Maximilian Heinrich von Bayern

Maximilian Heinrich von Bayern
Erzbischof Maximilian Heinrich von Bayern, zeitgenössischer Stich
Lebensgroßes Bildnis von Maximilian Heinrich (heute im Sauerland-Museum in Arnsberg)

Maximilian Heinrich von Bayern (* 8. Dezember 1621 in München; † 5. Juni 1688 in Bonn) war ein Prinz mit dem Titel Herzog von Bayern aus dem Hause Wittelsbach und seit 1650 Erzbischof und Kurfürst von Köln, Bischof von Hildesheim und Lüttich. Außerdem war er seither Fürstpropst des Stiftes Berchtesgaden und ab 1657 Abt der Reichsabtei Stablo-Malmedy sowie ab 1683 Bischof von Münster. In geistlicher Hinsicht war er ein Vertreter der Gegenreformation und der Beschlüsse des Konzils von Trient. Gleichzeitig kritisierte er den Einfluss der römischen Kurie. Sein politisches Handeln war stark von Beratern bestimmt. Innenpolitisch fiel diese Politik in den verschiedenen von ihm beherrschten Territorien sehr unterschiedlich aus. Außenpolitisch hat er einen stark profranzösischen Kurs verfolgt.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Maximilian Heinrich war das vierte und letzte Kind und der dritte Sohn von Herzog Albrecht VI. von Bayern-Leuchtenberg und dessen Frau Mechthildis von Leuchtenberg. Sein Bruder Albrecht Sigismund war Bischof von Freising und Regensburg. Zu seinen Onkeln zählen Kurfürst Maximilian I. von Bayern sowie Erzbischof Ferdinand von Köln. Ein Vetter war Kardinal Franz Wilhelm Graf von Wartenberg. Ein Neffe war Joseph Clemens späterer Erzbischof von Köln.[1]

Frühes Leben

Bereits früh war Maximilian Heinrich für den geistlichen Stand bestimmt. Schon als Kind wurden ihm daher zahlreiche Domherrenpräbenden verliehen. Dazu gehörten Stellen in Köln (1622), Konstanz (1626), Straßburg (1626), Halberstadt (1627), Brixen (1629), Salzburg (1629), Münster (1629), Hildesheim (1632), Lüttich (1641) und Paderborn (1657).

Erzogen wurde er von den Hofmeistern aus dem Orden der Jesuiten Rudolf von Rechberg und Georg Christoph von Haslang. Danach kam er 1637 zu seinem Onkel Erzbischof Ferdinand und wurde 1638 Propst des Stiftes St. Gereon. Diese Würde behielt er bis 1650. Er war auch Dompropst in Konstanz und Straßburg. In Köln besuchte Maximilian Heinrich das Gymnasium Tricoronatum, wo er bis zum Präfekten der Schülerkongegration aufstieg. Danach war er ab 1637 an der Universität Köln eingeschrieben. Zwischen 1643 und 1649 studierte er katholische Theologie in Löwen. In Lüttich wurde er 1649 Domdechant.[2]

Persönlichkeit

Maximilian Heinrich war fromm, persönlich untadelig, menschenscheu, unbeständig, früh kränklich und misstrauisch. Er litt unter Melancholie und Hypochrondrie. Er neigte dazu insbesondere seine weltlichen Pflichten zu vernachlässigen. Zwischen 1673 und 1683 zog er sich in die Abtei St. Pantaleon in Köln zurück. Dort lebte er ohne seinen Hofstaat in einfachsten Verhältnissen und widmete sich geistlichen Übungen und seinen alchemistischen Neigungen. Maximilian Heinrich galt als geizig, war aber ein großer Sammler von Gold, Edelsteinen und Münzen. Er war seit seiner Jugend Experte für das Schleifen von Edelsteinen. Er selbst hat die Steine für den Westfälischen Landständepokal geschliffen. Im Jahr 1667 unternahm er inkognito eine Reise nach Amsterdam, um dort alchemistischen Fragen nachzugehen.[3]

Maximilian Heinrich gilt als politisch unentschlossen.[4] Er hat sich bei seinen Entscheidungen stark auf Berater gestützt. Den stärksten Einfluss hatten die Brüder Franz Egon von Fürstenberg und Wilhelm Egon von Fürstenberg („Egoniten“). Diese gelten als die entschiedensten Parteigänger der französischen Interessen im Heiligen Römischen Reich[5] und waren besonders für seine profranzösische Politik verantwortlich. Hinzu kam der Kanzler Peter von Buschmann und weitere Ratgeber.[6]

Im Gegensatz zu den übrigen wittelsbacher Prinzen, die auf den Kölner Erzbischofstuhl kamen, fühlte sich Maximilian Heinrich tatsächlich zum Priester berufen. Anders als sein Vorgänger Ernst von Bayern der mit Gertrud von Plettenberg zusammenlebte, hatte Maximilian Heinrich keine Mätressen.[7]

Aufstieg zum Erzbischof und zu weiteren Ämtern

Auf Drängen seines Vetters Graf von Wartenberg wurde Maximilian Heinrich 1633 Koadjutor im Bistum Hildesheim. Die Bewerbung um das gleiche Amt in Köln gelang 1642 und 1649 in Lüttich. Nach dem Tod seines Onkels Ferdinand 1650 wurde er dessen Nachfolger als Erzbischof von Köln, als Bischof von Lüttich und Hildesheim und auch als Propst des Stiftes Berchtesgarden. Im Jahr 1654 wurde er Koadjutor von Wilhelm von Bayern, dem unehelichen Sohn von Erzbischof Ernst von Bayern, im Doppelkloster Stablo-Malmedy. Die Abtswürde erhielt Maximilian Heinrich 1657, gab diese aber zu Gunsten von Franz Egon von Fürstenberg wieder auf. Darüber hinaus meldete er Interesse an den Bischofssitzen von Freising, Münster und Paderborn an, was aber am Widerstand der römischen Kurie scheiterte. Zur Postulierung für das Bischofsamt in Münster kam es nach dem Tod von Ferdinand von Fürstenberg. Da die päpstliche Erlaubnis ausblieb, war Maximilian Heinrich zwar der weltliche Herrscher des Hochstifts Münster, nicht aber der Bischof des Bistums Münster.[8]

Geistliches Wirken

Maximilian Heinrich zu Pferd vor der Stadt Bonn

Um seinen geistlichen Pflichten nachkommen zu können, ließ er sich die ihm noch fehlenden Weihen erteilen. So erhielt er im September 1651 die Priesterweihe und im Oktober vom päpstlichen Nuntius, dem späteren Papst Alexander VII. im Münster zu Bonn die Bischofsweihe. Damit war er nach mehr als hundert Jahren der erste zum Bischof geweihte Erzbischof von Köln.

In kirchlichen Fragen stand er wie seine Vorgänger auf Seiten der Gegenreformation und den damit verbundenen innerkirchlichen Reformen in der Folge des Konzils von Trient. Er ließ zwischen 1651 und 1682 Diözesansynoden abhalten. Die von seinem Weihbischof Georg Pauli-Stravius ausgearbeiteten Synodalstatuten[9] haben die Seelsorgepraxis der kölnischen Kirche für die folgenden Jahrhunderte beeinflusst. Großen Wert legte er auf die Disziplinierung des Klerus, die Begrenzung der Volksfrömmigkeit, die Anpassung der Ehe- und Glaubensbestimmungen an die des Konzils von Trient, die Übernahme des veränderten römischen Ritus und die Beschneidung des Einflusses der Archidiakone.

Im Bereich der Orden hat Maximilian Heinrich insbesondere die Franziskaner und Jesuiten gefördert. Aus ihren Reihen stammten auch seine Beichtväter. In Bonn wurde 1673 das Jesuitengymnasium gegründet. Zu seiner Zeit kamen auch die ersten Augustiner Chorfrauen in seinen Einflussbereich. Im Jahr 1651 hat er die ersten Jesuiten nach Arnsberg, in die Hauptstadt des zu Kurköln gehörenden Herzogtum Westfalen geschickt. Daraus ging die Arnsberger Jesuitenmission hervor. Maximilian Heinrich hat 1654 die Niederlassung der Minoriten in Brilon genehmigt. Im Jahr 1661 kam die Marienstatue aus der protestantisch gewordenen Wiesenkirche in Soest nach Werl. Maximilian Heinrich verfügte, dass die Statue der Verehrung zugänglich gemacht wurde. Danach entwickelte sich die Kapuzinerkirche Werl zum Wallfahrtsort.[10]

Maximilian Heinrich plante offenbar den Bau des Kölner Doms fortzusetzen.[11] Dazu kam es nicht. Stattdessen hat er zur inneren Ausschmückung des Domes beigetragen. Er schenkte der Schatzkammer nicht nur wertvolle Stücke wie eine Monstranz. Insbesondere sorgte er aber für die Ausgestaltung der Dreikönigskapelle im damals modernen Stil.[12]

Den Machtanspruch der römischen Kurie und des in Köln residierenden päpstlichen Nuntius lehnte er dagegen ab. Er nahm durch seinen Kanzler Peter von Buschmann Einfluss auf entsprechende Bestimmungen in der Wahlkapitulation von Leopold I. Die antirömischen Bestrebungen gipfelten im Jahr 1660 im Plan eines deutschen Nationalkonzils.[13]

Reichs- und Außenpolitik

Maximilian Heinrich von Bayern, Darstellung in einem Krönungsdiarium aus dem Jahre 1658

Maximilian Heinrich nahm 1653 und 1664 persönlich am Reichstag in Regensburg teil. Auf dem Fürstentag zu Augsburg 1654 sprach er sich für die Königswahl von Ferdinand IV. aus. Der Kurfürst nahm traditionsgemäß das Recht auf die Krönung für sich in Anspruch. Dieses tat auch der Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn. Maximilian Heinrich verließ daraufhin die Versammlung.[14]

Immer deutlicher begann sich seine Politik an Frankreich zu orientieren. Dies gilt für die Kaiserwahl von 1658, bei der Maximilian Heinrich sich mit Frankreich vergeblich für den bayerischen Kurfürsten Ferdinand Maria eingesetzt hatte. Ein Umschwenken auf Leopold I. erfolgte erst als dem kölner Kurfürsten das Recht auf Salbung und Krönung bei Assistenz des Mainzer Kurfürsten zugesichert wurde.[15]

Zur Hinwendung zu Frankreich gehörte 1658 der Beitritt zum Rheinischen Bund. Den zeitweise aus Frankreich geflohenen Kardinal Mazarin gewährte Maximilian Heinrich zeitweise Asyl. Insbesondere die Brüder Fürstenberg lenkten den Kurfürsten immer stärker in die französische Richtung. Ein erster Geheimvertrag mit Frankreich wurde 1666 geschlossen. Es folgten 1671 und 1672 weitere Vereinbarungen. Diese waren verbunden mit erheblichen Geldzahlungen von Seiten Frankreichs und der Stellung von Truppen von Seiten Kurkölns. Frankreich ging es dabei um eine Vergrößerung des Aufmarschgebiets gegenüber den Niederlanden. Der Kurfürst hoffte die Zurückgewinnung von niederländisch besetzten Gebieten. Hinzu kam die Absicht der Rekatholisierung.

Die kriegerischen Auseinandersetzungen verliefen für Kurköln allerdings wenig vorteilhaft. Das Land selbst wurde zum Schauplatz des Krieges. Das Land wurde von den Truppen beider Seiten verheert. Maximilian Heinrich musste 1673 in die Reichsstadt Köln flüchten und 1674 einem Friedensschluss mit den Niederlanden zustimmen. Die Festungs- und Residenzstaat Bonn war bereits 1673 von der Reichsarmee eingenommen worden. Diese hielten die Stadt bis 1679 besetzt. Die Stadt Neuss war mehrfach von den Franzosen besetzt.

Selbst das abgelegene Herzogtum Westfalen wurde in die Kriegsereignisse einbezogen. So hat 1672 ein brandenburgisch-kaiserliches Herr die Stadt Werl belagert.[16]

Obwohl die Reunionspolitik Frankreichs auch Teile des von Maximilian Heinrich regierten Hochstift Lüttich bedrohte, verstärkte sich unter dem Einfluss der Brüder Fürstenberg die Anlehnung an Frankreich noch. Verträge von 1683 und 1687 banden das Land immer stärker an die Politik Ludwig XIV.[17]

Innenpolitik

Politik im Rheinland

Als Folge des Truchsessischen Krieges war Kurköln hoch verschuldet. Der Großteil des Tafelgutes war verpfändet. Bis 1672 wurde ein Teil der Schulden beglichen und zahlreiche verpfändete Besitzungen wieder ausgelöst. Eine Reihe von Burgen, Schlösser und Festungen wurden erneuert. Nach dem Beginn des holländischen Krieges ab 1672 nahmen die Finanzprobleme Kurköln wieder erheblich zu.

In seine Zeit fallen eine Reihe von zeittypischen Verordnungen und Gesetzen. Dazu zählte die 1653 erlassene Appellations- und Revisionsgerichtsordnung, die Rechtsordnung von 1663[18], eine Bergordnung von 1669 und das Duellverbot von 1683. Im Jahr 1669 wurde die Landesdeskription vollendet. Diese diente als Basis für die Besteuerung und blieb bis zum Ende des Erzstiftes in Gebrauch.[19]

Maximilian Heinrich hat in verschiedenen Äußerungen seinen Anspruch auf die Oberherrschaft über die Reichsstadt Köln betont. Der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis und eine kaiserliche Kommission haben mit den Kontrahenten den „Kendenicher Vergleich“ von 1672 ausgehandelt. Dieser sah vor, mögliche Streitpunkte ohne Gewalt zu lösen. Gleichzeitig wurde auf die bevorstehende Entscheidung des Reichskammergerichts verwiesen – zu der es allerdings nie kam. Wenig erfolgreich war der Versuch 1684 die Stadt Köln gestützt auf französische Truppen einzuschüchtern.[20]

Politik im Herzogtum Westfalen

Detail des Westfälischen Landständepokals. Gut zu sehen sind die von Max Heinrich gegossenen und geschnittenen Steine aus Glasfluss

Auch in dem zu Kurköln gehörenden Herzogtum Westfalen erließ Maximilian Heinrich zwischen 1653 und 1683 zahlreiche Verordnungen und Gesetze. Neben ähnlichen Verordnungen wie im kölner Kernland kamen dazu weitere lokale Bestimmungen wie die Erlaubnis zur Errichtung eines Jahrmarktes in Brilon (1655), die Einführung einer Elementarschulordung (1656), eine Zollverordnung (1659), Bestätigung des Werler Erbsälzerprivilegs (1665), ein Judenprivileg für die Stadt Arnsberg (1671) oder eine Brandordnung von 1672.[21]

Über die Gesetzgebung hinaus hat Maximilian Heinrich im Herzogtum seine Spuren hinterlassen. In diesem Territorium hielt er sich zwischen 1652 und 1684 häufig auf.[22] Auf ihn geht in der Residenzstadt Arnsberg die Anlage von gewerblichen Anlagen, der Kauf des Gutes Obereimer und die Anlage eines großen Tiergartens zurück. Außerdem ließ er die Arbeiten am Schloss Arnsberg wieder aufnehmen. Im Jahr 1663 war der Bau vollendet. Obwohl er persönlich selbst an der Jagd wenig interessiert war, hat er aus fürstlichen Repräsentationsgründen das Jagdschloss Hirschberg erbauen lassen.[23] Mit den Erbsälzern in Werl kam es zu Konflikten als der Kurfürst eine eigene konkurrierende Saline anlegen ließ. Der Streit kam bis an das Reichskammergericht, ohne bis zum Tod des Kurfürsten eine Einigung erzielt werden konnte.[24]

Im Jahr 1667 war er selbst bei dem Landtag der Stände des Herzogtums anwesend. In diesem Zusammenhang schenkte der Kurfürst den Ständen den Arnsberger Landständepokal. Ob damit konkrete finanzpolitische Interessen oder die Erlaubnis zur Anmusterung von Truppen verbunden waren, ist nicht ganz klar. Allerdings wurde als Folge der auf dem Landtag beschlossenen Steuerbewilligung dem Herzogtum eine eigene Rechts-, Rats- und Regierungsordnung gegeben und der westfälischen Kanzlei das Führen eines eigenen Siegels gestattet. Die starke Stellung der Stände erlaubten im Herzogtum Westfalen kaum eine absolutistische Politik.[25]

Hochstift Lüttich

Besonders schwierig war für Maximilian Heinrich die Situation im Hochstift Lüttich. Nach dem Beginn seiner Herrschaft ließ Maximilian Heinrich Unruhen gewaltsam unterdrücken. Ein Einmarsch von Truppen aus den Niederlanden, Lothringen und Schweden wurde 1654 beendet. Im Verlauf des holländischen Krieges wurde das Hochstift erneut Kriegsschauplatz. In den Jahren 1675/76 war Lüttich französisch besetzt.

Stark gespannt war das Verhältnis von Maximilian Heinrich zur Stadt Lüttich. Das Misstrauen ging zurück auf die von Maximilian Heinrich im Auftrage seines Onkels 1649 durchgeführte mit Grausamkeiten verbundene Einnahme der Stadt. An Stelle der alten Freiheiten wurde die Herrschaft in der Stadt im Geist des Absolutismus umgestaltet. Ausdruck fand der landesherrliche Machtanspruch im Bau einer Zitadelle. Nach dem Abzug der französischen Truppen im Jahr 1676 und der Zerstörung der Zitadelle, war die Stadt ständig in Aufruhr. Wiederholt so in den Jahren 1679, 1682 und 1684 kam es zu Aufständen. Die Stadt klagte vor dem Reichshofgericht für eine Herauslösung aus dem Hochstift. Kaiserliche Kompromissvorschläge scheiterten an der starren Haltung von Maximilian Heinrich. Wilhelm Egon von Fürstenberg hat dann 1684 den Widerstand mit gnadenloser Gewalt gebrochen.[26]

Weitere Territorien

Vor allem mit Hilfe hoher Bestechungsgelder konnte sich Maximilian Heinrich 1683 bei der Wahl zum Bischof von Münster durchsetzen. Weil der Weihbischof Nicolaus Steno die Wahl als Simonie verurteilte, verließ dieser rasch die Stadt. Auf Grund seines Berichtes weigerte sich Papst Innozenz XI. die Wahl zu bestätigen, so dass Maximilian Heinrich nur Landesherr aber nicht Bischof war. Er unterzeichnete eine neuformulierte Wahlkapitulation. Das Bistum Münster hat er nie besucht. Am Domplatz ließ er eine neue Kanzlei errichten. Die Politik insbesondere die Außenpolitik wurde am Hof in Bonn gemacht.[27]

Das Stift Hildesheim hat Maximilian Heinrich kaum besucht.[28] Trotz seiner fehlenden Präsenz im Stift hat er doch aus der Ferne Einfluss genommen. Im Bereich des Hochstiftes Hildesheim erließ er die Reorganisation des Hofgerichts von 1652 und die Kanzlei-, Polizei- und Gerichtsordnung von 1665.[29] Im Jahr 1651 hat Maximilian Heinrich des hildesheimischen Konsistorialrezess ratifiziert, der die Gleichberechtigung der Konfessionen festlegte. In der mehrheitlichen protestantischen Stadt Hildesheim hat er sich daraufhin um die Stärkung des katholischen Einflusses bemüht. Unter ihm kamen 1656 die Kapuziner in die Stadt zurück. Der städtischen Rat reagierte im Gegenzug mit Behinderungen der katholischen Glaubensausübung.[30]

Nachfolge

Die Kränklichkeit von Maximilian Heinrich führten seit Beginn der 1680er Jahre zu Nachfolgeüberlegungen. Anstatt seinen Verwandten Joseph Clemens zum Koadjutor zu ernennen, hat sich Maximilian Heinrich für Wilhelm Egon von Fürstenberg ausgesprochen. Dieser wurde auch vom Domkapitel gewählt. Der Kaiser hat die Wahl indes für ungültig erklärt und die Kurie hat die Entscheidung verschleppt. Der Kurfürst starb 1688 in Bonn und wurde in der Dreikönigskapelle im Kölner Dom beigesetzt. Seine Eingeweide ruhen jedoch in der Bonner Jesuitenkirche und sein Herz in der Altöttinger Gnadenkapelle. Zum Nachfolger wurde nicht von Fürstenberg sondern Joseph Clemens gewählt.[31] Dessen Amtsübernahme verlief indes nicht ohne Konflikte. Zunächst einmal setzte sich von Fürstenberg mit Gewalt in den Besitz der wichtigsten Städte und festen Plätze des Kurfürstentums. Ludwig XIV., dem es daran gelegen war seinen Einfluss im Reich auszubauen, unterstützte von Fürstenberg mit einer starken Armee. Aus diesen Maßnahmen entwickelte sich der Pfälzischer Erbfolgekrieg mit. Gestützt auf holländische und kaiserliche Truppen gelang es Joseph Clemens sich nach wechselvollen und für einige Städte zerstörerischen Kämpfen gegen von Fürstenberg durchzusetzen. Dieser zog sich in die Abtei St. Germain-des-Prés in Paris zurück, dessen Abt er unter anderem war.[32]

Einzelnachweise

  1. Christ, S.496
  2. Christ, S.496, Deisting, S,81
  3. Christ, S.499, Deisting, S.81
  4. Deisting, S.79
  5. Lill,S.62
  6. Christ, S.497
  7. Deisting, S.80
  8. Christ, S.496
  9. Statuta Synodalia Maximiliani Henrice de 20. Martii 1662 Digitalisat
  10. Zu den Verhältnissen im Herzogtum Westfalen s. Deisting, S.83, S.84
  11. Ernst Heinrich Pfeilschmidt: Geschichte des Doms zu Köln. Halle an der Saale, 1842 S.67
  12. Pfeilschmidt, S.69f.
  13. Christ, S.497
  14. Deisting, S.88f.
  15. Deisting, S.89
  16. Zu den Ereignissen im Herzogtum Westfalen s.Deisting, S.86
  17. Christ, S.497f.
  18. Ertz-Stifts Cöllnische Rechtsordnung Maximilian Henrichs Digitalisat
  19. Christ, S.497
  20. Christ, S.499
  21. vergl. dazu ausführlich die Zusammenstellung bei: Deisting, S.86f.
  22. Vergl. die von Deisting, S.83f. zusammengestellte Liste.
  23. Deisting, S.83
  24. Deisting, S.83-85
  25. Deisting, S.87
  26. Christ, S.498f.
  27. Wilhelm Kohl: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,3: Die Diözese. Berlin: Walter de Gruyter, 2003 (Germania sacra Neue Folge: Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des Alten Reiches Bd 37,3) ISBN 978-3-11-017592-9 S.651-657
  28. Lossen, S.55
  29. Christ, S.497
  30. Mirjam Litten: Bürgerrecht und Bekenntnis. Städtische Optionen zwischen Konfessionalisierung und Säkularisierung in Münster, Hildesheim und Hamburg. Hildesheim. Zürich, New York, 2003. S.163–165
  31. Christ S.498
  32. Lill, S.62f.

Werke

Literatur

  • Max Lossen: Maximilian Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 53–56.
  • Günther Christ: Maximilian Heinrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 496–500.
  • Heinrich Josef Deisting: Maximilian Heinrich, Herzog von Bayern, Kurfürst und Erzbischof von Köln (1621–1688). Eine biographische Skizze. In: Der Arnsberger Landständepokal von 1667. Eine Stiftung des Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern für das Herzogtum Westfalen. Arnsberg, 1997. ISBN 3-930264-14-5 S.79-96
  • Rudolf Lill: Wittelsbach am Rhein. In: Kurfürst Clemens August. Landesherr und Mäzen des 18. Jahrhunderts. Köln, 1961 S.62

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Ferdinand von Bayern Kurfürst und Erzbischof von Köln
Erzkanzler für Italien
Herzog von Westfalen

1650–1688
Joseph Clemens von Bayern
Fürstpropst von Berchtesgaden
1650–1688
Fürstbischof von Lüttich
1650–1688
Johann Ludwig von Elderen
Fürstbischof von Hildesheim
1650–1688
Jobst Edmund von Brabeck
Wilhelm II. von Bayern Fürstabt von Malmedy und Stablo
1657
Franz Egon von Fürstenberg
Ferdinand II. von Fürstenberg Fürstbischof von Münster
1683–1688
Friedrich Christian von Plettenberg

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