Messe Stuttgart

Messe Stuttgart
Landesmesse Stuttgart GmbH (LMS)
Logo der Messe Stuttgart
Rechtsform GmbH
Sitz Stuttgart
Leitung Ulrich Kromer von Baerle
Roland Bleinroth
Mitarbeiter 266 (2008)
Umsatz 80 Mio. Euro (2009)[1]
Branche Ausstellungs-, Messe- und Warenmarkteinrichtungen
Website www.messe-stuttgart.de

Die Messe Stuttgart ist ein am Flughafen Stuttgart gelegenes Ausstellungsgelände der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Mit einem Jahresumsatz von 80 Mio. Euro (2009) und einer Ausstellungsfläche von 105.200 m² ist sie derzeit die neuntgrößte deutsche Messe, knapp vor der Leipziger Messe mit 101.200 m².

Inhaltsverzeichnis

Lage und Infrastruktur

Karte der Messe und des Flughafens Stuttgart

Die Messe Stuttgart befindet sich rund zehn Kilometer südlich der Stuttgarter Innenstadt auf Gemarkung der Stadt Leinfelden-Echterdingen im Landkreis Esslingen. Das Gelände, auf dem die Messe gebaut wurde, liegt zwischen der A 8 und der B 27, die die Straßenverkehrsanbindung übernehmen, sowie dem Flughafen Stuttgart.

Die Nahverkehrsanbindung an Stuttgart, die Nachbarstädte Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen sowie die nördliche Region stellen die S-Bahn-Linien S2 und S3 über den Bahnhof Stuttgart Flughafen/Messe sicher. Von und nach Esslingen, Reutlingen und Tübingen bestehen regelmäßige Busverbindungen. Im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 sollen die Messe und der Flughafen bis 2019 über die Flughafenschleife an die Neubaustrecke Stuttgart–Wendlingen(–Ulm) angeschlossen werden. Dabei soll mit dem Filderbahnhof ein weiterer Bahnhof entstehen.

Betreibergesellschaft

Betrieben wird die Messe von der Landesmesse Stuttgart GmbH (LMS). Sie ist der größte Messe- und Kongressbetreiber Baden-Württembergs und gehört der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg zu je 50 Prozent. Geschäftsführer sind Ulrich Kromer von Baerle und Roland Bleinroth. Aufsichtsratsvorsitzender ist Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll (CDU).

Bauten

Messehallen

Die Messe weist sieben mittelstützenfreie Standardhallen à 10.500 m² und eine Hochhalle mit einer Bruttoausstellungsfläche von 26.800 m² auf, in der auch Sport- und Kulturveranstaltungen stattfinden können.

Das Kommunikations- und Veranstaltungszentrum der Landesmesse ist das Internationale Congresscenter ICS an der Messepiazza. Zu ihm gehören eine Kongress- und Messehalle (4.900 m²), ein Kongresssaal (2.600 m²) sowie eine durch ein flexibles Wandsystem variable Anzahl von bis zu 25 Tagungs- und Konferenzräumen (insgesamt 1.700 m²). Die Gesamtkapazität beträgt 10.000 Plätze.

Messepark

Messepark

Zwischen dem ICS sowie den Hallen 4, 6 und 8 auf der Südseite und den Hallen 1, 3, 5, 7 und 9 auf der Nordseite des Messegeländes erstreckt sich der 28.000 m² große Messepark über drei Ebenen. Er ist nur während Messeveranstaltungen zugänglich. Die Namensrechte am „Rothauspark“ wurden von der Brauerei Rothaus erworben.

Parkhaus

Nordseite des Parkhauses
Südseite des Parkhauses

Ein auffälliger Bestandteil der neuen Messe ist das aus zwei „Fingern“ bestehende, über die A 8 gespannte Parkhaus. Die Anlage kostete 73 Mio. Euro und bietet auf fünf Stockwerken 4.200 Fahrzeugen Platz. Von der 440 Meter langen, 100 Meter breiten und 22 Meter hohen Konstruktion verlaufen 100 Meter stützungsfrei in 10 Meter Höhe über der Autobahn, die Autobahnanschlussstelle und die geplante Schnellbahntrasse. Zwischen den beiden Fingern, auf Höhe der ersten Parkebene, verläuft ein Fußweg zur Messe. Das Parkhaus wurde vom Flughafen Stuttgart finanziert, da für die Parkflächen eine Mischnutzung (Messebesucher sowie Fluggäste) vorgesehen ist.

Spektakulär war auch die Montage des Parkhauses. Aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse und um eine Behinderung der A8 möglichst auszuschließen, wurde das Parkhaus mit dem Taktschiebeverfahren über die Autobahn geschoben. Die Verschübe fanden über laufendem Verkehr statt.

Die Robert Bosch GmbH hat die Namensrechte am Parkhaus erworben, das daher offiziell den Namen „Bosch-Parkhaus“ trägt und auf beiden Seiten mit Bosch-Schriftzügen versehen ist. Jeder Buchstabe des 55 Meter langen und 8 Meter hohen Logos wiegt rund 4 Tonnen, der stilisierte Zündanker misst 12 Meter im Durchmesser und ist 12 Tonnen schwer. Es handelt sich damit momentan um eine der größten Leuchtreklamen der Welt und nach dem unbeleuchteten Hollywood Sign um den weltweit zweitgrößten Schriftzug.[2] 18.000 weiße und rote Leuchtdioden sorgen für eine Beleuchtung, die sich automatisch den Lichtverhältnissen anpasst und weder Autofahrer blenden noch nachtaktive Insekten irritieren soll.[3]

Geschichte

Ehemaliges Messegelände Killesberg

Ehemaliges Messegelände

Auf dem Messegelände Killesberg wurden bis 2007 über 50 Jahre lang internationale Fachmessen und Ausstellungen abgehalten. Mit der Messe „Babywelt Stuttgart“ vom 5. bis zum 7. Oktober 2007 auf dem bereits teilweise abgebrochenen Messegelände ging eine jahrzehntelange Ära zu Ende.

Das ehemalige Messegelände bestand bei einer Gesamtgröße von ca. 54.500 m² aus insgesamt 13 Hallen unterschiedlicher Größe sowie dem Messe-Congresscentrum A/B.

Über die Stadtbahnlinie U7 (heute U5 und U12) war die Messe Killesberg in fünf Minuten vom Stuttgarter Hauptbahnhof erreichbar.

Aufgrund ihrer eingeengten Lage zwischen Wohngebieten und dem Höhenpark Killesberg litt die Messe unter großen Verkehrsproblemen. Darüber hinaus war eine räumliche Erweiterung auf dem Killesberg nicht möglich.

Im Dezember 2006 wurde das Konzept für die Nachnutzung der Flächen des alten Messegeländes durch den Stuttgarter Gemeinderat verabschiedet. Auf Teilen des Geländes entstanden ein Wohnstift für ältere Menschen („Augustinum Stuttgart II“) und Wohnungen. Ferner ist eine Erweiterung des Höhenparks Killesberg vorgesehen. Außerdem wurde das alte Messeparkhaus „Rote Wand“ abgerissen. Zu weiteren Informationen siehe den Artikel Stuttgart-Killesberg.

Am 26. August 2007 begannen mit dem Abbruch der Verbindungsbrücke über der Stresemannstraße, zwischen den Hallen 10 und 11, die Abrissarbeiten auf dem alten Messegelände. Heute ist von der Messe auf dem Killesberg nichts mehr zu sehen.

Neue Messe

Baustelle der Neuen Messe (Parkhaus über der A 8)
Die Neue Messe von oben

Die Planungen für einen Neubau der Stuttgarter Messe reichen bis ins Jahr 1993 zurück, als ein Standortgutachten die Lage zwischen der A 8 und dem Flughafen Stuttgart als optimal ausweist. Ende 1996 fanden erste Verhandlungen statt, die benötigten Grundstücke zu erwerben. Die betroffenen Landwirte und die Stadt Leinfelden-Echterdingen lehnten den Messebau ab, der die Versiegelung von rund 100 Hektar besonders fruchtbarer Filderböden bedeutete.

Im Dezember 1998 verabschiedete der Landtag von Baden-Württemberg das so genannte Landesmessegesetz[4]. Dieses bildete die Grundlage für das Genehmigungsverfahren für den Bau der Neuen Messe Stuttgart. Der neu gegründeten Projektgesellschaft Neue Messe GmbH & Co. KG wurde von den Gesellschaftern, dem Land Baden-Württemberg (45 %), der Landeshauptstadt Stuttgart (45 %) und dem Verband Region Stuttgart (10 %), die Aufgabe übertragen, die Neue Messe Stuttgart zu planen und zu bauen. Das Landesmessegesetz räumte dem Land Baden-Württemberg ein Vorkaufsrecht für die Grundstücke ein.

Im Jahr 2000 ging aus einem zweistufigen Wettbewerb der Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Wulf & Partner als letztendlicher Sieger hervor, welches im Anschluss mit der Planung und Ausführung des Objektes betraut wurde. Die Projektsteuerung für das Vorhaben wurde von Drees & Sommer übernommen.

Es gab zahlreiche Demonstrationen von Naturschützern gegen die Bebauung einer der ertragreichsten landwirtschaftlichen Nutzflächen in Baden-Württemberg und von Landwirten, welche um ihre Existenz fürchteten. Viele der Grundstückseigentümer erhielten zwar finanziell oder in Form neuer Grundstücke eine Entschädigung, diese blieb jedoch nach Ansicht mehrerer Eigentümer weit unter dem Marktwert der jeweiligen Grundstücke. So kam es immer wieder zu langwierigen Prozessen, welche in allen Fällen zu Gunsten des Landes entschieden wurden.

Im Sommer 2004 fand ein außerordentlicher Vergleich zwischen der Landesregierung und den noch verbliebenen Grundstückseigentümern statt, sodass im September 2004 mit dem Bau der Neuen Messe begonnen werden konnte. Der Grundstein wurde am 15. Juni 2005 gelegt. Am 25. September 2006 wurde das Richtfest gefeiert.

Am 13. Juni 2007 fand mit der „Blechexpo“ die provisorische Eröffnung der Neuen Messe statt. Am 19. Oktober 2007 wurde die neue Landesmesse in Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler feierlich eingeweiht. Die Baukosten wurden noch nicht vollständig abgerechnet, sie liegen zwischen 833 und 855 Mio. Euro. Ursprünglich sollte das neue Messegelände 806 Mio. Euro kosten. Zusammen mit den Verkehrsbauwerken und dem Verwaltungsgebäude ergeben sich Gesamtkosten von rund einer Milliarde Euro.[5]

Bereits vor der Eröffnung zeigte sich, dass die Kapazitäten der neuen Hallen schon im ersten Betriebsjahr an ihre Grenzen stoßen werden. Die Messegesellschaft erwägt deswegen den Bau von drei weiteren Hallen auf dem Messegelände. Hierzu sollen Teile des großen Messeparkplatzes verwendet werden. Bei den beiden Gesellschaftern, der Stadt Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg, herrscht intern Uneinigkeit über die Erweiterungspläne.

Messen

Die vier großen, jährlich stattfindenden Publikumsveranstaltungen sind die CMT (Caravan, Motor und Touristik), die Retro Classics, das Frühjahrsmessepaket um die Garten und die Slow Food Messe und der Stuttgarter Messeherbst. Weitere für das allgemeine Publikum offene Veranstaltungen sind die jährlichen Ausstellungen Animal für Heimtiere und die Pferd. Zum Stuttgarter Fachmessen-Portfolio gehören internationale Leitmessen wie R+T, Intervitis Interfructa, AMB, Interbad und Vision, aber auch regionale Handwerksmessen wie Südback, SÜFFA, Intergastra und Eltefa.

Sonstiges

Die Baustelle der Neuen Messe war Schauplatz des Tatort-Krimis „Bienzle und die große Liebe“.

Weblinks

 Commons: Messe Stuttgart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Messe Stuttgart: Daten und Fakten. Abgerufen am 25. Juni 2010.
  2. Bosch will ins Guinnessbuch der Rekorde. In: Stuttgarter Zeitung vom 24.September 2007
  3. Neue Messe Stuttgart. Sonderbeilage der Stuttgarter Zeitung vom 16. Oktober 2007, Seite 15
  4. Landesmessegesetz Baden-Württemberg
  5. Neue Messe wird deutlich teurer. In: Stuttgarter Zeitung, 12. April 2008
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