Medizinisches Zentrum Kreis Aachen

Medizinisches Zentrum Kreis Aachen

Die Medizinisches Zentrum Kreis Aachen gGmbH ist entstanden durch den Zusammenschluss des Knappschaftskrankenhauses Bardenberg und des Kreiskrankenhauses Marienhöhe in Würselen zum 1. Januar 2001.

Zum gleichen Zeitpunkt erfolgte die Umfirmierung in "Medizinisches Zentrum Kreis Aachen gGmbH". Jeweils 50 % der Gesellschaftsanteile halten der Kreis Aachen und die Bundesknappschaft.

Die "Medizinisches Zentrum Kreis Aachen gGmbH" mit 1.400 Mitarbeitern verfügt in beiden Betriebsteilen zusammen über 705 Betten und ist mit dem Qualitätsstandard "Kooperation und Transparenz im Krankenhaus" (KTQ) zertifiziert.

Inhaltsverzeichnis

Knappschaftskrankenhaus Bardenberg

Fachabteilungen

  • Innere Medizin / Gastroenterologie
  • Allgemeine Chirurgie
  • Urologie und Kinderurologie
  • Neurologie
  • Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde
  • Anästhesie
  • Radiologie und Nuklearmedizin

Geschichte

Die Anfänge

Bardenberg war geographisches Zentrum des Wurmreviers mit mehreren Kohlengruben. Das Unfallrisiko für die Bergleute war groß; im Zeitraum von 1818 bis 1879 sind 566 tödliche Grubenunfälle im Wurmrevier dokumentiert. Das größte Unglück ereignete sich im Jahre 1834 auf der benachbarten Grube Gouley in Folge eines Wasserdurchbruchs, bei dem 63 Menschen den Tod fanden. Dies gab den letzten Anstoß zur Bildung der Wurmknappschaft 1840 und zur Gründung des Krankenhauses am 1. April 1856 das Knappschaftskrankenhaus Bardenberg.

Die Wurmknappschaft mietete den früheren Gasthof Kolberg, der heute noch besteht und wieder als Gaststätte dient, und richtete in diesem Gebäude ein Krankenhaus mit 8 Betten ein. Bereits am Ende des ersten Betriebsjahres wurde die Ausstattung auf 18 Betten erhöht. Die Behandlung der Kranken erfolgte anfangs durch den Wundarzt 1. Klasse Dr. Laurenz Xaver Pesch, unterstützt durch einen Pfleger und eine Haushälterin.

1868 kaufte die Wurmknappschaft für 5.000 Taler das gegenüber dem Gasthof gelegene Bauer'sche Anwesen und dorthin zog nun das Krankenhaus. Die Zimmer waren geheizt, mit Petroleumlampen und Waschgelegenheiten ausgestattet. 19 Patienten - im Bedarfsfalle 28 - fanden Platz. 1878 wurde ein Operationssaal und ein Krankensaal für Schwerverletzte eingerichtet. Bettenplätze für 40 meist unfallchirurgisch zu versorgende Patienten waren nun vorhanden.

Seit 1899 waren auch Familienangehörige in die Krankenfürsorge einbezogen und konnten nunmehr wie auch nicht knappschaftlich Versicherte aufgenommen werden.

20. Jahrhundert

Mit dem steigenden medizinischen Fortschritt und der verbesserten Operationsmethoden war ein Krankenhausneubau dringend erforderlich. Am 12. Oktober 1901 wurde der Grundstein zum jetzigen Krankenhausgebäude gelegt. Eingeweiht wurde das neue Krankenhaus am 1. Juni 1904. Das Bauer'sche Anwesen wurde 1928 abgerissen, diente zuletzt als Schwesternwohnheim und vorher der Wurmknappschaft als Verwaltungsgebäude, bis sie ab 1. Januar 1924 in Aachener Knappschaft umbenannt wurde und 1926 nach Aachen in die Monheimsallee 22-24 umzog.

Das Krankenhaus war hochmodern ausgestattet, besaß bei Inbetriebnahme 72 Betten, einen großen Operationstrakt, Röntgengeräte, Massage- und Bäderbereiche, Aufzüge, zahlreiche Telefonanschlüsse, Labor, Aufzüge, Heizungsanlagen, Küche, Wäscherei und weitere Einrichtungen.

Die pflegerische Betreuung sowie die betriebliche Organisation erfolgte durch Ordensschwestern der "Franziskanerinnen von der Heiligen Familie". Ihre Zahl stieg in den Jahren 1904 bis 1938 von 14 auf 70 Schwestern.

1911 wurde die nächste Erweiterung durchgeführt; es konnten nunmehr 182 Patienten stationär aufgenommen werden. Bauliche Veränderungen erfolgten ab 1928. Die Bettenzahl stieg auf 370. 1931 wurden eine Frauenabteilung und zwei große Krankensäle für Kinder eröffnet.

Das Krankenhaus versorgte sich weitgehend selbst. Seit 1895 bestand eine Gärtnerei mit eigenen Gemüsegärten, Obstplantagen und Gewächshäusern. Ca. 100 Schweine, bis zu 500 Legehennen und ca. 1000 Junghennen waren bis in die 1970er Jahre vorhanden.

Kriegs- und Nachkriegszeit und die Erweiterungen im letzten Teil des 20. Jahrhunderts

Das Krankenhaus blieb zwar von Kriegsschäden relativ verschont, der Betrieb erfolgte dennoch unter schwierigsten Bedingungen. Operationen wurden im Kellergeschoss durchgeführt. Dort fanden auch die Geburten statt - bei Stromausfall im Karbidlampenlicht. Am 8. Oktober 1944 übernahmen die Amerikaner das Krankenhaus und zahlreiche amerikanische Verwundete wurden erstversorgt. Weiterhin durften in den Kellerräumen Zivilisten behandelt werden. Dort suchte ein Großteil der Bevölkerung Schutz vor Luftangriffen. Das Knappschaftskrankenhaus war im Winter 1944/1945 das einzige Krankenhaus im Aachener Raum, das noch für die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung zur Verfügung stand.

Nach dem Krieg und nach den Instandsetzungsarbeiten erlebte das Haus eine neue Blütezeit. Ein Verwaltungsgebäude, die Medizinische Untersuchungsstätte der Aachener Knappschaft und ein neues Personalhaus entstanden. Die Bettenzahl stieg im Jahre 1955 auf 623. Ab 1950 waren neben den Franziskanerinnen auch Angehörige vom "Bund freier Schwestern" pflegerisch tätig. Dem Personalmangel in den 1970er Jahren begegnete man, indem man Schwestern und Pfleger aus den Philippinen einstellte.

Bauliche Veränderungen entstanden ab Mitte der 1950er Jahre: die Neugeborenenabteilung, die chirurgische Ambulanz, die Röntgenabteilung. 1959 wurde das 30 Meter hohe jetzt denkmalgeschützte Ambulanzgebäude fertiggestellt. Die operativen Einrichtungen entwickelten sich von drei Operationssälen 1955 auf 12 Säle im Jahre 1980.

1977 wurde das Knappschaftskrankenhaus Akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen.

Bereits in den 1920er Jahren wurde eine innere und eine gynäkologische Abteilung eingerichtet. Es folgten ab 1950 die Neurologie, die Orthopädie (bis 1981), die Urologie, die Radiologie und die Anästhesie. Das diagnostische Spektrum und die operativen Möglichkeiten entsprachen dem jeweils aktuellen Stand der Medizin; Nuklearmedizin, Sonographie, Angiographie und eine umfangreiche Labordiagnostik sowie eine Krankenhausapotheke komplettiert die Verfahrensfülle. Bemerkenswert war in den 1990er Jahren die frühe Einrichtung einer Schlaganfallstation (Stroke Unit) im Bereich der Neurologie.

Zum Zeitpunkt der Fusion 2001 mit dem Kreiskrankenhaus Marienhöhe zur Medizinisches Zentrum Kreis Aachen gGmbH bot das Knappschaftskrankenhaus Bardenberg 402 Betten, acht Fachabteilungen und eine Pathologie.

Im Jahre 2003 nahm die Kassenärztliche Notfallpraxis ihren Sitz im Betriebsteil Bardenberg auf. Zu Beginn des Jahres 2007 wurde ein großer Bereich des Ambulanzgebäudes neu eingerichtet, um der Kassenärztlichen Notfallpraxis mehr Raum und höhere bauliche Qualität zu bieten. Mit drei modernen Behandlungszimmern sind ausreichende räumliche Kapazitäten vorhanden, um den gesamten ärztlichen Notdienst für den Nordkreis Aachen abzudecken.

Erfolgreich wurden neue Behandlungsmethoden eingesetzt, u.a. in der Abteilung Urologie seit Juli 2006 das Greenlight Laser-Verfahren und das betriebsteilübergreifende "Euregio-Kontinenzzentrum".

Am Betriebsteil Bardenberg befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz.

Personalia

Medizinisch war das Knappschaftskrankenhaus Bardenberg stets auf hohem Niveau. Dafür sorgte nach dem Wundarzt Dr. Pesch der Chirurg Dr. Josef Quadflieg, der das Haus von 1904 bis 1919 leitete. Dr. Mathias Schmitz war ebenfalls Chirurg, richtete überdies die Gynäkologie und eine innere Station ein und war von 1919 bis 1950 leitender Krankenhausarzt. Sein Nachfolger von 1950 bis 1974 war Dr. Alfons Herink, der als Chirurg auch neurochirurgisch tätig war, gefolgt von Dr. Kristian Lüders, 1974 bis 1976. Leiter der Chirurgie wurde dann Prof. Dr. Wilfried Vogel, der auch das Amt des Ärztlichen Direktors von 1976 bis 2001 innehatte. Unter seiner Leitung wurde das chirurgische Spektrum erheblich erweitert und auf die Bereiche Bauchorgane, Thorax, Gefäß- und Unfallchirurgie ausgedehnt. Jährlich wurden zwischen 3.500 und 4.000 chirurgische Eingriffe durchgeführt. Nachfolger als ärztlicher Direktor wurde Prof. Dr. Hans Walter Staudte bis Ende 2005. Ärztlicher Direktor ist nun Priv. Doz. Dr. Ingo Krüger, der auch Leiter der Chirurgie ist.

Die Verwaltung wurde anfangs nebenbei von einem Bergrevierbeamten mit erledigt. Von 1912 bis 1934 wurde mit Oberinspektor Peter Dreßen von der Wurmknappschaft ein erster Verwaltungsleiter eingesetzt. Sein Nachfolger war Verwaltungsrat Hubert Wenn, der dieses Amt von 1934 bis 1968 wahrgenommen hatte. Ihm folgte 1968 bis 1991 Franz Spiertz. Letzter Verwaltungsdirektor des Knappschaftskrankenhauses war von 1991 bis 2001 Volker Brucksch.

Fusion

Die Fusion wurde in der Jubiläumschronik zum 150-jährigen Bestehen des Knappschaftskrankenhauses Bardenberg im April 2006 wie folgt erläutert:

„Veränderungen in der demographischen Entwicklung, der medizinische Fortschritt und begrenzte Ressourcen verändern auch die derzeitige Krankenhauslandschaft. Seit dem 1. Januar 2001 ist durch die Fusion mit dem Kreiskrankenhaus Marienhöhe auch nominell eine Integration in die Gesundheitseinrichtungen des Kreises Aachen erreicht worden. Um diese enge Bindung an den Kreis Aachen zu verdeutlichen, wurde eine Umfirmierung unumgänglich. Als "Medizinisches Zentrum Kreis Aachen gGmbH", Krankenhaus der Knappschaft und des Kreises Aachen, mit den Betriebsteilen Bardenberg und Marienhöhe ist die Einrichtung heute die größte Klinik des Kreises und zugleich einer der bedeutendsten Arbeitgeber... Es galt, gemeinsam Wirtschaftlichkeitspotenziale und Synergieeffekte zu nutzen, die Qualität kontinuierlich zu steigern und damit einen aktiven Standortsicherungsprozess einzuleiten. Nur so kann weiterhin hohe Leistung zum Wohle des Patienten geboten werden...“.

Kreiskrankenhaus Marienhöhe

Fachabteilungen

  • Innere Medizin
  • Palliativmedizin
  • Akutgeriatrie
  • Schmerztherapie
  • Unfallchirurgie
  • Orthopädie
  • Rheumaorthopädie
  • Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • Geriatrie und Geriatrische Rehabilitation
  • Augenheilkunde
  • Anästhesie und Intensivmedizin
  • Radiologie und Nuklearmedizin

Geschichte

Erste Überlegungen zur Gründung eines Kreiskrankenhauses wurden bereits Ende des 19. Jahrhunderts vom Kreistag erwogen. Da die Finanzierungsmöglichkeiten nicht vorhanden waren, wurde die Umsetzung wiederholt zurückgestellt. Die letzte Planungsphase stammt aus den 1950er Jahren und führte schließlich dazu, dass am 1. Mai 1967 das Kreiskrankenhaus Marienhöhe in Betrieb genommen werden konnte. Nun konnte endlich der Bedarf an Krankenhausbetten im nördlichen Kreisgebiet gedeckt werden. Das neue Krankenhaus wies 420 Planbetten aus. Verwaltung, Bewirtschaftung und Pflege oblag dem Orden der Schönstätter Marienschwestern. Ein Kuratorium, bestehend aus Mitgliedern des Säkularinstituts der Schönstätter Marienschwestern und Vertretern des Landkreises Aachen war für die Leitung des Hauses verantwortlich.

Heute

Ärztlicher Direktor wurde Dr. Hans Forst.

Augenfällig ist bis heute die klare, geradlinige Funktionalität des siebengeschossigen Bettenhauses und der angeschlossenen OP-, Behandlungs- und Pflegebereiche.

Das Leistungsspektrum

Seit der Inbetriebnahme hat das Kreiskrankenhaus Marienhöhe eine wichtige, über die Region hinausweisende Bedeutung erworben, besonders durch die Abteilung Orthopädie, Rheumaorthopädie und der ersten eigenständigen Anästhesieabteilung im Raum Aachen. Bereits 1974 stationierte der Kreis Aachen einen der ersten Rettungshubschrauber Deutschlands am Krankenhaus.

1978 wurde das Kreiskrankenhaus akademisches Lehrkrankenhaus der RWTH Aachen.

In den 1980er Jahren wurde die Unfallchirurgie sehr erfolgreich ausgebaut. Es folgte in den 1990ern die Geriatrie. In einem großzügigen Anbau wurde die geriatrische Tagesklinik eingerichtet, 2000 in einem ersten Bauabschnitt, in ihrer endgültigen Gestalt seit März 2006.

Bandscheibenvorfälle werden nach Möglichkeit mit dem neuartigen mininmal-invasiven DIAM™-Operationsverfahren ("Device for Intervertebral Assisted Motion") behandelt. Der Chefarzt der Abteilung Orthopädie, Dr. Krappel, leitet eine internationale klinische Studie, in der untersucht wird, ob der zusätzliche Einsatz von DIAM™ im Rahmen von Bandscheibenoperationen eine spätere "große" Operation zur Versteifung der Wirbelsäule verzögern oder unnötig machen kann.

Weblinks


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