Mercedes-Benz MB 100

Mercedes-Benz MB 100
Mercedes-Benz MB 100 (1988–1992)

Der MB 100 ist ein leichtes Nutzfahrzeug der Marke Mercedes-Benz aus dem Transporterbereich von Daimler-Benz. Er existiert in verschiedenen Ausführungen, so z. B. als Kastenwagen, Bus (rundum verglast), Pritschenwagen, Fahrgestell und Wohnmobil.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mercedes-Benz MB 100 (1992–1995) langer Radstand

In Deutschland wurde der MB 100 von 1988 bis 1995 als Abrundung des Nutzfahrzeugprogrammes nach unten von Daimler-Benz angeboten. Das Fahrzeug war nur mit einem einzigen Motor (OM 616), dem 2,4-Liter-Dieselmotor mit 53 kW (72 PS), zuletzt 55 kW (75 PS), wie er auch im nächstgrößeren 207 D verwendet wurde, lieferbar. Die Herstellung erfolgte in dem im Jahr 1981 aufgekauften Werk Vitoria in Spanien. Konkurrenten waren unter anderem der VW Transporter und der Ford Transit, Nachfolger war der Mercedes-Benz Vito.

Das Grundkonzept der Frontlenker-Bauweise mit vorne längs eingebautem Motor und Frontantrieb und einer nicht selbsttragenden Karosserie auf einem Rohrrahmen geht auf die Anfang der 1960er Jahre erfolgte Konstruktion bei der spanischen IMOSA zurück[1]. Dieser Lieferwagen wurde bis 1965 auch in Deutschland als DKW-Schnelllaster F 1000 L angeboten. Nach Übernahme der Auto-Union durch Daimler-Benz wurde der bisherige Zweitakt-Motor durch einen Dieselmotor aus eigenem Hause ersetzt, wurde aber in Deutschland nicht mehr angeboten. Erst 1988 kam er nach Überarbeitung als MB 100 auch wieder nach Deutschland und anderen mittel- und nordeuropäischen Staaten. Für ein Fahrzeug der 1980er Jahre war er in einigen Details nun nicht mehr zeitgemäß (z. B. Drehstabfederung an der Vorderachse, die regelmäßiges manuelles Abschmieren mittels Fettpresse verlangt), hatte aber bauartbedingt einen sehr großen Laderaum im Verhältnis zur Fahrzeuggröße und übertraf in dieser Hinsicht seine Konkurrenten.

Mercedes O 100 Citybus
Verkaufswagen auf Basis des MB 100

Durch die Kombination aus Frontmotor, Frontantrieb und Rohrrahmen war der MB 100 gut als Basis für Sonderaufbauten geeignet. Insbesondere Verkaufswagen, oft mit deutlich verlängertem Rahmen und hinterer Doppelachse, aber auch Abschleppwagen oder Möbelkoffer und sogar kleinere Omnibusse wurden von verschiedenen Fahrzeugbauern auf dem Fahrgestell des MB 100 aufgebaut.

Zum Modelljahr 1992 wurde der MB 100 überarbeitet. Äußerliches Erkennungsmerkmal war die nun schräg verlaufende Kühlerpartie. Die verlängerte Front sollte unter anderem die passive Sicherheit des Fahrzeugs erhöhen.

MB 140 D der Neuseelandischen Polizei (2003)
MB 100 Istana

Nachdem die Produktion des MB 100 in Vitoria ausgelaufen war, wurde er mit neuer, asiatischer Karosserie noch bis 2004 in Korea durch Ssangyong weitergebaut und sowohl unter dem Markennamen Ssangyong als auch unter Mercedes-Benz vertrieben. Er war hier in zwei Radständen lieferbar, kurz als MB 100 und lang als MB 140. Des Weiteren war er mit 2,3-Liter-Dieselmotor und 2,2-Liter-Ottomotor lieferbar. Mit Teilen aus Korea wurde er bis 2004 außerdem in Vietnam im CKD-Verfahren produziert. Er erfreute sich in ganz Asien und Mittelamerika, ebenso wie in Australien großer Beliebtheit. Nach Auslaufen der Produktion gingen die Produktionsanlagen nach China an den seinerzeit zweitgrößten Ssangyong-Anteilseigener Shanghai Automotive Company, wo die koreanische MB 100/140-Fassung Istana weiterproduziert wird. Allerdings nicht mehr unter dem Markennamen Mercedes-Benz oder Ssangyong, sondern als SHAC Istana.

Technische Daten

Außenmaße

Kasteninnenmaße

  • Höhe 150 cm, mit Hochdach 183 cm
  • Länge 271 cm (mit kurzem Radstand) oder 316 cm (mit langem Radstand)
  • Breite 164 cm
  • Radstand 245 cm (kurz) oder 267 cm (lang)

Gewicht

  • Leergewicht: ab 1750 kg (je nach Version)
  • zulässiges Gesamtgewicht: 2650 kg oder 2800 kg bzw. 2810 kg aufgrund der Zulassung bei Wohnmobilen vor der KFZ-Steuer ab 2007

Leistung

  • 53 kW/72 PS bei 4400 /min (bis Ende 1991)
  • 55 kW/75 PS bei 4400/min (ab Ende 1991)

Sonstiges

Schlüsselnummern

7605-300
MB 100 Bus (631) Baujahre 02/88–05/92, 2376 cm³, 53 kW (72 PS) Motorcode: OM 616.963
7605-301
Baujahre 12/90–05/92, 2399 cm³, 55 kW (75 PS) Motorcode: OM 616

PKW - 300 [300000]/LKW - 500 [500000] = 53 kW, bis Bj.91
PKW - 301 [301000]/LKW - 501 [501000] = 55 kW, ab Bj.91

Serienfarben

  • 1238 Inkagelb
  • 2603 Tieforange
  • 3626 Rubinrot
  • 5010 Enzianblau
  • 6235 Heathgrün
  • 6850 Benzolgrün
  • 9147 Arktikweiß

Quellen

  1. Werner Oswald: Lastwagen · Lieferwagen · Transporter. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1989, S. 260

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Mercedes-Benz MB 100 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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