Medien in Berlin

Medien in Berlin

Die Berliner Medienlandschaft umfasst eine breite Palette von Rundfunksendern und Printmedien. So sind viele deutschlandweit sendende Fernsehsender in Berlin beheimatet und Berlin ist die Stadt mit den meisten erscheinenden Zeitungen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1905 erschienen in Berlin 59 Zeitungen und Zeitschriften.Die bekanntesten erschienen in Morgen- und Abendausgabe. Es gab aber auch die „B.Z. am Mittag“, oder die Nachtausgabe der Nationalzeitung zu Zeiten der Reichstagsdebatten.

Auflagenhöhe einzelner Blätter 1905

  • Berliner Lokal Anzeiger mehr als 200.000 Exemplare
  • Berliner Morgenpost mehr als 300.000 Exemplare
  • Berliner Tageblatt mehr als 90.000 Exemplare

Zeitungen

Tageszeitungen

Berlin ist die Stadt Deutschlands, in der die größte Zahl an Tageszeitungen erscheint. Dabei ist bei den Verkaufsgebieten noch immer eine deutliche Ost-West-Teilung erkennbar. Die größte Abonnementzeitung ist die Berliner Zeitung (Berliner Verlag), die vorrangig in den Ost-Bezirken gelesen wird, mit einer Auflage von durchschnittlich über 190.000 Exemplaren. Es folgen die Berliner Morgenpost (Axel-Springer-Verlag) und Der Tagesspiegel (Dieter von Holtzbrinck Medien), die vorrangig in den West-Bezirken gelesen werden, beide mit einer Auflage von durchschnittlich etwa 150.000 Exemplaren. Überregionale Tageszeitungen aus Berlin sind Die Welt (Axel Springer), die vor allem im Westen gelesen wird sowie die von großen Verlagen unabhängig erscheinenden Blätter die tageszeitung, Neues Deutschland und junge Welt (beide vor allem im Osten gelesen). Daneben erscheinen noch die nur über Einzelverkauf vertriebenen Boulevardzeitungen B.Z. und Bild Berlin (beide Axel Springer) – vorwiegend im Westen gelesen – und Berliner Kurier (Berliner Verlag) im Osten gelesen.

Da die gesamte verkaufte Auflage stetig zurückgeht, gibt es von den großen Verlagen Bestrebungen, durch Fusionen die Zeitungsherstellung kostengünstiger zu gestalten. So werden seit 2002 die Berliner Morgenpost und Die Welt von einer Redaktion mit häufig identischen Artikeln erstellt. Ebenfalls im Jahr 2002 verkaufte der Verlag Gruner und Jahr seine im Berliner Verlag erscheinenden Tageszeitungen an Holtzbrinck. Dieser Verkauf wurde jedoch vom Bundeskartellamt gestoppt.

Wochenzeitungen

Darüber hinaus werden auch verschiedene politische und kulturelle Wochenzeitungen (Freitag, Junge Freiheit, Jungle World) und Zweiwochenschriften (Das Blättchen, Ossietzky) in Berlin verlegt.

Neben diesen Zeitungen erscheinen in Berlin noch mehrere Anzeigenblätter, deren größte die Berliner Woche (Axel Springer) und das Berliner Abendblatt (Berliner Verlag) sind. Diese Zeitungen erscheinen wöchentlich jeweils in Regionalausgaben entsprechend den früheren 23 Bezirken.

Stadtmagazine

In Berlin erscheinen im alternierenden 14-täglichen Rhythmus die beiden Stadtmagazine Tip (Berliner Verlag) und zitty Holtzbrinck) mit dem kompletten Kino-, Veranstaltungs-, Fernseh- und Radioprogramm. Weiterhin gibt es das kostenlose Magazin [030] alle zwei Wochen in einer Auflage von über 70.000 aus der Lloyd-Presse Verlagsgesellschaft. Das KUNST Magazin Berlin berichtet monatlich aus der zahlenden Berliner Kunst- und Galerieszene und wird gratis an die Leser abgegeben. Alle Ausstellungshinweise im KUNST Magazin Berlin sind für Galerien, Museen und Ausstellungshäuser kostenpflichtig.

Außerdem erscheinen online noch Berlinmagazine, wie beispielsweise berlinonline.de oder meinberlin.de.

LGBT-Presse

Eine Übersicht über fast alle Veranstaltungen in der LGBT-Szene gibt das monatlich mit einer Auflage von rund 50.000 Exemplaren erscheinende Magazin Siegessäule, das bereits seit 1984 in Berlin veröffentlicht wird. Weiterhin erscheint seit 1997 die blu (ehemals Sergej), ebenfalls monatlich, mit einer Berliner Ausgabe und ebenfalls rund 50.000 Exemplaren.

Obdachlosen- und Straßenzeitungen

Berlin hat drei regelmäßig erscheinende, meist von obdachlosen oder armen Menschen verkaufte Straßenzeitungen. Der strassenfeger erscheint vierzehntäglich mit einer Auflage von 21.000 Exemplaren. Die Motz erscheint ebenfalls vierzehntäglich und die Stütze hat ihr Erscheinen eingestellt. Es gibt aber noch den Querkopf.

Rundfunksender

Dieser Artikel oder Abschnitt besteht hauptsächlich aus Listen, an deren Stelle besser Fließtext stehen sollte.

Öffentlich-rechtliche Sender

Die meisten öffentlich-rechtlichen Rundfunkprogramme des RBB senden für die gesamte Region Berlin-Brandenburg. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ist 2003 entstanden aus dem Sender Freies Berlin (SFB) und dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB). Die Studios befinden sich in Potsdam-Babelsberg (von dort senden Antenne Brandenburg, Fritz und Radio Eins) sowie beim Haus des Rundfunks in Berlin-Charlottenburg (von dort senden Inforadio, Kulturradio bzw. Radio Berlin 88,8). Außerdem werden noch die Programme Funkhaus Europa (vom Westdeutschen Rundfunk (WDR); als Ersatz für das eingestellte RBB-Programm Radio Multikulti) ausgestrahlt sowie ALEX (der Bürgerfunk/Offene Kanal Berlin auf 88vier eine Sammelfrequenz für diverse Programme unter Betreuung und Aufsicht der Medienanstalt Berlin-Brandenburg). Das Deutschlandradio sendet aus dem ehemaligen RIAS-Gebäude in Berlin-Schöneberg das Programm Deutschlandradio Kultur.

Private Hörfunksender

Der Berliner Radiomarkt gilt aufgrund der hohen Anzahl an Stationen als der wettbewerbsintensivste in Deutschland. Insgesamt 17 private Berliner Radiosender strahlen ihr Programm über UKW aus. In der für die Werbewirtschaft wichtigen Zielgruppe der 14-49-Jährigen ist 104.6 RTL mit 94 000 Hörern Marktführer (MA 2011/I). Der Sender ist Teil des Radio Center Berlin, zu dem auch der auf die 30-59-Jährigen abzielende Oldiesender 105'5 Spreeradio gehört.

Ein weiterer wichtiger Player auf dem Berliner Radiomarkt ist 94,3 rs2, der mit 49 000 Hörern auf Platz 2 in der Hörergunst liegt. rs2 sendet mit dem Oldiesender Berliner Rundfunk 91.4 und dem Jugendsender 98.8 KISS FM aus dem medienzentrum Berlin im Einkaufszentrum Das Schloss. Wenngleich sich diese Sender die Räumlichkeiten teilen, so stecken hinter den Sendern doch unterschiedliche Gesellschafter: Das von der Regiocast geführte rs2 hat lediglich eine Minderheitsbeteiligung am Berliner Rundfunk, Kiss FM ist von den anderen beiden Sendern vollkommen unabhängig. Beim jungen Publikum im Alter zwischen 10 und 29 Jahren erfreut sich Energy Berlin nach 104.6 RTL großer Beliebtheit mit insgesamt 26 000 Hörern, dicht dahinter liegt 98.8 Kiss FM mit 25 000 Hörern.

Ein dritter nennenswerter Senderverbund ist das im Ortsteil Wannsee gelegene Radiohaus Berlin, zu dem der christliche Sender Radio Paradiso und das auf Black Music spezialisierte Jam FM zählen. Zu der Vermarktungseinheit gehörte für einige Jahre auch JazzRadio, welches sich nach der Insolvenz im Jahr 2010 vom Radiohaus getrennt hatte.

Sowohl inhaltlich als auch musikalisch hebt sich der Sender Motor FM mit einer Mischung aus Wortbeiträgen zu politischen und kulturellen Themen und Indie- sowie elektronischer Musik ab, konnte damit bisher jedoch nicht beim Berliner Publikum punkten und stellt mit 7 000 Hörern das Schlusslicht der von der Media-Analyse erfassten Sender dar. Weitere Spartensender sind der Rocksender Star FM, das auf ein schwul-lesbisches Publikum ausgerichtete Danceformat blu.FM sowie das türkischsprachige Radyo Metropol FM und das russischsprachige Radio Russkij. Aus Berlin senden zudem zwei auf den Brandenburger Radiomarkt ausgerichtete Sender, Power Radio und Radio B2, wobei letzterem Sender von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg die UKW-Frequenz 98,2 in Aussicht gestellt wurde.

Ebenfalls in Berlin über UKW empfangbar sind die Babelsberger Sender BB Radio und Radio Teddy, sowie Klassik Radio.

Internationale Hörfunksender

TV-Sender

in Berlin:RBB Fernsehen (mit regionalen Fenstern); ARD-Hauptstadtstudio

Weitere private Fernsehsender

Sendeanlagen

Im Stadtgebiet von Berlin befinden sich zahlreiche Rundfunksendeanlagen für alle Wellenbereiche (außer Langwelle). Neben dem 368 Meter hohen Berliner Fernsehturm, von dem aus die meisten Programme abgestrahlt werden, sind dies:

  • der 212 Meter hohe Fernmeldeturm Berlin-Schäferberg (Sendeanlagen für UKW und TV) des RBB
  • der UKW- und TV-Sendemast Scholzplatz (1963 errichteter 230 Meter hoher, abgespannter Rohrmast)
  • die Sendeanlage für Mittelwelle, Kurzwelle und UKW von Deutschlandradio (früher RIAS) in Britz. Als Sendeantennen für UKW und MW sind zwei gegen Erde isolierte, abgespannte Stahlfachwerkmasten mit Höhen von 160 beziehungsweise 144 Metern vorhanden, die 1948 errichtet wurden. Für die Kurzwellensender existieren auf dem Areal der Anlage zwei Dipolantennen

Der 180,7 Meter hohe, abgespannte Stahlfachwerkmast beim Olympiastadion Berlin, der Sendemast Olympiastadion, wurde 2005 demontiert.

Die Antennenanlagen des Mittelwellen-Senders des RBB in der Stallupöner Allee wurden 2006 demontiert. Die Anlage bestand u.a. aus einem 1987 errichteten, gegen Erde isolierten 130 Meter hohen Stahlfachwerkmast sowie bis 1998 einem zweiten ebenfalls gegen Erde isolierten Sendemast, der 1948 errichtet wurde.

Der Berliner Funkturm dient seit 1973 nicht mehr zur Verbreitung von Rundfunkprogrammen, sondern nur noch als Relaisstation für Funkdienste des nichtöffentlichen Landfunkdienstes und des Amateurfunks. Bis 2002 existierte in Köpenick eine Sendeanlage für UKW und MW mit einem 248 Meter hohen gegen Erde isolierten, abgespannten Stahlrohrmast. Diese Anlage ist inzwischen abgebrochen worden. Der Betrieb der dort befindlichen UKW-Sender wurde zum Berliner Fernsehturm, der der MW-Sender nach Zehlendorf (Oranienburg) verlegt.

Eine weitere bemerkenswerte funktechnische Anlage im Stadtgebiet war die Richtfunkanlage Berlin-Frohnau, die über einen 358,70 Meter hohen abgespannten Stahlfachwerkmast verfügte, der im Februar 2009 gesprengt wurde. Heute existiert nur noch ein 117 Meter hoher Stahlgitterturm auf dem Areal der Anlage.[1]

Von 1933 bis 1948 war Tegel Standort des Rundfunksenders für Berlin. Die Gebäude stehen noch und werden von der Deutschen Telekom AG zu Meßzwecken benutzt, während die Antennenträger 1948 demontiert wurden. In Adlershof befand sich vor dem Zweiten Weltkrieg die zentrale Funkstelle der Polizei mit zwei 120 Meter hohen, selbststrahlenden Sendemasten. Zu Beginn der 1950er Jahre wurde in Adlershof ein Radioteleskop mit 36 Meter Durchmesser errichtet.

Nahe Berlin, aber auf Brandenburger Territorium, liegt der traditionsreiche Sendeort Nauen, wo Graf Arco 1906 mit ersten drahtlosen Übertragungen laborierte und zeitweise weltweit Rundfunksendungen ausgestrahlt wurde. Heute existiert auf dem Gelände eine Sendeanlage für Kurzwelle.

→ Siehe auch: Liste von Sendeanlagen in Berlin

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Frohnauer Sendemast: Bildschön kollabiert

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