Memminger Jahrmarkt

Memminger Jahrmarkt
Das Riesenrad auf dem Jahrmarkt. Im Hintergrund St. Josef
Süßigkeitenstand auf dem Jahrmarkt

Der Memminger Jahrmarkt ist eine seit 1541 abgehaltene Marktveranstaltung im oberschwäbischen Memmingen in Bayern. Er ist mit über 150.000 Besuchern pro Jahr eine der bedeutendsten Veranstaltungen in Memmingen. Gleichzeitig ist er mit rund 500 gewerblichen Ständen, während der Zeit des Krämermarktes von Dienstag bis Donnerstag, der größte Innenstadtjahrmarkt Süddeutschlands. Der Markt findet seit einer Verfügung des Magistrats der Stadt aus dem Jahre 1730 immer in der Woche vor dem Todestag des Heiligen Gallus am 16. Oktober statt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der erste Markt war der Wochenmarkt nach dem Aftermeeting. Am 8. Februar 1286 gestattete König Rudolf von Habsburg der Stadt, jede Woche den seit geraumer Zeit stattfindenden Wochenmarkt abzuhalten. Seit dem 14. Juli 1541 ist der eigentliche Jahrmarkt belegt. Kaiser Karl V. erteilte der Stadt die Erlaubnis, den bis dahin am St. Ulrichstag (4. Juli) stattfindenden Jahrmarkt auf eine beliebige Zeit zu verlegen, „weil da viel Leut' noch bei der Feldarbeit seien“. Dadurch ist auch belegt, dass es bereits früher einen Jahrmarkt gegeben haben muss. In anderen vergleichbaren Reichsstädten ist das Privileg des Jahrmarkts in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts nachgewiesen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass er auch bereits in Memmingen seit dieser Zeit abgehalten wurde.

Verlängerung auf vier Tage

Der Jahrmarkt vom Martinsturm aus gesehen

Aus der Döderlein-Chronik geht hervor, dass der Jahrmarkt bis zum Jahre 1730 drei Tage gedauert hat. Die Verlängerung auf vier Tage erfolgte in diesem Jahr. Des Weiteren wurde in dieser Zeit festgelegt, dass der Markt am Dienstag vor Galli (16. Oktober) stattfinden soll. Dies geht aus der Veröffentlichung in den Memminger Neuigkeiten aus dem Jahr 1797 eindeutig hervor:

„Dem Publiko wird hiermit zu wissen gemacht, daß der allhiesige Jahrmarkt vor heuer wiederum auf Dienstag vor Galli, als den 13. Oktober, nächsthin den Anfang nehmen und die nachfolgenden drey Tage continuieren solle. Anbey wird aber auch angezeigt, daß keine Marktschreyer und Glückshäfen, auch Brentenspiele werden gestattet werden. Memmingen, den 1. Sept. 1797 Canzleys allda“

Der Marktplatz, die Gute Stube der Stadt, war im 15. und 16. Jahrhundert der Ort des Jahrmarktes. Erst im Jahre 1806 wurde die Verlegung auf den Weinmarkt und die Ausweitung über den Rossmarkt, den Schweizerberg zum Westertorplatz hin, nach Osten entlang der gesamten Maximilianstraße beschlossen. Erst nach dem Abbruch eines Hauses am Schweizerberg und eines Teils der alten Stadtmauer, um einen Zugang zur im Bau befindlichen Bismarckschule zu schaffen, konnte ab 1901 der Westertorplatz einbezogen werden. Dies belegen Bilder aus dem Jahr 1903.

In den Kriegsjahren 1917 und 1918 fand kein Jahrmarkt statt.

Bis 1938 wurde der Jahrmarkt wieder unverändert abgehalten. Bei Kriegsausbruch 1939 musste er allerdings abgesagt werden. Der Stadtmagistrat befürchtete dass die Einzelhandelsgeschäfte durch Hamsterkäufe „ausgeraubt“ würden. 1940–1943 wurde der Jahrmarkt wieder abgehalten. Die Zahl der Schausteller und Krämer blieb jedoch weit hinter der der Vorkriegszeit zurück.

1944 wurde wegen der Gefahr der Bombardierung kein Markt abgehalten. Während der Besatzungszeit 1945 fand der Jahrmarkt ebenfalls nicht statt.

Nachkriegszeit

Seit 1946 wird der Jahrmarkt wieder ununterbrochen abgehalten. Zwischen 1955 und 1964 fand neben dem traditionellen Jahrmarkt um Galli das Volksfest im zeitigen Frühjahr statt. Bedingt durch die enorme Lärmbelästigung (bei diesem Volksfest gab es auch ein Bierzelt) musste die Veranstaltung auf Beschluss des Stadtrates wieder eingestellt werden.

Mit dem Bau des Kaufhauses Karstadt 1975 am Königsgraben wurde auch ein Teil des Westertorplatzes abgesenkt. Dies machte die Ausweitung des Marktes auf den St.-Josefs-Kirchplatz und den Königs- und Kaisergraben nötig. Den bis dahin auf dem Kirchplatz angesiedelten Geschirrmarkt verlegte man auf den Hallhof. Dadurch konnte die restliche Fläche des Hallhofs dem Krämermarkt zu Verfügung gestellt werden.

Die Besonderheit des Memminger Jahrmarktes ist seine Zweiteilung. Von Samstag vor Galli bis Sonntag nach Galli, also neun Tage, findet der Rummel statt. Von Dienstag vor Galli bis zum Donnerstag ist die Zeit des eigentlichen Krämermarktes. Am ersten Jahrmarktsonntag haben die Einzelhandelsgeschäfte ebenfalls von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Panoramabild des Memminger Jahrmarkts. Fotografiert von der Kreuzung Bismarckschule.
Panoramabild des Memminger Jahrmarkts. Fotografiert von der Kreuzung Bismarckschule.

Weblinks

Literatur

Heinz Beyer: Memminger Jahrmarkt...das Auf und Ab in der Zeit - von 1910 bis 1995. MZ-Verlagsdruckerei GmbH, Memmingen 1996, ISBN 3-927003-22-0.


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