Maximilian Rudolf von Schleinitz

Maximilian Rudolf von Schleinitz
Maximilian Rudolf Freiherr von Schleinitz
Kupferstich von Johann Balzer (1772)
Wappen Maximilian Rudolf Freiherr von Schleinitz, Bischof von Leitmeritz (1655-1675)

Maximilian Rudolf von Schleinitz (auch: Maximilian Rudolf Freiherr von Schleinitz; tschechisch: Maxmilián Rudolf Schleintz; * 1606 auf Schloss Warnsdorf; † 13. Oktober 1675) war erster Bischof von Leitmeritz.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Maximilian Rudolf entstammte der in Sachsen und Böhmen weit verzweigten Adelsfamilie von Schleinitz. Seine Eltern waren der Hofbeamte Albrecht von Schleinitz und Anna, geb. von Řičan. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Olmütz begann er ebenda mit dem Theologiestudium, das er in Rom fortsetzte und mit dem akademischen Grad eines Dr. theol. abschloss. Am 6. Mai 1630 wurde er in Prag zum Priester geweiht und anschließend als Seelsorger und zugleich als erzbischöflicher Visitator und Kommissar in Ostböhmen eingesetzt. In den nächsten Jahren erwarb er zahlreiche Pfründe:

  • Propstei in Raudnitz (1631)
  • Dekanat in Pardubitz (vor 1637)
  • Kanonikat in Olmütz
  • Prager Dom: Domizellar (1639), Domkanonikat (1637), Domkantor (1638).

Da er gründliche Kenntnisse der kirchlichen Verwaltungspraxis bessaß, berief ihn der Prager Erzbischof Ernst Adalbert von Harrach zu seinem Generalvikar und Offizial.

Propst in Leitmeritz

Kaiser Ferdinand II. ernannte Schleinitz 1637 zum Propst des Kollegiatkapitels St. Stephan in Leitmeritz. Da das Propsteistift als Folge der Reformation und durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges verwahrlost war, fielen Schleinitz zahlreiche restauratorische und wirtschaftliche Aufgaben zu, die auch mit Rechtsstreitigkeiten verbunden waren. Kirchen und Wohngebäude der Propstei mussten neu errichtet, Güter, Äcker und Weinberge zurück erworben und Maßnahmen zu deren Bewirtschaftung ergriffen werden, für die er auch private Mittel einsetzte.

Da der Kaiser beabsichtigte, Leitmeritz zum Sitz einer neu zu gründenden Diözese zu bestimmen, zu dessen Dotation auch die Propstei herangezogen werden sollte, nahm Schleinitz an den entsprechenden Verhandlungen zwischen dem Kaiser und der Kurie teil und machte 1647 in einem Schreiben an den Kaiser und an den Prager Erzbischof Harrach deutlich, dass er sich Hoffnungen auf den Bischofsstuhl mache.

Bischof von Leitmeritz

Auf Empfehlung des Erzbischofs Harrach nominierte Ferdinand III. Maximilian Rudolf von Schleinitz am 11. Dezember 1647 zum ersten Bischof des noch zu gründenden Bistums Leitmeritz. Die Bestätigung durch Papst Alexander VII. erfolgte erst nach Abschluss der Verhandlungen am 2. Juli 1655 bei gleichzeitiger Bistumsgründung. Da sich Schleinitz wegen der Verhandlungen noch in Rom aufhielt, wurde er am 3. Juli d. J. in der Kirche Il Gesù zum Bischof geweiht.

Am 25. Juli 1656 trat Schleinitz sein Bischofsamt in Leitmeritz an. Neben seelsorglichen Bischofsaufgaben gründete er sechzehn neue Pfarreien, veranlasste die Wiederherstellung bzw. den Neubau zahlreicher Pfarrkirchen sowie die Einführung von Religionsunterricht und Volksmissionen, die die abgefallenen Gläubigen zum Katholizismus zurückführen sollten. Er teilte die Diözese verwaltungsmäßig in zwei Vikariate und erließ Vorschriften, die als Diözesanstatuten (Instructio parachialis) fast ein Jahrhundert gültig waren. Zur Bestreitung der Ausgaben stiftete er dem Bistum eine große Geldsumme aus seinem väterlichen Erbe.

1664 wurde mit dem Bau der Domkirche unter der Leitung der Baumeister Giulio Broggio und Giovanni Domenico Orsi de Orsini begonnen. Auf der bischöflichen Herrschaft Drum ließ Schleinitz ein Schloss und auf den Gütern neue Wirtschaftsgebäude errichten.

Schleinitz, der sich auch als Dichter und Historiograph betätigte, war von humanistischer Bildung und ein Förderer von Kunst und Wissenschaft. Seine Hoffnung auf die Erhebung auf den Prager Erzbischofsstuhl ging nicht in Erfüllung, da sich der Wiener Hof nach dem Tod des Erzbischofs Harrach gegen Schleinitz entschied.

Werke

  • Maxm. Rudolf Schleinitz: Memorabilium Romanorum exornatorum poetice, ad ethicum alicubi aut politicum sensum, Centuria una. Ed. posterior, ab Authore recognita et ... aucta.. Typ. Univ., Pragae 1667; 1672

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
--- Bischof von Leitmeritz
1655–1675
Jaroslaw Ignaz von Sternberg

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Rudolf von Auerswald — (* 1. September 1795 in Marienwerder, Westpreußen; † 15. Januar 1866 in Berlin) war ein preußischer Beamter, Minister und Ministerpräsident. Inhaltsverzeichnis 1 Familie und beruflicher Aufstieg 2 Revolutions und Reaktionszeit …   Deutsch Wikipedia

  • Schleinitz — steht für: Schleinitz (Schobergruppe), ein Berg in der Schobergruppe (2.905 m ü. A.) einen Ortsteil der Gemeinde Leuben Schleinitz in Sachsen einen Ortsteil der Gemeinde Unterkaka bei Naumburg (Saale) in Sachsen Anhalt einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Gräfin von Schleinitz — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Graf von Schleinitz — Alexander Freiherr v. Schleinitz (Porträtstudie zum Krönungsbild, Adolph Menzel, 1865) …   Deutsch Wikipedia

  • Schleinitz (Adelsgeschlecht) — Wappen derer von Schleinitz Schleinitz ist der Name eines alten meißnischen Adelsgeschlechts. Die Namensform wechselte zwischen Schleunitz, Schlentz, Slynicz, Sleinicz, Schleynicz, Schleinitzky, Slinitzky und Schleinitz. Stammsitz des Geschlechts …   Deutsch Wikipedia

  • Marie Gräfin von Schleinitz-Wolkenstein — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

  • Mimi von Schleinitz — Marie von Schleinitz. Gemälde von Franz von Lenbach, 1873. Marie („Mimi“) Gräfin von Schleinitz Wolkenstein, geb. von Buch (* 22. Januar 1842 in Rom; † 18. Mai 1912 in Berlin) war eine der bedeutendsten Berliner Salonièren in der zwe …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Leitmeritz — Wappen des Bistums Leitmeritz Die folgenden Personen waren bzw. sind Bischöfe von Leitmeritz / (Litoměřice) Nr. Bischof von bis Beschreibung Dars …   Deutsch Wikipedia

  • Jaroslaw Ignaz von Sternberg — Wappen Jaroslaw Ignaz Reichsgraf von Sternberg, Bischof von Leitmeritz (1676 1709) Jaroslaw Ignaz von Sternberg (auch: Jaroslaw Ignaz Reichsgraf von Sterberg; tschechisch: Jaroslav Ignác Šternberk; * 23. Mai 1641 in Prag; † 12. April 1709) war… …   Deutsch Wikipedia

  • Maximilian Alexander Friedrich Wilhelm Prinz von Baden — Max von Baden, 1914 Prinz Maximilian von Baden, vollständiger Name Maximilian Alexander Friedrich Wilhelm von Baden (* 10. Juli 1867 in Baden, Baden; † 6. November 1929 in Salem bei Überlingen) war der letzte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”