ü. NN
Fläche: 78,08 km²
Einwohner:

12.305 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km²
Postleitzahl: 66693
Vorwahl: 06864
Kfz-Kennzeichen: MZG
Gemeindeschlüssel: 10 0 42 114
Gemeindegliederung: 10 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Freiherr-vom-Stein-Str. 64
66693 Mettlach
Webpräsenz: www.mettlach.de
Bürgermeister: Carsten Wiemann (SPD)
Lage der Gemeinde Mettlach im Landkreis Merzig-Wadern
Luxemburg Perl (Mosel) Mettlach Losheim am See Merzig Beckingen Frankreich Weiskirchen Wadern Rheinland-Pfalz Landkreis Saarlouis Regionalverband Saarbrücken Landkreis Neunkirchen Landkreis St. WendelKarte
Über dieses Bild

Mettlach ist eine Gemeinde im Landkreis Merzig-Wadern (Saarland) mit 10 Ortsteilen. Zum Ursprung des Namens gibt es verschiedene Erklärungen. Nach vorherrschender Meinung geht er auf das romano-keltische *Metallacum zurück, das wiederum vom römischen Personennamen Metilius abgeleitet ist.[2] Teilweise wird hierin eine gelehrte Umdeutung des lateinischen Medius Lacus (wörtlich: Zwischen-See) gesehen, was früher die gängige Deutung war.[3]

Saarschleife

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Mettlach liegt an der Saarschleife und erstreckt sich nach Westen bis zum Saargau. Im Norden reicht die Gemeinde bis an die rheinland-pfälzische Grenze. Die Kreisstadt Merzig liegt nur 8 km entfernt, bis zur Landeshauptstadt Saarbrücken sind es 50 km. Die Stadt Luxemburg ist 40 km entfernt, ebenso wie Trier. Nach Metz sind es 70 km.

Fast die Hälfte der Gemeindefläche (49,8 %) ist von Wald bedeckt, 41,2 % der Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, nur 9 % ist Siedlungsfläche. Der niedrigste Punkt liegt in Saarhölzbach bei 154 m ü. NN, der höchstgelegener Punkt ist der Judenkopf in Saarhölzbach bei rund 500 m ü. NN. Die höchste Erhebung, die ganz auf dem Gemeindegebiet liegt, ist Weiten, Langensteinchen mit 451 m ü. NN.

Gemeindegliederung

Lithographie aus dem Jahre 1863 mit Alter Abtei sowie Altem Turm (Quelle: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig von Constantin von Briesen)

Die Ortsteile und deren Einwohner (Stand 31. Dezember 2009):[4]

Ortschaft Einwohner Fläche
Bethingen 254 1,77 km²
Dreisbach 173 1,52 km²
Faha 373 8,06 km²
Mettlach 3.146 9,54 km²
Nohn 705 5,99 km²
Orscholz 3.642 10,74 km²
Saarhölzbach 1.703 13,12 km²
Tünsdorf 873 5,37 km²
Wehingen 442 5,05 km²
Weiten 1.206 16,94 km²
Insgesamt 12.517 78,08 km²

Geschichte

Um 676 gründete der fränkische Herzog Lutwinus, der spätere Bischof von Trier, eine Abtei an der Stelle des heutigen Ortsteils Mettlach. Um 990 baute Abt Lioffin eine Marienkirche als Grabkirche des Gründers. Diese Kirche in Form eines Oktogons (nach dem Vorbild des Aachener Doms) ist heute als der Alte Turm bekannt und stellt das älteste Bauwerk des Saarlandes dar.
siehe auch Burg Saarstein

Die heutigen Abteigebäude stammen aus dem 18. Jahrhundert und wurden 1801 von Jean-François Boch im Zuge der Säkularisation übernommen. Sie beherbergen bis heute den Hauptsitz der Firma Villeroy & Boch. Am 13. August 1921 wurden die Gebäude durch einen Großbrand schwer beschädigt (siehe auch Abbildungen in der Galerie unten).[5]

Die erste Brücke, die Mettlach mit Keuchingen verband, wurde im Dezember 1886 fertiggestellt. Sie wurde von Villeroy & Boch finanziert und war zunächst mautpflichtig. Als die Brücke in den 1930er Jahren dem erhöhten Verkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen war, wurde sie durch einen Neubau ersetzt. Diese am 15. November 1936 eingeweihte Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Erst am 24. Dezember 1951 konnte die neue Hängebrücke durch Ministerpräsident Johannes Hoffmann dem Verkehr übergeben werden.[6]

Am 1. Oktober 1936 erfolgte die Wiedervereinigung der seit dem 1. Juli 1778 getrennten Orte Mettlach und Keuchingen.[5] 1974 wurde im Zuge der saarländischen Verwaltungs- und Gebietsreform aus den bis dahin selbständigen zehn Ortsteilen die Gemeinde Mettlach gebildet.

Politik

Gemeinderat

Seit der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:


Parteien 2009
Anteil Sitze
CDU 37,8 % 13
SPD 34,8 % 12
FDP 6,9 % 2
AUF 3,1 % 1
Linke 6,8 % 2
FBM 8,5 % 3

Bürgermeister

  • seit 2011: Carsten Wiemann, SPD.

Wappen

Das Wappen wurde am 9. Februar 1976 durch das Innenministerium genehmigt.

Blasonierung: „In Blau drei (2:1) silberne Rosen mit rotem Samen und roten Kelchblättern.“

Ortsteil Mettlach

Der Ortsteil Mettlach hat 3146 Einwohner (Stand: Dezember 2009) und eine Fläche von 9,54 km². Er liegt zwischen 159 und 388 m über NN. Mettlach liegt am Ausgang der Saarschleife auf beiden Seiten der Saar.

Verwaltung Villeroy & Boch

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit den 1980er Jahren gewinnt der Fremdenverkehr in Mettlach an Bedeutung; die Beherbergungskapazität der Gemeinde liegt bei 1400 Betten.

Verkehr

Mettlach liegt an der Saarstrecke SaarbrückenTrier. An den Bahnhöfen Mettlach und Saarhölzbach hält stündlich die Regionalbahn Homburg (Saar)–Saarbrücken–Trier der DB Regio AG.

Ortsansässige Unternehmen

Mettlach ist der Hauptsitz der Keramikfirma Villeroy & Boch sowie der deutsche Sitz der Firma Lands' End, die in Mettlach ein Ladengeschäft (Outlet Store) betreibt.

Freizeit

Mettlach liegt an den Wanderwegen Saarland-Rundwanderweg und Saar-Hunsrück-Steig. Auch eine Teilstrecke des Hunsrück-Höhensteigs (Orscholz-Mettlach-Saarhölzbach) führt durch Mettlach.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Lutwinuskirche
Bischof Liutwin

Sehenswürdigkeiten

siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Mettlach

Sonstiges

Am 5. Dezember 2006 fand in Mettlach das Weimarer Dreieck statt.

Persönlichkeiten

in Mettlach geboren

mit Mettlach verbunden

  • Jean-François Boch (1782–1858), entwickelte einen völlig neuen Industriezweig mit der Herstellung der später so genannten Mettlacher Platten (Bodenfliesen).
  • Heinrich Wilhelm Breidenfeld (1794–1875), Orgelbauer, baute 1844 die Orgel in Mettlach
  • Eugen von Boch (1809–1898), Unternehmer, Bürgermeister von Mettlach
  • Anna Boch (1848–1936), Impressionistische Malerin aus Belgien, verbrachte viele Ferien in Mettlach [7]
  • Eugène Boch (1855–1941), Impressionistischer Maler, Freund von Vincent van Gogh, arbeitete in der Mettlacher Malschule
  • Karl August von Cohausen (1812–1894), Architekt, Kunsthistoriker, Altertumswissenschaftler, Archäologe; baute die Mettlacher Kirche
  • György Lehoczky (1901–1979), Architekt und Kirchenfenstermaler, arbeitete unter anderem an der Pfarrkirche St. Marien in Mettlach-Orscholz
  • Matt Lamb (* 1932), irisch-amerikanischer Maler und Friedensaktivist; eines seiner Ateliers errichtete er 1994 im Mettlacher Ortsteil Tünsdorf
  • Therese Zenz (* 1932), Kanurennsportlerin, die von 1952–1960 an drei Olympischen Spielen teilnahm und dabei drei Silbermedaillen errang, wohnt in Mettlach
  • Benjamin Becker (* 1981), deutscher Tennisprofi
  • Wilhelm Gattinger (1861–1927), deutscher Landschaftsmaler

Galerien

Literatur

  • Constantin von Briesen: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig-Wadern. Franz Stein, Saarlouis 1863.
  • Gemeindeverwaltung Mettlach (Hrsg.): 1300 Jahre Mettlach. Merziger Druckerei und Verlags GmbH, Merzig 1976.

Einzelnachweise

  1. Saarland.de – Fläche, Bevölkerung in den Gemeinden am 31.12.2010 nach Geschlecht, Einwohner je km² und Anteil an der Gesamtbevölkerung (PDF) (Hilfe dazu)
  2. Venema: Zum Stand der zweiten Lautverschiebung im Rheinland. 1997, S. 372, online auf books.google.de, abgerufen am 3. August 2010.
  3. von Briesen: Urkundliche Geschichte des Kreises Merzig-Wadern. 1863, S. 75.
  4. Ortsteile der Gemeinde Mettlach
  5. a b 1300 Jahre Mettlach. 1976, S. 20.
  6. 1300 Jahre Mettlach. 1976, S. 19-22.
  7. Alte Abtei gezeichnet von Anna Boch in 1866
  8. Gemeinde Mettlach: Der Erdgeist. 3. September 2008, abgerufen am 11. November 2010. (PDF; 210 KB)

Weblinks

 Commons: Mettlach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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