Memphis Belle (Film)

Memphis Belle (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Memphis Belle
Produktionsland Großbritannien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1990
Länge 103 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Michael Caton-Jones
Drehbuch Monte Merrick
Produktion David Puttnam, Catherine Wyler
Musik George Fenton
Kamera David Watkin
Schnitt Jim Clark
Besetzung
  • Matthew Modine: Capt. Dennis Dearborn
    Kommandant und Pilot
  • Eric Stoltz: Sgt. Danny ‚Danny Boy‘ Daly
    Funker
  • Tate Donovan: 1st Lt. Luke Sinclair
    Copilot
  • D.B. Sweeney: Lt. Phil Lowenthal
    Navigator
  • Billy Zane: Lt. Val ‚Valentine‘ Kozlowski
    Bombenschütze
  • Sean Astin: Sgt. Richard ‚Rascal‘ Moore
    Schütze im Kugelturm
  • Harry Connick, jr.: Sgt. Clay Busby
    Heckschütze
  • Reed Edward Diamond: Sgt. Virgil ‚Virgin‘ Hoogesteger
    Mechaniker und oberer Rumpfschütze
  • Courtney Gains: Sgt. Eugene McVey
    rechter Rumpfschütze
  • Neil Giuntoli: Sgt. Jack Bocci
    linker Rumpfschütze
  • David Strathairn: Col. Craig Harriman
    Kommandeur der Bombergroup
  • John Lithgow: LtCol. Bruce Derringer
    Presseoffizier
  • Jane Horrocks: Faith
  • Jodie Wilson: Singer

Memphis Belle ist ein britischer Kriegsfilm aus dem Jahr 1990, der die Ereignisse unmittelbar vor und während des 25. Feindfluges eines Bombers der 8. US-Luftflotte, einer Boeing B-17F Flying Fortress, nach Deutschland im Jahre 1943 wiedergibt. Die Filmstory lehnt sich an die Geschichte der echten Memphis Belle an.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

16. Mai 1943, Bassingbourn, Cambridgeshire im Nordosten von London, Stützpunkt der 91st Bombardment Group der 8. US-Army Air Force im Zweiten Weltkrieg. Zahlreiche Besatzungsmitglieder der im Fliegerhorst stationierten Bomber, überwiegend junge Männer von höchstens Anfang Zwanzig, genießen einen angenehmen Frühsommertag bei Sport und Entspannung, am Abend ist Tanz angesagt. Doch die Realität des Krieges holt sie mitten aus ihrer Muße, als eine Maschine der Staffel, die gerade vom Einsatz zurückkehrt, bei der Landung Bruch macht und explodiert. Die Besatzung verbrennt in ihrem Flugzeug.

Für die Männer eines der Bomber, der Memphis Belle, ist der kommende Tag ein besonderer. Sie werden ihren 25. Einsatz gegen den Feind fliegen und damit ihr Soll erfüllt haben. Danach geht es zurück in die Heimat. Und weil die Memphis Belle zudem das erste Flugzeug der Amerikaner sein wird, das diese 25 Feindflüge über dem europäischen Kriegsschauplatz absolviert hat, bereitet man auf dem Stützpunkt schon eine große Abschiedsfeier für den nächsten Tag vor – was allerdings den Widerspruch des kommandierenden Offiziers herausfordert, denn zunächst einmal muss der Einsatz überlebt sein.

Am folgenden Morgen machen sich die Besatzungsmitglieder der Memphis Belle unter ihrem Kommandanten Captain Dennis Dearborn fertig für den Flug. Ziel ist ein Flugzeugwerk in Bremen, einer stark verteidigten Industriestadt im Norden Deutschlands. Der Einsatz wird nicht ungefährlich sein.

Nach einigen Flugstunden wird der Bomberverband über der Nordsee von den ersten deutschen Jagdmaschinen attackiert. Den Angriffen der Jäger fallen mehrere Flugzeuge zum Opfer, darunter die B-17 des Kommandeurs. Die Memphis Belle muss jetzt die Führung der mehr als 300 verbleibenden Bomber und damit die Verantwortung für die Navigation zum Ziel und die Durchführung des Angriffes übernehmen.

Kurz vor Bremen trifft der Verband auf eine dichte Wolkendecke und heftiges Sperrfeuer der Flugabwehr, der erste Anflug auf das Ziel misslingt. Während die Memphis Belle ihre Staffeln für einen zweiten Anflug noch einmal in die Hölle des Flakbeschusses führt, greifen die deutschen Jäger erneut an. Copilot Luke Sinclair hat sich unter einem Vorwand auf den Platz des Heckschützen begeben, um auch einmal von sich sagen zu können, einen deutschen Jäger erledigt zu haben. Es gelingt ihm tatsächlich, einen Angreifer abzuschießen. Tragischerweise rammt das abstürzende Flugzeug jedoch eine andere B-17, die Mother and Country, mit deren Männern man sich am Vorabend noch angefreundet hatte. Sie bricht in der Luft auseinander und stürzt ebenfalls ab. Nur wenige Fallschirme sind zu sehen, die meisten Insassen konnten das Flugzeug also nicht mehr lebend verlassen.

Nun erfolgt der zweite Zielanflug und diesmal gelingt der Abwurf der Bomben. Die Staffeln drehen ab auf Heimatkurs. Doch die deutschen Jagdgeschwader geben noch nicht auf, ihre Angriffe werden immer heftiger. Auch die Memphis Belle wird jetzt getroffen, ein Stück aus dem Leitwerk herausgeschossen. Als ein Motor zu brennen beginnt, geht die Maschine in den Sturzflug, um den Brand durch den Fahrtwind zu löschen. Dearborn und Sinclair gelingt es gemeinsam, die Maschine abzufangen, sie ist aber erheblich beschädigt. Der Funker Danny Daly wird durch Geschosse schwer verletzt und droht zu verbluten. Seine Kameraden können ihn nur unzureichend versorgen und befürchten, dass er stirbt, wenn er nicht schnellstmöglich in ein Lazarett kommt. Sie überlegen daher sogar, ihn mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug zu werfen, damit er am Boden in deutsche Gefangenschaft gerät, hoffend, dass er so auch bald ärztlich behandelt wird.

Die Memphis Belle, deren Motoren nun nach und nach ausfallen, schleppt sich mit letzter Kraft in Richtung England. Mit dem letzten laufenden Motor und trotz beschädigter Steuerung und Fahrwerkshydraulik gelingt Dearborn am Ende des Films die Landung auf dem Heimatflugplatz.

Hintergründe

Drehbuch

Den letzten Flug der echten Memphis Belle begleitete 1943 William Wyler, ein amerikanischer Filmregisseur, im Auftrag des US Army Air Corps. Aus den Aufnahmen und zahlreichem weiteren Material von anderen Flügen schnitt er bis Anfang 1944 eine 42minütige Dokumentation: The Memphis Belle: A Story of a Flying Fortress.[1] Diesen Dokumentarfilm legte Monte Merrick seinem Drehbuch für Memphis Belle zu Grunde[2], ohne allerdings zu versäumen, die Story aus dramaturgischen Gründen zu verdichten und mit genretypischen Handlungselementen anzureichern.

Die Original-Memphis Belle auf ihrem Rückflug in die Heimat im Juni 1943

Drehorte

Die Dreharbeiten fanden an Schauplätzen in London, beim Imperial War Museum in Duxford, Cambridgeshire und auf dem RAF-Stützpunkt Binbrook, Lincolnshire, England statt.

Kinostarts

Großbritannien 7. September 1990
USA 12. Oktober 1990
Deutschland 17. Januar 1992 (Video)

Trivia

  • Eine der Produzenten, Catherine Wyler, ist die Tochter von William Wyler, der 1944 den Dokumentarfilm über den letzten Einsatz der echten Memphis Belle gedreht hatte. Von ihr stammt die Idee zur Neuverfilmung.[2]
  • Insgesamt wurden bei den Dreharbeiten fünf B-17-Originalflugzeuge eingesetzt, von denen eines bei einem – ungewollten – Absturz zerstört wurde. Die Besatzungsmitglieder kamen mit dem Leben davon.
  • Das Originalflugzeug, das nach seiner gefeierten Rückkehr in die Vereinigten Staaten lange im Freien abgestellt und dabei sehr den Witterungseinflüssen ausgesetzt war, wird derzeit in einem amerikanischen Museum restauriert. Das zur Memphis Belle umgebaute Filmflugzeug ist bei US-Flugschauen in der Luft zu sehen.

Kritiken

Günter H. Jekubzik[3] hält den Film für unzeitgemäß (…) mit seiner Ansammlung aus Fliegerfilm-Bekanntem. Die Inszenierung lenkt von der Frage des Sinns solcher Kriegsspiele und -filme ab, die Stanley Kubrick in seinem „Dr. Seltsam …“ schon 1963 definitiv beantwortete. Allerdings hebt Jekubzik die aufwendige, stilvoll fotografierte und im Finale sehr spannende Inszenierung hervor.

Einen gehörigen Blick in das Leben der damaligen B-17-„Flying Fortress“-Besatzungen konzediert Martin Grochholski[4]. Aber leider nutzt der Film kaum je die Chance, wirklich in die Tiefe zu gehen und man hat am Ende nie so richtig das Gefühl, es hierbei wirklich mit einem Antikriegs- oder zumindest Kriegsfilm zu tun gehabt zu haben.

Fazit von Grochholski[4]: Schlussendlich bleibt dann jedoch nicht sehr viel mehr übrig als ein Fliegerdrama, dessen einzige Intention eher in abendfüllender Unterhaltung (dies aber zweifellos sehr gut!) zu suchen ist. Einfach zu oberflächlich, der Umgang mit sämtlichen angerissenen Themen. Wer also eine aufklärende Auseinandersetzung mit dem Thema „Luftkrieg im 2. Weltkrieg“ erwartet, dürfte Gefahr laufen, enttäuscht zu werden.

Auszeichnungen

Der Film erhielt einige Nominierungen, nämlich

  • Kameramann David Watkin für den Best Cinematography Award 1990 der British Society of Cinematographers (B.S.C.)
  • Komponist George Fenton für die beste Original-Filmmusik bei den BAFTA Awards 1991
  • Regisseur Michael Caton-Jones für den International Fantasy Film Award beim Festival Internacional de Cinema do Porto 1991 (Fantasporto).

Preisträger wurde

  • Kameramann David Watkin (Best Technical/Artistic Achievement) bei den Evening Standard British Film Awards.

Siehe auch

Quellen, Anmerkungen

  1. Internet Archive: Hier ist der komplette Dokumentarfilm zu sehen, zugegriffen am 12. März 2007
  2. a b lt. Cinema.de
  3. im Online-Filmmagazin filmtabs
  4. a b in einer Review im Online-Magazin DVD Center

alle Zugriffe am 9. März 2007, soweit nicht anders vermerkt

Weblinks


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