Maximalgeschwindigkeit

Maximalgeschwindigkeit

Bei einer Geschwindigkeitsmessung wird mit Hilfe technischer Einrichtungen herausgefunden, welchen Weg ein Objekt in einer bestimmten Zeit zurückgelegt hat, oder welche Zeit ein Objekt für die Zurücklegung eines bestimmten Weges benötigt hat.

Berechnende Verfahren ermitteln die Durchschnittsgeschwindigkeit im betrachteten Weg- oder Zeit-Abschnitt. Wenn dieser Abschnitt sehr klein ist, wird annähernd die Momentangeschwindigkeit gemessen. Meßmethoden die physikalische Effekte nutzen und nicht träge reagieren, messen die Momentangeschwindigkeit. Weiterhin können bei der Auswertung der Geschwindigkeitsverteilung die Maximal- und die Minimalgeschwindigkeit ermittelt werden.

Inhaltsverzeichnis

Berechnende Verfahren

Zeitmessung einer Wegstrecke

Mit Lichtschranken, Ultraschallschranken, Mikrowellenschranken, oder mit anderen schaltenden Sensoren wird die Zeit t gemessen, die das Objekt für einen bestimmten Weg x benötigt.

Die Geschwindigkeit v wird berechnet mit v = {x \over t}.
Mit der Tachymeter-Skale der Stoppuhr wird die Geschwindigkeit einfacher durch eine Multiplikation berechnet. Anwendung im modernen Tachometer, beim Sport, bei der Geschwindigkeitsüberwachung im Straßenverkehr, beim Log (Messgerät).

Wegmessung in festen Zeitabständen

Wenn die Position, Entfernung oder der zurückgelegte Weg (x = x2x1) zu zwei Zeitpunkten (t1 und t2) bekannt sind, berechnet sich die Geschwindigkeit mit v = \frac {x_2 - x_1}{t_2 - t_1} = \frac {\Delta x}{\Delta t} = \dot x (t).
Die Position kann mit GPS, Laufzeitmessung von Laser- oder Radarimpulsen oder optisch mit Kameras gemessen werden. Weitere Verfahren siehe Entfernungsmessung. Anwendung z. B. bei der Laserpistole, optische Geschwindigkeitsmessung in Walzwerken.

Integration der Beschleunigung

Aus der gemessenen Beschleunigung a kann durch Integration die Geschwindigkeit ermittelt werden. v = \int_{0}^{t} a\, \mathrm{d}t
Fehler bei der Integration können durch Kontrolle mit anderen Sensoren herausgerechnet werden. Anwendung im Maschinenbau, bei Rütteltischen, in der Avionik. (siehe Inertiales Navigationssystem)

physikalische Effekte

Elektromagnetische Induktion

Nach dem Induktionsgesetz ist die Spannung in einer Spule proportional zur Geschwindigkeit der Änderung des magnetischen Flusses. Dieses Prinzip nutzen Tachogeneratoren, Impeller, Tauchspulgeräte, Wirbelstromaufnehmer

Doppler-Effekt

Wenn Radar- oder Laserstrahlen von einem Objekt reflektiert werden, haben diese Strahlen eine höhere Frequenz, wenn sich das Objekt auf den Betrachter zu bewegt. Dieser Frequenzunterschied des Doppler-Effektes wird ausgewertet.

Anwendung in der Laserdoppler-Anemometrie, beim Ultraschalldurchflusssensor, in der Militärtechnik, Verkehrsüberwachung

Staudruckmessung

Mit einer Prandtlsonde wird die Differenz pdyn zwischen Staudruck und statischem Druck gemessen. Die Strömung muss wirbellos sein dann gilt: v = \sqrt{\frac {2 \cdot p_{dyn}}{\rho} } \quad \mid \rho = Dichte

Anwendung zur Bestimmung der Geschwindigkeit von Flugzeugen, Schiffen, Strömungsgeschwindigkeit von Gasen und Flüssigkeiten.

Wärmeabgabe

Ein erhitzter Draht wird durch die ihn umströmende Luft abgekühlt. Die Widerstands- oder Längenänderung des Drahtes wird gemessen.

Anwendung im Hitzdrahtanemometer, Schnelleempfänger

weitere Verfahren

  • Oft wird die geradlinige Bewegung in eine Drehzahl gewandelt, die dann gemessen wird: siehe Drehzahlmessung.
  • Über die Auswertung der Strömungsgeschwindigkeit können auch Durchflüsse in Rohren und die resultierenden Kräfte bestimmt werden. siehe Durchflussmessung.
  • Es gibt optische Verfahren der Geschwindigkeitsmessung, die Bildfolgen von Kameras auswerten und den optischen Fluss bestimmen. So funktioniert z.B. optische Mäuse. Es gibt aber noch viele andere Anwendungen. Ein weiteres Verfahren, das mit Kameras Messobjekte beobachtet daraus Geschwindigkeiten ermittelt ist das optische Ortsfilterverfahren zur 2-D-Geschwindigkeitsmessung der Fraunhofer-Gesellschaft (siehe Weblink). Es nutzt statistische Unregelmäßigkeiten der Oberfläche des Messobjekts aus.

Anwendungen

Zu Lande

  • Die Geschwindigkeit eines Kraftfahrzeugs wird am Tachometer angezeigt, der die Ausgangsdrehzahl des Getriebes misst.
  • Im Straßenverkehr werden Geschwindigkeiten oft durch die bei den Verkehrsteilnehmern unbeliebten Radarfallen gemessen. Zur Messung wird hierbei der Dopplereffekt genutzt. Weitere Messverfahren wie Lichtschranke, Laserpistole und mehr, sind im Hauptartikel Geschwindigkeitsüberwachung im Straßenverkehr beschrieben.
  • Die Geschwindigkeitsmessung von Luftströmungen in technischen Anlagen wird mit Hilfe eines Anemometers vorgenommen.
  • Im privaten Bereich kann durch ein Stroboskop die Abspielgeschwindigkeit (Drehzahl) eines Plattenspielers gemessen und anschließend frisch justiert werden.
  • Im Sport sind Geschwindigkeitsmessanlagen weit verbreitet. Von Auto- und Motorradsportwettbewerben reichen die Einsatzmöglichkeiten bis hin zu Wintersportarten wie Skifahren und Skispringen. Das Passieren von Laser-Lichtschranken zu Beginn, an Zwischenpunkten und am Ende der Strecke gestattet sowohl Zeitnahme wie Ermittlung der Geschwindigkeit.
  • In der industriellen Produktion werden Geschwindigkeiten in fast allen kontinuierlich arbeitenden Produktionen (z.B. Walzwerke, Papierwerk) gemessen.

Zu Wasser

  • In der Nautik spricht man bezüglich Geschwindigkeitsmessung vom Log oder auch der Logge. Der Fahrtmesser klärt über das Tempo auf.
  • Ein Impeller dient zur Geschwindigkeitsermittlung von Wasserfahrzeugen. Dabei treibt der Impeller einen Generator an, dessen erzeugte elektrische Spannung, auf Fahrt umgerechnet, angezeigt wird.

In der Luft

In Wissenschaft und Forschung

  • In der Astronomie sind die Bewegungen der Gestirne von Interesse. Die Apexbewegung muss bei der Auswertung von Geschwindigkeitsmessungen in der Milchstraße berücksichtigt werden, um aus der Relativgeschwindigkeit zur Sonne Rückschlüsse auf die tatsächlichen galaktischen Bewegungen ziehen zu können. Der Beitrag über Sonnenapex enthält weitere Informationen.
  • Otto Stern brachte 1920 die direkte Messung der Geschwindigkeit von Silberatomen fertig.


Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Maximalgeschwindigkeit — didžiausiasis greitis statusas T sritis Standartizacija ir metrologija apibrėžtis Virpančiųjų terpės dalelių greitis, atitinkantis didžiausią jų poslinkį nuo pusiausvyros padėties. atitikmenys: angl. maximum speed; top speed vok.… …   Penkiakalbis aiškinamasis metrologijos terminų žodynas

  • Maximalgeschwindigkeit — didžiausiasis greitis statusas T sritis fizika atitikmenys: angl. maximum speed vok. Höchstgeschwindigkeit, f; Maximalgeschwindigkeit, f rus. максимальная скорость, f pranc. vitesse maximale, f …   Fizikos terminų žodynas

  • Maximalgeschwindigkeit — didžiausiasis greitis statusas T sritis Kūno kultūra ir sportas apibrėžtis Didžiausias metimo įrankio arba smūgiuojamo kamuoliuko greitis. Rankinio kamuolys gali skrieti 100–120 km/val. greičiu, ledo ritulio – iki 187 km/val. greičiu. Pelotos… …   Sporto terminų žodynas

  • Maximalgeschwindigkeit — didžiausiasis greitis statusas T sritis Kūno kultūra ir sportas apibrėžtis Sportininko arba jo varomos priemonės pasiektas didžiausias greitis kurioje nors nuotolio dalyje, visame nuotolyje. 100 m bėgimo varžybose didžiausiasis greitis pasiektas… …   Sporto terminų žodynas

  • Maximalgeschwindigkeit — Ma|xi|mal|ge|schwin|dig|keit, die: höchste, höchstmögliche Geschwindigkeit. * * * Ma|xi|mal|ge|schwin|dig|keit, die: höchste, höchstmögliche Geschwindigkeit …   Universal-Lexikon

  • Maximalgeschwindigkeit — Ma|xi|mal|ge|schwin|dig|keit …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Nagel-Schreckenberg-Modell — Das Nagel Schreckenberg Modell (kurz NaSch Modell) ist ein theoretisches Modell zur Simulation des Straßenverkehrs. Es wurde Anfang der 1990er Jahre von den Festkörperphysikern Kai Nagel und Michael Schreckenberg formuliert. Mit Hilfe elementarer …   Deutsch Wikipedia

  • Allosterische Hemmung — Bindungsort des Hemmstoffes bei einer kompetitiven bzw. nicht kompetitiven Hemmung Enzymhemmung ist die negative Beeinflussung einer enzymatischen Reaktion durch einen Hemmstoff, der Inhibitor genannt wird. Dabei wird die Geschwindigkeit der… …   Deutsch Wikipedia

  • Enzymhemmung — Vereinfacht dargestellte Bindungsstellen eines Hemmstoffs bei einer kompetitiven (links) bzw. nicht kompetitiven (rechts) Enzymhemmung (E Enzym, I Inhibitor, S natürliches Substrat) Enzymhemmung (auch Enzyminhibition) ist die Beeinflussung einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Enzyminhibition — Bindungsort des Hemmstoffes bei einer kompetitiven bzw. nicht kompetitiven Hemmung Enzymhemmung ist die negative Beeinflussung einer enzymatischen Reaktion durch einen Hemmstoff, der Inhibitor genannt wird. Dabei wird die Geschwindigkeit der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”