Mecklenburger Metallguss GmbH

Mecklenburger Metallguss GmbH

Die Mecklenburger Metallguss GmbH (MMG) ist ein mittelständisches Unternehmen in Waren (Müritz) / Mecklenburg-Vorpommern mit 165 Mitarbeitern. Geschäftsführer sind Manfred Urban und Jürgen Eberlein. Die MMG ist ein Spezialist für Schiffspropeller und weltweiter Marktführer. Im Februar 2006 fertigte die MMG den größten Propeller (die Dicke) der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1875 wurde das Unternehmen als Maschinenfabrik und Eisengießerei gegründet und betätigte sich vor allem als Zulieferer für den Maschinen- und Anlagenbau. Aber auch private Aufträge, sogenannte Kundengießerei, gehörten zum Leistungsumfang. Als nach dem Zweiten Weltkrieg der Schiffbau im Osten Deutschlands wieder aufgebaut wurde, fertigte die Warener Gießerei immer mehr Teile für die Werftindustrie. Dabei entwickelte das Unternehmen seine speziellen Fähigkeiten für die Schiffspropeller-Herstellung. Auch schon zu DDR-Zeiten lieferte die MMG in alle Teile der Welt. Das Unternehmen gehört (Januar 2007) zur Deutschen Gießerei- und Industrieholding AG (DIHAG).

Wirtschaftliche Situation

Die Firma fertigt heute rund 180 Propeller pro Jahr und erreicht damit einen Marktanteil von rund 25 Prozent. Bei großen Propellern über 80 Tonnen Gewicht sogar 60 Prozent. Im Jahr 2005 lieferten die Warener etwa 8.000 Tonnen Schiffspropeller aus, für 2007 waren 9.000 geplant. Seit der Wiedervereinigung hat sich das Unternehmen ständig vergrößert, sowohl bei den Aufträgen als auch in der Betriebsfläche. So wurden neue Hallen gebaut, um bis zu 200 Tonnen Metall gleichzeitig einzuschmelzen und Propeller mit Durchmesser von mehr als 10 Metern zu gießen. Bis zur Wende konnten "nur" Propeller bis 23 Tonnen Gewicht und 6,3 Meter Durchmesser hergestellt werden. Der Umsatz für 2007 betrug etwa 70 Millionen Euro. Bis 2009 wird sich der Umsatz auf etwa 100 Millionen erhöhen.

Struktur des Unternehmens

Die Schiffspropeller werden nicht nur hergestellt sondern auch geplant. Dazu hat die MMG eine eigene Abteilung, die die Propeller speziell für die jeweiligen Schiffe konzipiert und entwickelt. Diese gehört zum Team Propeller. Ein weiteres Team Schleuderguss fertigt Buchsen und Ringe aus hochfesten Kupferlegierungen.

Sonstiges

Eine Reihe von bekannten Schiffen werden am Heck mit Mecklenburger Propellern betrieben. So etwa die Queen Mary 2.

Um die Metallmengen zu beschaffen, wird so ziemlich alles verwendet: von Teilen abgewrackter Schiffe bis hin zu alten italienischen Lire-Münzen.

Ein Problem, das die MMG immer wieder beschäftigt, ist der Abtransport der großen Propeller. Diese müssen über die B 192 zur A 19 transportiert werden. Von dort aus über die Autobahn A 19 nach Rostock oder über die A 24 nach Hamburg. Hier werden die Propeller dann auf Schiffe verladen und zu den Werften gebracht. Bis Anfang 2006 war die B 192 von einer Allee eingeschlossen und bot nur etwa 8,5m Platz. Das wurde schon 1998 ein großes Problem, als ein Propeller mit 10,5m Durchmesser über die Bundesstraße zur Autobahn transportiert werden sollte. Eigens dafür entwickelte das Unternehmen eine Spezialkonstruktion, mit der die Propeller auf dem Schwertransporter gedreht und um einige Grad schräg gestellt werden können. Dieses Problem ist durch die Abholzung der Allee erledigt worden. Die Bäume waren schon sehr alt und biologisch kaum noch aktiv.

Viel eher kommt ein neues Problem auf die Warener Gießerei zu: das Gewicht der Propeller. Bundesstraße und Autobahn haben einige Brücken, die zukünftigen Belastungen nicht mehr standhalten könnten. Schmalere brückenfreie Ausweichrouten sind sehr aufwändig in der Vermessung und vervielfachen durch Umwege die eigentliche Transportzeit (vgl. auch Höhenfreiheit).

Die "Dicke"

Am 13. Februar 2006 wurde in Waren bei der MMG der größte jemals gegossene Schiffspropeller ausgeliefert. Er hat ein Gewicht von etwas mehr als 130 Tonnen und einen Durchmesser von 9,6 Metern. Er besteht zu 79 Prozent aus Kupfer, 9 Prozent Aluminium, 6 Prozent Nickel, 5 Prozent Eisen und 1 Prozent Mangan. Rund eineinhalb Jahre Entwicklungs- und Planungsarbeit gingen dem Guss voraus. Nach dem Gießen kühlte der Propeller zwei Wochen in seiner Sandform aus und wurde anschließend drei Wochen lang mit modernster Frästechnik und per Hand geschliffen. Der Preis für den Propeller, der nach Dänemark zum Einbau in die Emma Mærsk verschifft wurde, liegt im hohen sechsstelligen Bereich.

Auszeichnungen

Die MMG wurde bereits mehrmals zum Unternehmen des Jahres in Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Weit wichtiger allerdings ist eine Auszeichnung, die der Mecklenburger Metallguss GmbH am 17. März 2006 in Busan (Südkorea) überreicht wurde. Hier erhielt das Unternehmen die "Golden Q-Mark" Medaille der zweitgrößten Werft der Welt, die Samsung Heavy Industries, für eine sehr gute Qualität und hervorragenden Service. Die hohe Zuverlässigkeit und Flexibilität der MMG wurden ebenfalls hervorgehoben. Bei dem Auswahlverfahren waren rund 350 Zulieferer einbezogen worden und nur die MMG und ein koreanisches Unternehmen konnten dabei die Kriterien der "Golden Q-Mark" erfüllen. Überreicht wurde die Auszeichnung vom Präsidenten der Samsung Heavy Industries M. K. Kim an Manfred Urban, einem der Geschäftsführer.

Weblinks

53.52138888888912.6788888888897Koordinaten: 53° 31′ 17″ N, 12° 40′ 44″ O


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