Mehringdamm

Mehringdamm
Denkmalgeschütztes Gebäude Mehringdamm 22 des Finanzamtes Friedrichshain-Kreuzberg
Das Haus Mehringdamm 32/34 war von 1948 bis 1952 Firmensitz der Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie. Bis Ende der 1920er Jahre war einem Teil des Hauses (damals Belle-Alliance-Str. 7–10) das Kaufhaus Jonaß untergebracht

Der Mehringdamm ist eine etwa 1,5 Kilometer lange Straße im Berliner Ortsteil Kreuzberg. Er ist nach dem Publizisten und Politiker Franz Mehring benannt.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Verlauf

Der Mehringdamm verläuft in nord-südlicher Richtung und ist Teil der Bundesstraße 96. Er befindet sich fast ausschließlich im Bereich des Ortsteilgebietes Kreuzberg 61, lediglich das südliche Ende dieser Straße liegt unmittelbar an der Grenze des Bezirkes Friedrichshain-Kreuzberg zu Tempelhof-Schöneberg. Dort geht der Mehringdamm nahe dem ehemaligen Flughafen Tempelhof am Platz der Luftbrücke in den Tempelhofer Damm über. Der nördliche Eingang des U-Bahnhofes Platz der Luftbrücke liegt im Straßenverlauf des südlichen Mehringdammes. Weiter nördlich stößt die Bergmannstraße von Osten auf den Mehringdamm, sie setzt sich westlich des Mehringdammes in der Kreuzbergstraße fort. Die Gneisenaustraße trifft ebenfalls von Osten her auf den Mehringdamm und findet ihre Fortsetzung westlich des Mehringdammes in der Yorckstraße. Etwas nördlich dieser Kreuzung liegt der U-Bahnhof Mehringdamm. Im Norden überquert der Mehringdamm an der Mehringbrücke den Landwehrkanal und mündet unweit der Bezirksgrenze Friedrichshain-Kreuzbergs zu Mitte in die Wilhelmstraße. Das nördliche Ende des Mehringdamms liegt in unmittelbarer Nähe zum U-Bahnhof Hallesches Tor.

Geschichte

Der Straßenverlauf geht auf einen schon seit Jahrhunderten bestehenden Landweg vom Berliner Zentrum über Tempelhof nach Großbeeren und weiter nach Süden zurück. Die Ausfallstraße wurde Anfang des 19. Jahrhunderts ausgebaut und erhielt 1837 den Namen Tempelhofer Straße. Im Zusammenhang mit der Anlage des Generalszugs 1864 wurde dieser Verkehrsweg nach der in Preußen üblichen Bezeichnung für die Schlacht bei Waterloo in Belle-Alliance-Straße umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Benennung zunächst in Franz-Mehring-Straße verändert. 1947 erhielt der Mehringdamm seinen heutigen Namen.

Das nördliche Ende des Mehringdamms veränderte in den 1960er und 1970er Jahren sein Aussehen radikal. Bis zu dieser Zeit endete der verkehrsintensive Mehringdamm am Blücherplatz direkt vor dem Halleschen Tor. Durch die Umgestaltung des Mehringplatzes nach den Plänen von Hans Scharoun im Sinn einer „bewohnbaren Stadtlandschaft“ wurden der Mehringplatz und der Blücherplatz vom Verkehr der Durchgangsstraßen befreit und wesentlich verkehrsberuhigt. Dazu wurde der Mehringdamm am Finanzamt Kreuzberg nach Westen verschwenkt, über die 1975 neu errichtete Mehringbrücke geführt und an die ebenfalls westwärts verschwenkte Wilhelmstraße angeschlossen.

Bemerkenswertes zum Mehringdamm

Die zwischen Mehringdamm und Zossener Straße gelegenen fünf Friedhöfe vor dem Halleschen Tor gelten als eine Sehenswürdigkeit.[1] Darüber hinaus enthält die Berliner Denkmalliste 21 Baudenkmale am Mehringdamm (siehe unter Weblinks).

In die Schlagzeilen kam die in einem Hinterhof des Mehringdamms illegal gebaute Moschee Hasan-Baschri, die 2003 zwangsgeräumt und geschlossen wurde.[2]

Das Curry 36 am U-Bahnhof Mehringdamm gilt als einer der bekanntesten Imbissstände Berlins.

Im Industriehaus der Gewerbeimmobilien-Gruppe Becker & Kries, Mehringdamm 32–34, befindet sich in der obersten Etage die Bühne der Berliner Kabarett Anstalt, das BKA-Theater. In den 1960er und 1970er Jahren befand sich dort die Diskothek Dachluke.

Seit 1949 ist der von Süden nach Norden abschüssige Mehringdamm jährlicher Austragungsort für die Berliner Seifenkistenrennen.[3][4]

Das 1977 gegründete SchwuZ, das als erster alternativer schwuler Club Berlins gilt, befindet sich seit 1995 am Mehringdamm 61. In dem gleichen Gebäude, dem sogenannten „Homo-Hof“, sind auch das Schwule Museum und ein nach Melitta Sundström benanntes Café. Die Allgemeine Homosexuelle Arbeitsgemeinschaft hatte bis September 2010 ebenfalls in diesem Gebäude ihren Sitz.

Weblinks

 Commons: Mehringdamm – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Senatsverwaltung Berlin – Infos zu den Friedhöfen
  2. Moschee am Mehringdamm zwangsgeräumt. In: Berliner Zeitung vom 24. September 2003; abgerufen am 17. Juli 2011
  3. 170 Fahrer rasen über den Mehringdamm. In: Berliner Zeitung vom 1. Juli 1999; abgerufen am 17. Juli 2011
  4. Bergmannstrassenfest und Seifenkistenrennen am Wochenende. Bei: blogspot.com, abgerufen am 17. Juli 2011
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