Metro Barcelona

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Liniennetz Barcelonas (2010)

Die Metro Barcelona, 1924 eröffnet, ist ein umfangreiches Netzwerk elektrisch betriebener Eisenbahnen, die im Zentrum der Stadt unterirdisch und in den Vororten oberirdisch verlaufen. Die Linien 6, 7 und 8 werden von der Gesellschaft Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC), alle anderen Strecken werden von Transports Metropolitans de Barcelona (TMB) betrieben. Die U-Bahnlinien dieser beiden Betreiber werden durch die im Stadtgebiet meistens unterirdisch geführten S-Bahn-Strecken der Rodalies Barcelona ergänzt.

Inhaltsverzeichnis

Liniennetz

Das Metronetz Barcelonas besteht aus 11 Linien, mit insgesamt 124 km Linienlänge und 164 Stationen. Die U-Bahn befördert pro Jahr 405.10 Millionen Fahrgäste. Als Experiment galt der Nachtverkehr der U-Bahn und S-Bahn von Samstag zu Sonntag zwischen April und Oktober 2007. Von 2 bis 5 Uhr fahren alle Züge im 15-Minuten-Takt, sollten die prognostizierte Zahl von 324.000 neuen Fahrgästen erreicht werden, gilt die Ausweitung und Beibehaltung des Nachtverkehrs als wahrscheinlich.[1] Die Linie 1 verkehrt auf iberischer Breitspur, die Linie 8 auf Meterspur, die anderen Strecken sind normalspurig.

Linie Betreiber Strecke Eröffnung Länge Bahnhöfe
01L1 barcelona.svg TMB Hospital de Bellvitge ↔ Fondo 1926 20,72 km 30
02L2 barcelona.svg TMB Paral·lel ↔ Badalona Pompeu Fabra 1995 13,7 km 18
03L3 barcelona.svg TMB Zona Universitària ↔ Trinitat Nova 1924 18,3 km 26
04L4 barcelona.svg TMB Trinitat Nova ↔ La Pau 1926 17,21 km 22
05L5 barcelona.svg TMB Cornellà Centre ↔ Horta 1930 16,56 km 23
06L6 barcelona.svg FGC Plaça Catalunya ↔ Reina Elisenda 1929 5,2 km 9
07L7 barcelona.svg FGC Plaça Catalunya ↔ Avinguda Tibidabo 1954 4,63 km 7
08L8 barcelona.svg FGC Plaça Espanya ↔ Molí Nou - Ciutat Cooperativa 1912 12,0 km 11
09L9 barcelona.svg TMB La Sagrera ↔ Can Zam 2009 47,8 km 52
10L10 barcelona.svg TMB La Sagrera ↔ Gorg 2010 5,4 km 6
11L11 barcelona.svg TMB Trinitat Nova ↔ Can Cuiàs 2003 2,3 km 5

Geschichte

U-Bahn-Station Plaça Espanya (L1, L3)

Am 30. Dezember 1924 wurde die erste U-Bahn zwischen Catalunya und Lesseps eröffnet, die von der Gran Metropolitano de Barcelona erbaut wurde. So bekam die Linie, heute die L3, ihren Namen „Gran Metro“. Bereits 1½ Jahre später, am 10. Juni 1926, wurde eine weitere U-Bahn-Linie zwischen Bordeta und Catalunya in Betrieb genommen, die jedoch von dem Konkurrenzunternehmen Metropolitano Transversal erbaut und betrieben wurde. Diese fungierte vor allem für die Besucherströme der 1929 in Barcelona stattfindenden Weltausstellung. Der ursprüngliche Grund für den Bau der Linie war jedoch eine Verbindung zwischen zwei RENFE-Linien herzustellen, was auch die Wahl der spanischen Spurweite von 1674 mm mit sich brachte. Zwischen Universitat und Arc de Triomf gibt es sogar einen viergleisigen Abschnitt, der sowohl von der U-Bahn als auch von der RENFE benutzt wird. Am 19. Dezember 1926 wurde ein Linienast der Gran Metro von Aragón (heute Passeig de Gràcia) nach Jaume I in Betrieb genommen. Dieser Teil wird heute von der separaten Linie L4 befahren.

Station Lesseps (L3)

Bis 1946 gab es aufgrund der schlechten Wirtschaftslage nur wenige Eröffnungen, vor allem wurde das bestehende Netz ausgebaut. Seit 1939 die Francodiktatur in Spanien herrschte, wurden auch alle katalanischen Namen der Stationen entfernt, nur noch spanische Bezeichnungen waren dort zu sehen.

1951 übernahm die Gemeinde Barcelona die beiden immer noch konkurrierenden Unternehmen Gran Metropolitano de Barcelona und Metropolitano Transversal. Ziel war es, ein richtiges U-Bahn-Netz zu bauen, das den immer steigenden Fahrgastzahlen gerecht werden sollte. Bis 1954 wurde die L1 um einen Abschnitt verlängert, sodass diese seit dem 15. Mai 1954 von Santa Eulàlia bis nach Fabra i Puig fährt. Fünf Jahre später, am 21. Juli 1959, wurde die neue U-Bahn-Linien L5 zwischen Sagrera und Vilapicina eröffnet. Eigentlich sollten die Tunnel für die L2, die schon in den 30er Jahren errichtet wurden, genutzt werden, man entschied sich jedoch für eine Teillösung mit der L5. Diese Linie wurde, im Gegensatz zu den anderen, per Oberleitung mit Strom versorgt. Inzwischen sind sämtliche Metrolinien auf Oberleitungsbetrieb umgestellt.

Station Plaça Catalunya (L1, L3)

1961 schlossen sich die zwei noch immer in Besitz der Gemeinde befindlichen Gesellschaften zu einer zusammen und versuchten damit die U-Bahn-Pläne Barcelonas weiter zu unterstützten. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde das bestehende Metronetz immer weiter ausgebaut, das heißt es wurden keine neuen Linien errichtet. Am 25. September 1995 ging jedoch die neue L2 zwischen Sant Antoni und Sagrada Família in Betrieb, deren Tunnel jedoch schon teilweise 1929 gebaut wurden. 2002 übernahm die L2 den Abschnitt der L4 zwischen La Pau und Pep Ventura. Am 14. Dezember 2003 nahm wiederum eine neue Linie, die L11, den Verkehr auf. Diese wird jedoch als „Leichtmetro“ (Metro lleuger) bezeichnet und fungiert als Zubringer zur L4. Auf der 2,1 km langen, eingleisigen Tunnelstrecke mit einer Ausweiche verkehren Zweiwagenzüge.

Station Jaume 1 (L4)

Ausbau und Planungen

Derzeit befinden sich gerade drei Verlängerungen im Bauzustand. Die L5 führt ab Sommer 2010 von Horta nach Vall d’Hebron (L3). Eine nördliche Verlängerung für die L2 führt seit 2010 in die Innenstadt des Vororts Badalona. Die neue Endhaltestelle Pompeu Fabra befindet sich an der Carrer de la Creu.

Linien 9 und 10

Neben den kleinen Netzergänzungen soll auch eine Linie komplett neu errichtet werden. Die L9/10 soll mit 42 km und 46 Stationen die Stadt durchqueren. Diese Linie, die vollautomatisch betrieben werden soll, wird sowohl im Südwesten zum Flughafen und nach Zona Franca ZAL als auch im Nordosten nach Badalona und Can Zam zwei Äste haben. Eine Besonderheit der L9/10 soll der Betrieb durch einen Doppelstocktunnel sein, das heißt dass nur ein großer Tunnel mit zwei Etagen errichtet wird, in denen die Züge fahren. Der Eröffnungstermin des ersten Teilabschnitts der L9 erfolgte am 13. Dezember zwischen Can Zam und Can Peixauet. Die Inbetriebnahme des ersten Teilabschnitts der L10 (Bon Pastor bis Gorg) war im März 2010 geplant. Im Sommer 2010 haben beide Linien bereits die Station La Sagrera erreicht, wo ein Übergang zur L1 und L5 vorhanden ist. Weitere Streckenteile befinden sich im Bau. An der Placa de Lesseps im Stadtteil Gracia ist eine große Baugrube der L9/L10 vorhanden. Hier soll eine Verknüpfung mit der L3 stattfinden.

Linie R3

Weiterhin sind noch die Linien R3 und L13 geplant. R3 (ehemals L12) wird in etwa einer S-Bahn ähneln und das Zentrum mit Vororten verbinden. Es erfolgt ein Neubau von Bahnhöfen außerhalb der Kernzone, in Barcelona werden bestehende Strecken verwendet. L13 ist wie L11 eine Art „Leichtmetro“ (Metro lleuger) mit drei Stationen und als Zubringer zur L1 und L2 in Badalona geplant.

Besonderheiten

Auffällig für Besucher ist der Umstand, dass sämtliche Stationsankündigungen in den Wagen von zwei verschiedenen Sprechern angesagt werden. Hierbei sagt Sprecher A zunächst „Proxima estació“ („Nächste Station“), Sprecher B den Stationsnamen, anschliessend folgen bei Bedarf die Umsteigemöglichkeiten. Das Sprecherpaar A und B besteht aus einem männlichen und einem weiblichen Part. Auf den meisten Linien wird der Part A von einem Mann, der Part B von einer Frau gesprochen, auf der Linie 1 hingegen ist es umgekehrt. Die Umsteigemöglichkeiten werden immer von einem Mann angesagt. Eine weitere Besonderheit ist, dass alle U-Bahn-Züge voll klimatisiert sind.

Einzelnachweise

  1. Blickpunkt Straßenbahn, Ausgabe 3/2007, Seite 134

Weblinks

 Commons: Barcelona Metro – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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