Max Caspar

Max Caspar

Max Caspar (* 7. Mai 1880 in Friedrichshafen; † 1. September 1956 in München) war ein deutscher Astronomiehistoriker, Herausgeber der Werke von Johannes Kepler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Caspar besuchte die Lateinschule in Rottenburg am Neckar und das Obergymnasium in Ehingen. 1900 bis 1904 studierte er in Tübingen Theologie und Mathematik und begann nach dem theologischen Staatsexamen die praktische theologische Ausbildung in Rottenburg. Ab 1906 studierte er weiter Mathematik an der Technischen Hochschule Stuttgart und danach in Göttingen bei Felix Klein und David Hilbert, bevor er 1907/08 die Lehramtsprüfungen in Stuttgart ablegte und 1908 bei Alexander von Brill in Tübingen promoviert wurde (mit einer Arbeit über algebraische Geometrie, die er in Göttingen anfertigte). Er war danach Mathematiklehrer in Ravensburg (ab 1909), Rottweil (ab 1916, als Gymnasialprofessor) und Cannstatt (1928 bis 1934). Ab 1934 war er Herausgeber der Gesammelten Werke von Johannes Kepler bei der bayrischen Akademie der Wissenschaften in München. Außerdem veröffentlichte er deutsche Übersetzungen von Keplers Mysterium cosmographicum (1923) (was ihm die Aufmerksamkeit von Walther von Dyck verschaffte, der Mitherausgeber und Initiator der Kepler-Edition[1]), der Astronomia nova (1929) und der Harmonice mundi (Weltharmonik, 1939). Er war einer der führenden Kepler-Spezialisten und schrieb auch eine Biographie über Kepler. Die Anregung für seine Beschäftigung mit Kepler erhielt er durch Alexander von Brill, der auch Vorlesungen über Himmelsmechanik hielt. Der Stuttgarter Gymnasiallehrer Christian Frisch hatte 1858 bis 1871 die erste Werkausgabe Keplers im lateinischen Original besorgt, die auch Ausgangspunkt der Gesamtausgabe von Caspar war. 1937 erschien der erste Band der von Caspar besorgten Gesamtausgabe, von der Caspar bis zu seinem Tod insgesamt elf Bände betreute. Seine Mitarbeiter waren anfangs Martha List und Bibliotheksrat Franz Hammer von der Landesbibliothek Stuttgart.

Auf Initiative Caspars wurde auch 1940 das Geburtshaus Keplers in Weil der Stadt gekauft und zu einem Museum ausgebaut.

Caspar war Ehrendoktor der Universität Tübingen. Er erhielt 1943 die Leibniz-Medaille der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Silber[2] und war ab 1941 Mitglied der Leopoldina.

Schriften

  • Johannes Keplers wissenschaftliche und philosophische Stellung, Schriften der Corona, Bd.13, 1935
  • mit L.Rothenfelder Bibliographia Kepleriana, 1936
  • Johannes Kepler, Stuttgart 1948, 4. Auflage 1995, englische Übersetzung New York 1959

Literatur

  • Dauben, Scriba (Hrsg.) Writing the history of mathematics, Birkhäuser 2002

Weblinks

Anmerkungen

  1. Gemeinsam gaben sie eine deutsche Ausgabe der Briefe Keplers 1930 heraus. Van Dyck besorgte Fotokopien des Hauptnachlasses von Kepler in der Sternwarte von Pulkowo in Russland – Katharina die Große hatte ihn 1774 auf Anraten Leonhard Eulers gekauft. Van Dyck starb 1934, und Caspar übernahm danach die Herausgabe von Keplers Werken
  2. Nachrichtenblatt der Deutschen Wissenschaft und Technik, Organ des Reichsforschungsrates (Hrsg.): Forschungen und Fortschritte. Personalnachrichten. Auszeichnungen. 19, 23/24, 1943, S. 252.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Caspar — Kaspar ist ein männlicher Vorname und geht zurück auf Caspar (das C nach latinisierter Tradition), einen der Heiligen Drei Könige. Caspar ist das persische Wort für Schatzmeister sowie Frühäthiopisch für „innere Stadt oder Stadtkern“. Letzteres… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Stirner — Max Stirner, Skizze von Friedrich Engels (1842) Max Stirner (Pseudonym für Johann Caspar Schmidt, * 25. Oktober 1806 in Bayreuth; † 25. Juni 1856 in Berlin) war ein deutscher Philosoph und Journalist …   Deutsch Wikipedia

  • Caspar Max Brosius — (* 12. Juni 1825 in Burgsteinfurt, Westfalen; † 17. Februar 1910 in Bendorf) war ein deutscher Arzt und Psychiater. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Caspar Wilhelm Meckel — Caspar Wilhelm Meckel …   Deutsch Wikipedia

  • Caspar David Friedrich — Autorretrato de Caspar David Friedrich Nacimiento 5 de septiembre de 1774 Greifswald, Ale …   Wikipedia Español

  • Caspar Schütz — (* ca. 1540 in Eisleben; † 16. September 1594 in Danzig) war ein preußischer Historiker. Als Professor der Poesie an der Universität Königsberg (1562 bis 1565) entwickelte er Interesse an der Geschichte von Preußen. Er wurde Stadtschreiber von… …   Deutsch Wikipedia

  • Max Kretzschmann — Max Kretschmann, auch Max Kretzschmann genannt (* 6. März 1890 in Elberfeld; † 10. Dezember 1972 in Baden Baden), war ein deutscher Bankier. Kretschmann übernahm 1951 die Leitung des traditionsreichen Bankhauses von der Heydt Kersten, dessen… …   Deutsch Wikipedia

  • Caspar Ehlers — Caspar Joachim Ehlers (* 19. Juni 1964 in Hamburg) ist ein deutscher Historiker für mittelalterliche Geschichte. Der Sohn von Joachim Ehlers studierte Geschichte von 1985 bis 1988 an der Universität Frankfurt am Main und von 1988 bis 1992 an der… …   Deutsch Wikipedia

  • Caspar Aquila — (1488 1560) Caspar Aquila (auch Kaspar Aquila, Caspari Aquilae, eigentlich Johann Kaspar Adler; * 7. August 1488 in Augsburg; † 12. November 1560 in Saalfeld/Saale) war ein lutherischer Theologe der Reformation …   Deutsch Wikipedia

  • Caspar Joseph Brambach — (* 14. Juli 1833 in Oberdollendorf; † 20. Juni 1902 in Bonn) war ein deutscher Musiker und Komponist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”