Meroitische Schrift

Meroitische Schrift
Die Buchstaben des meroitischen kursiven Alphabetes neben den merotischen Hieroglyphen
Eine Scherbe mit einer meroitischen Aufschrift, Britisches Museum, London

Die meroitische Schrift wurde in Nubien im 3. Jahrhundert v. Chr. von der ägyptischen Schrift abgeleitet. Sie wurde im Reich von Meroe geschaffen, das im Niltal im nördlichen Teil des heutigen Sudan bestand.

Die meisten Inschriften in meroitischer Schrift können heute gelesen werden, viele bleiben aber unverstanden, da die meroitische Sprache noch nicht entschlüsselt werden konnte.

Die meroitische Schrift ist eine Buchstabenschrift, mit der die meroitische Sprache geschrieben wurde. Es gibt 23 Zeichen und ein Zeichen, das als Worttrenner benutzt wurde. Es gibt zwei Schriftarten. Eine eher bildhafte, die vor allem für Tempelinschriften benutzt wurde und deren Zeichen deutlich denen der ägyptischen Hieroglyphen ähneln und auch von denen abgeleitet wurden. Weiter gibt es eine Kursiv-Variante dieser Zeichen, die für andere Texte und wohl auch im Alltag benutzt wurde. Einzelne Zeichen sind von der ägyptischen demotischen Schrift abgeleitet. Die ersten Schriftversuche lassen sich unter Arqamani datieren. Die älteste meroitische Inschrift stammt von Königin Shanakdakheto. Die letzten Zeugen dieser Schrift stammen wohl aus dem 5. nachchristlichen Jahrhundert.

Alle meroitischen Texte werden momentan in einer Computerdatenbank, dem Repertoire d’Épigraphie Méroïtique (REM), in Paris gesammelt. Die meroitischen Buchstaben sind bislang nicht im Unicode-Standard (Version 6.0) enthalten, ihre Aufnahme ist aber angedacht.[1]

Quellen

  1. Unicode Character Proposals: As Yet Unsupported Scripts.

Literatur

  • Jean Leclant (Hrsg.): Répertoire d’Épigraphie Méroïtique, 3 Bände; Paris 2000

Weblinks


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