Meier-Loch

Meier-Loch

Meier und seine Varianten sind Familiennamen des deutschen Sprachraumes.

Herkunft und Bedeutung

Lateinische Bezeichnung

Ein Meier (lat. maior oder maius „grösser, stärker, bedeutender“) war ursprünglich ein Verwaltungsbeamter, später reduziert auf den Pächter eines bäuerlichen Landgutes, von dem die Bezeichnung dann auch auf das bäuerliche Gut übergeht. Das Meierrecht ist belegt seit 1290[1] und bedeutet das örtlich spezifische Besitz- und Verwaltungsrecht der in Verwaltung gegebenen Höfe.

Jüdische Form

Im (deutschen) Judentum entwickelte sich im 18. Jahrhundert, als man alle jüdischen Mitbürger zwang, zwecks besserer Zuordnung ebenfalls Nachnamen anzunehmen, der Familienname Meier (in unterschiedlichen regionalen Schreibweisen) aus dem jüdischen Vornamen Meir (hebr. erleuchtet). So wurde aus einem doppelten Vornamen wie Elias Meir einfach der Vor- und Zuname Elias Mayer.

Varianten

Der Name Meier gehört zu den häufigsten Familiennamen im deutschen Sprachraum.

Allein zur Schreibweise Meyer gibt es in den Telefonbüchern 2005 in Deutschland über 100.000 Einträge (Platz 5), mit allen Varianten sind es ungefähr 260.000:

Stand: Herbst 2002 (Meijer, Maijer: Winter 2005)

Verbreitung

Die Schreibung Mayer ist vor allem im südwestlichen deutschen Sprachraum verbreitet, vor allem in Baden-Württemberg, während die Varianten mit „e“ eher im niederdeutschen Sprachraum im Norden zu finden sind. In der Schweiz ist Meier mit 21.750 Treffern, gefolgt von Meyer mit 11.596 Treffern im Telefonbuch 2005 die häufigste Variante.

In zusammengesetzten Familiennamen mit den Endungen -meier, -meyer, die vor allem im Bereich Osnabrück bis Ostwestfalen oder in der Schweiz entstanden sind, bedeutet Meier nur (Klein-)bauer. Beispiele hierfür: Attermeyer, Brinkmeier, Mittermeier, Grönemeyer, Hofmeier, Niedermayer, Nestmeyer, Obermeier, Sedlmayr, Stiegelmayer, Sundermeier, Westermeier, Wittmeier, Grillmaier.

Der Name hat über Auswanderung auch außerhalb des deutschen Sprachraums Verbreitung gefunden. Im englischen Sprachraum gibt es gleichbedeutend zum deutschen Meier, allerdings weniger verbreitet, die Namensversion Major (engl. mayorBürgermeister, Schultheiß“).

Meier-Loch

Das Meier-Loch[2] beschreibt das Phänomen, dass bei der geographischen Verteilung des Namens Meier in all seinen Schreibweisen in Deutschland, der Name in Mitteldeutschland kaum auftritt[3]. Grund für das sogenannte Meier-Loch ist, dass in der Mitte Deutschlands dieser Hofverwalter den Namen Hof(f)mann trug[4].

Bekannte Namensträger

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

Q

R

S

T

U

  • Urs Meier (* 1959), schweizerischer Fußballschiedsrichter

V

W

X

Y

Z

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag Meierrecht. In: Deutsches Rechtswörterbuch, DRW Online, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
  2. Übernommen aus Meier-Loch, in der Versionsgeschichte werden die Autoren genannt
  3. Artikel Mainzer Rhein-Zeitung vom 09.04.2008
  4. http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/575/111464/9/ Artikel Süddeutsche Zeitung vom 25.04.2007

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