Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie

Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie
Max-Planck-Institut
für biophysikalische Chemie
(Karl-Friedrich-Bonhoeffer-Institut)
Max-Planck-Institut  für biophysikalische Chemie  (Karl-Friedrich-Bonhoeffer-Institut)
MPI für biophysikalische Chemie, Göttingen
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Göttingen
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Biologie, Physik, Chemie
Grundfinanzierung: Bund (50%), Länder (50%)
Leitung: Helmut Grubmüller (Geschäftsführender Direktor)
Mitarbeiter: 812
Homepage: www.mpibpc.mpg.de

Das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (Karl-Friedrich-Bonhoeffer-Institut) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung unter der Trägerschaft der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und hat seinen Sitz in Göttingen.

Als einziges Max-Planck-Institut vereinigt es die drei klassischen Disziplinen der Naturwissenschaften – Biologie, Physik und Chemie. Bei seiner Gründung 1971 zunächst physikalisch-chemisch ausgerichtet, werden seitdem die neurobiologisch, biochemisch und molekularbiologisch orientierten Forschungsgebiete kontinuierlich ausgebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1949 entschloss sich die Max-Planck-Gesellschaft, als Nachfolge des ehemaligen Berliner Kaiser-Wilhelm-Instituts für physikalische Chemie das Max-Planck-Institut für physikalische Chemie in Göttingen zu gründen. Zum ersten Direktor dieses Instituts wurde Karl Friedrich Bonhoeffer ernannt. Als einer der ersten Wissenschaftler wandte Karl Friedrich Bonhoeffer physikalisch-chemische Methoden auch auf biologische Fragestellungen an. Damit legte er am damaligen Max-Planck-Institut für physikalische Chemie den Grundstein für eine interdisziplinär ausgerichtete Forschung.

Das heutige Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie entstand 1971 auf Initiative des Nobelpreisträgers Manfred Eigen, zu jener Zeit leitender Direktor des Max-Planck-Instituts für physikalische Chemie. Durch Zusammenlegung mit dem Göttinger Max-Planck-Institut für Spektroskopie entstand eines der größten Institute der Max-Planck-Gesellschaft. Karl Friedrich Bonhoeffer zu Ehren wurde das Institut nach ihm benannt.

Obwohl das Institut wie alle Max-Planck-Institute ausschließlich Grundlagenforschung betreibt, war es Ausgangspunkt erfolgreicher Firmengründungen wie Lambda Physik, DeveloGen und Evotec. Über Patente sind die Mitarbeiter, das Institut und die Max-Planck-Gesellschaft auch an der wirtschaftlichen Nutzung ihrer Ergebnisse beteiligt.

Die Geschichte des Instituts ist mit zahlreichen Preisen für herausragende wissenschaftliche Leistungen verbunden. Bereits 1967 erhielt Manfred Eigen (damals noch Direktor am Max-Planck-Institut für physikalische Chemie) den Chemie-Nobelpreis für seine Untersuchungen extrem schneller chemischer Reaktionen. Im Jahr 1991 wurde Erwin Neher und Bert Sakmann der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Erforschung von Ionenkanälen in Membranen von Nervenzellen verliehen. Neben dem Nobelpreis wurden zahlreiche weitere Preise an Wissenschaftler des Instituts vergeben, unter anderem der Deutsche Zukunftspreis des Bundespräsidenten (Peter Gruss und Herbert Jäckle 1999, Stefan Hell 2006) und der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis (Herbert Jäckle 1986, Fritz Peter Schäfer 1986, Erwin Neher und Bert Sakmann 1986, Peter Gruss 1994, Reinhard Lührmann 1996, Christian Griesinger 1998, Reinhard Jahn 2000, Stefan Hell 2008). Weitere Auszeichnungen an Wissenschaftler sind der Louis-Jeantet-Preis (Peter Gruss 1995, Herbert Jäckle 1999) und der Ernst-Jung-Preis für Medizin (Klaus Weber 1984, Reinhard Lührmann 2003, Reinhard Jahn 2006).

Auch zahlreiche Nachwuchswissenschaftler des Instituts wurden mit Preisen ausgezeichnet, darunter der BioFuture-Preis (Petra Schwille 1998, Tom Tuschl 1999, Holger Stark 2005).

Abteilungen und Forschungsgruppen

Den Forschungsschwerpunkt der Abteilungen bilden molekulare Prozesse auf zellulärer Ebene sowie in Flüssigkeiten und Gasen. Die Funktionsweise dieser molekularen Prozesse werden mit chemischen, biophysikalischen und molekularbiologischen Methoden untersucht.

Abteilungen

Das Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie hat zurzeit elf Abteilungen:

  • Gregor Eichele - Gene und Verhalten
  • Dirk Görlich - Zelluläre Logistik
  • Christian Griesinger - NMR-basierte Strukturbiologie
  • Helmut Grubmüller - Theoretische und computergestützte Biophysik
  • Peter Gruss - Molekulare Zellbiologie
  • Stefan W. Hell - NanoBiophotonik
  • Herbert Jäckle –Molekulare Entwicklungsbiologie
  • Reinhard Jahn - Neurobiologie
  • Reinhard Lührmann - Zelluläre Biochemie
  • Erwin Neher - Membranbiophysik
  • Marina Rodnina - Physikalische Biochemie

Unter der Leitung von Gregor Eichele wird in der Abteilung Gene und Verhalten am Modell der Maus der Zusammenhang zwischen dem An- und Abschalten von Genen (der Genexpression), der Entwicklung und dem Verhalten untersucht. Dazu haben die beteiligten Wissenschaftler die Analyse auftretender Muster beim An- und Abschalten von Genen erstmalig automatisiert, sowohl bei den Experimenten selbst als auch bei ihrer späteren Auswertung. Diese Methode wurde unter anderem erfolgreich beim Erstellen eines digitalen Atlas von Genexpressionsmustern im Gehirn der Maus eingesetzt, welcher wertvolle Informationen über genetische Regulationsnetze in Organismen liefert. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Abteilung ist die Steuerung der „inneren Uhr“, die bei Tieren und Menschen unter anderem den Schlaf-/Wachrhythmus bestimmt. Die Forscher wollen aufklären, wie diese Uhren biochemisch funktionieren und wie sie durch das komplexe Wechselspiel von Genen und Licht reguliert werden.

Das zentrale Forschungsthema der Abteilung Zelluläre Logistik von Dirk Görlich ist der Stofftransport zwischen dem Zytoplasma und dem Kern der Zelle. Der gesamte Stoffaustausch erfolgt dabei über in die Kernhülle eingelassene Kernporen, die als hochselektive Tore fungieren und Teil einer komplexen Transportmaschinerie sind. Zentrale Fragestellungen der Abteilung sind, wie Stoffe mit und ohne Passiererlaubnis für die Kernpore so zielsicher voneinander unterschieden werden, wie der eigentliche Transport durch die Kernpore bewerkstelligt wird und wie Kernporen aus ihren Vorstufen zusammengesetzt und in die Kernhülle eingebaut werden.

Die Abteilung NMR-basierte Strukturbiologie unter der Leitung von Christian Griesinger entwickelt neue Methoden der Kernresonanz (NMR)-Spektroskopie und wendet diese auf die Untersuchung von Proteinen, Nukleinsäuren und ihren Komplexen an. Ein wichtiges Projekt der Abteilung sind Untersuchungen zur Faltung bestimmter Proteine, die bei Erkrankungen des Nervensystems wie Alzheimer oder Parkinson auftreten. Darüber hinaus werden Proteine auch direkt in Aktion beobachtet und ihre strukturelle Dynamik untersucht. Neben der Strukturaufklärung von löslichen Proteinen werden mit der Festkörper-NMR-Spektroskopie auch Methoden erforscht und entwickelt, um unlösliche Proteine zu untersuchen. So wird die Festkörper-Spektroskopie in der Abteilung direkt angewandt, um die Bindung bestimmter Moleküle an Ionenkanäle und membrangebundene Rezeptoren zu untersuchen – Vorgänge, die im Stoffwechsel der Zelle, aber auch bei der Wirkung von Toxinen eine zentrale Rolle spielen.

Das Hauptinteresse der Abteilung Theoretische und computergestützte Biophysik von Helmut Grubmüller ist es, Funktionsmechanismen von Proteinen mit Hilfe von Computersimulationen auf die Spur zu kommen. Um ihre jeweilige Aufgabe erfüllen zu können, brauchen diese „Nanomaschinen der Zelle“ eine genau definierte räumliche Struktur. Selbst die Bewegung einzelner Atome ist präzise aufeinander abgestimmt. Mit Hilfe aufwändiger Computerberechnungen simulieren die Wissenschaftler Atom für Atom die genaue Bewegung von Proteinen und erhalten darüber entscheidende Hinweise auf deren Funktionsweise.

Das zentrale Forschungsthema der Abteilung Molekulare Zellbiologie von Peter Gruss ist die Untersuchung der molekularen Grundlagen von Differenzierungsprozessen. Von besonderem Interesse ist dabei die so genannte Pax-Genfamilie, die bei der Entwicklung so verschiedenartiger Organe wie Gehirn, Auge und Bauchspeicheldrüse eine entscheidende Rolle spielt. Peter Gruss ist während seiner Zeit als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft als Abteilungsdirektor beurlaubt. Kommissarischer Leiter der Abteilung ist Gregor Eichele.

In der Abteilung NanoBiophotonik unter Leitung von Stefan W. Hell werden neue ultra-hochauflösende Laser-Mikroskopieverfahren erforscht und entwickelt. Die so genannte STED-Mikroskopie ermöglicht die Darstellung im Nanometerbereich weit unterhalb des Auflösungsbereichs konventioneller Mikroskope. Während ein Lichtmikroskop nur Details auflösen kann, die mindestens eine halbe Wellenlänge (200 Nanometer) voneinander entfernt sind, ist bei neuen in der Arbeitsgruppe entwickelten Verfahren die Schärfe nicht mehr durch die Lichtwellenlänge begrenzt. Diese Methoden können in der biologischen Grundlagenforschung eingesetzt werden, um kleinste Strukturen im Inneren einer lebenden Zelle, wie Organellen oder sogar Proteine, sichtbar zu machen.

Die von Herbert Jäckle geleitete Abteilung Molekulare Entwicklungsbiologie erforscht die genetischen Mechanismen, die der Entwicklung der Eizelle hin zum komplexen Embryo zugrunde liegen. Die Forscher untersuchen am Beispiel der Fliege, welche Kontrollmechanismen bewirken, dass aus einer einzigen Eizelle eine Vielzahl unterschiedlicher Zelltypen und Organe hervorgehen kann. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Abteilung ist die Regulierung des Energiehaushalts, ein Problem, das den gesamten Organismus betrifft. Die Abteilung untersucht, welche Komponenten in der Fliege die Fettspeicherung und Mobilisierung regulieren und welche äußeren Faktoren, aber auch welche Gene Einfluss auf Fettleibigkeit haben.

Molekulares Modell eines mit Botenstoffen gefüllten Transportbehälters (Vesikel). Entwickelt wurde das Modell in Kooperation von Wissenschaftlern der Abteilungen Jahn und Grubmüller, sowie der Forschungsgruppen de Groot, Klingauf und Urlaub.

Das Hauptinteresse der Abteilung Neurobiologie unter Leitung von Reinhard Jahn ist es, die molekularen Grundlagen der Fusion biologischer Membranen aufzuklären. Membranfusion ist ein universelles Phänomen, das zu den grundlegenden Lebensvorgängen höherer Zellen gehört. Jede Zelle ist von einer Membran umschlossen, die das Zellinnere von der Außenwelt abgrenzt. Darüber hinaus enthalten Zellen membranumgrenzte Kompartimente, die miteinander sowie mit der Außenmembran in ständigem Austausch stehen. Hierzu dienen Transportbehälter (Vesikel), die durch Abschnürung von einer Vorläufer-Membran gebildet werden und nach Transport an einer anderen Stelle mit einer „Ziel“-Membran verschmelzen. Die meisten dieser Fusionsvorgänge werden durch spezielle Proteine, so genannte SNAREs, vermittelt. Einen Spezialfall, für den sich die Arbeitsgruppe besonders interessiert, bilden Vesikel mit Substanzen, die für den Export aus der Zelle bestimmt sind, zum Beispiel Verdauungsenzyme, Hormone oder Neurotransmitter in Nervenzellen. Um ihren Inhalt freizusetzen, müssen diese Vesikel mit der Außenmembran der Zelle verschmelzen. Dabei stehen diejenigen SNARE-Proteine, die in Nervenzellen bei der Ausschüttung von Neurotransmittern mitwirken, im Zentrum der Forschungsarbeiten. Die Arbeitsgruppe untersucht, wie die SNAREs zusammenarbeiten, mit welchen anderen Proteinen sie wechselwirken und durch welche molekularen Mechanismen die Membranfusion gesteuert wird.

Unter der Leitung von Reinhard Lührmann werden in der Abteilung Zelluläre Biochemie die molekularen Maschinen untersucht, die aus der Rohfassung einer Boten-RNA eine taugliche Vorlage für den Bau von Proteinen machen. Die Baupläne aller Proteine sind in der Erbsubstanz im Zellkern archiviert. Sie werden zunächst in eine Rohfassung der Boten-RNA umkopiert, aus der anschließend jedoch noch überflüssige Abschnitte entfernt werden müssen. Das Herausschneiden nicht benötigter Abschnitte aus der Rohfassung der Boten-RNA geschieht mit Hilfe einer äußerst komplexen molekularen Maschine, dem Spleißosom. Dieses besteht aus fünf Teilpartikeln, den so genannten Snurps, die jeweils aus einer Ribonukleinsäure und diversen Proteinen aufgebaut sind. Die Wissenschaftler untersuchen mit biochemischen und strukturellen Methoden den Aufbau und die Funktion der einzelnen Snurps sowie deren regulierten Zusammenbau zu einem funktionsfähigen Spleißosom.

Die Abteilung Membranbiophysik von Erwin Neher erforscht die molekularen Mechanismen der Freisetzung von Botenstoffen (Neurotransmittern) bei der chemischen Signalübertragung zwischen den Nervenzellen unseres Gehirns. Diese geschieht an so genannten Synapsen, wo der Neurotransmitter in Speichervesikeln auf Vorrat gehalten wird. Bei Ankunft eines Nervenimpulses verschmelzen die Vesikel mit der Membran und setzen ihren Inhalt frei - dies geschieht innerhalb von Bruchteilen von Millisekunden. Startsignal für die Ausschüttung der Neurotransmitter ist dabei gewöhnlich eine Erhöhung von Kalzium in der Zelle. Um die Verschmelzung der Vesikel mit der Membran und die auslösenden Signale zu verfolgen, arbeiten die Forscher mit entsprechend schnellen Messmethoden an einzelnen Nervenzellen. Ein weiterer Schwerpunkt der Abteilung liegt in der so genannten „synaptischen Plastizität“. Dabei stehen kurzzeitige Veränderungen der Synapsenstärke im Vordergrund, die als essentiell für die Informationsverarbeitung im Gehirn angesehen werden.

Im Mittelpunkt der Forschung der Abteilung Spektroskopie und photochemische Kinetik unter Leitung von Jürgen Troe steht die Dynamik molekularer Prozesse in unterschiedlichen Umgebungen wie Flüssigkeiten, Gasen oder im Kristall. Viele Phänomene der belebten und unbelebten Natur lassen sich auf molekulare Prozesse zurückverfolgen. In der Atmosphäre werden durch das Zusammentreffen reaktiver Teilchen ständig neue Moleküle gebildet, die bei Aufnahme von Energie, etwa in Form von Licht oder Wärme, wieder zerfallen. Diese Vorgänge ähneln denen im Verbrennungsmotor oder im Feuer. In der Abteilung wird untersucht, wie Energie die Dynamik von Molekülen verändert. Der zeitliche Ablauf molekularer Vorgänge, die Reaktions-Kinetik, wird dabei durch Prozesse innerhalb des Moleküls selbst sowie durch Wechselwirkungen zwischen den Molekülen bestimmt. Moleküle, die sich entweder in ihrer räumlichen Struktur oder ihrem Energiezustand unterscheiden, lassen sich dabei anhand ihrer unterschiedlichen Spektren verfolgen. So ist es mit Hilfe der modernen Spektroskopie möglich, bestimmte chemische Reaktionen Atom für Atom wie in einer Super-Zeitlupenaufnahme zu beobachten.

Forschergruppen

Ein besonderes Anliegen des Instituts ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, was sich auch in der großen Zahl von unabhängigen Arbeitsgruppen zeigt. Derzeit gibt es 30 unabhängige Forschungsgruppen. Diese haben zeitlich befristet die Möglichkeit, ein eigenes Forschungsvorhaben durchzuführen.

Emeritusgruppen

Direktoren des Instituts können nach ihrer Emeritierung für einige Jahre ihre Forschung als Emeritusgruppe aktiv weiterführen.

  • Thomas Jovin - Labor für zelluläre Dynamik
  • Jürgen Troe - Spektroskopie und Photochemische Kinetik

Ehemalige Abteilungen

Einige der ehemaligen Direktoren setzen ihre Arbeit auch nach ihrer Zeit als Direktor einer Abteilung und Emeritusgruppe fort und sind weiterhin über das Institut direkt erreichbar (*).

  • Otto Detlev Creutzfeldt - Neurobiologie (1971–1992)
  • Manfred Eigen (*) - Biochemische Kinetik (1971–1995)
  • Dieter Gallwitz (*) - Molekulare Genetik (1985-2004)
  • Manfred Kahlweit (*) - Kinetik der Phasenbildung (1971–1996)
  • Hans Kuhn - Molekularer Systemaufbau (1971–1984)
  • Leo de Maeyer (*) - Experimentelle Methoden (1971–1996)
  • Bert Sakmann - Zellphysiologie (1985–1988)
  • Fritz Peter Schäfer - Laserphysik (1971–1994)
  • Hans Strehlow - Elektrochemie und Reaktionskinetik (1971–1984)
  • Klaus Weber (*) - Biochemie und Zellbiologie (1973-2004)
  • Albert Weller - Spektroskopie (1971–1990)
  • Victor P. Whittaker - Neurochemie (1973–1987)

Unabhängige Forschungsstelle

Die unabhängige Forschungsstelle Biomedizinische NMR Forschungs GmbH wurde 1993 unter Leitung von Jens Frahm gegründet. Ziel seines Forschungsteams ist es, bildgebende Verfahren der nuklearmagnetischen Resonanz (NMR) zu entwickeln und für nicht-invasive Untersuchungen des zentralen Nervensystems von Tieren und Menschen anzuwenden. Diese Methoden ermöglichen direkte Einblicke in die Anatomie, den Stoffwechsel und die Funktion des zentralen Nervensystems und tragen zum Verständnis menschlicher Hirnerkrankungen bei.

Abteilungsübergreifende Einrichtungen

Wissenschaftliche Zentraleinrichtungen wie die Elektronenmikroskopie (Dietmar Riedel), die Massenspektrometrie (Henning Urlaub) und die innovative Lichtmikroskopie (Alexander Egner) arbeiten an der Weiterentwicklung spezieller, komplexer Methoden und ermöglichen so abteilungsübergreifend allen Wissenschaftlern des Instituts deren Nutzung. Dazu bieten sie direkte Hilfe und Anleitung bei der Probenvorbereitung, Datenaufnahme und Datenanalyse.

Der IT & Elektronik Service stellt Software- und Hardware-Unterstützung für alle Abteilungen und Arbeitsgruppen bereit. Ein EU-Referat unterstützt bei allen Fragen und Schritten der EU-Antragsstellung. Die Otto-Hahn-Bibliothek bietet mit ihrer Sammlung von über 80.000 Zeitschriftenbänden, fast 40.000 Monographien und rund 380 abonnierten Fachzeitschriften sowie einer großen Anzahl elektronischer Zeitschriften eine optimale Unterstützung für die Forschungstätigkeit am Instituts. Darüber hinaus gibt es am MPIbpc eine Reihe spezialisierter Werkstätten auf den Gebieten der Feinmechanik, Elektronik und Computertechnologie, graphischen Dokumentation und Fotografie. Dort arbeitet hochqualifiziertes Personal gemeinsam mit den Wissenschaftlern an der Konstruktion neuer wissenschaftlicher Instrumente. Zwei vom Kinderhaus e.V. getragene Kindertagesstätten stehen für die Betreuung von Kleinkindern ganztägig zur Verfügung.

Veranstaltungen des Instituts

Um die Forschung des Max-Planck-Instituts auch für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen, organisiert das Institut eine Reihe unterschiedlicher Aktivitäten. Neben Führungen für Besuchergruppen und Schulklassen stellen sich in allgemein verständlichen, öffentlichen Vorträgen immer wieder auch einzelne Abteilungen und Arbeitsgruppen des Instituts vor. Im Rahmen der jährlich von der Stadt Göttingen veranstalteten „Göttinger Woche - Wissenschaft und Jugend“ sind Schüler eingeladen, die Forschung am Institut hautnah zu erleben. „Tage der offenen Tür“ bieten Interessierten die Möglichkeit, die Abteilungen und Arbeitsgruppen direkt zu besuchen.

Speziell für Journalisten veranstaltet die European Initiative for Communicators of Science (EICOS) „Hands-on Laboratory“-Kurse am Institut, in denen die Journalisten eine Woche lang molekularbiologische und computerbasierte Arbeitsmethoden kennenlernen können.

Kooperationen mit der Universität Göttingen und anderen Forschungseinrichtungen

Mit der Universität Göttingen besteht eine enge Kooperation, die sich neben der aktiven Beteiligung an der Lehre in verschiedenen Verbundprojekten und gemeinsamen Forschungsinstituten wie dem European Neuroscience Institute (ENI), dem DFG-Forschungszentrum Molekularphysiologie des Gehirns (CMPB) und dem Bernstein Center for Computational Neuroscience (BCCN) zeigt.

Das ENI Göttingen besteht bereits seit dem Jahr 2000 als Kooperationsprojekt mit der Universität Göttingen und dem Göttinger Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin. Es widmet sich der experimentellen Forschung über Funktionen und Krankheiten des Nervensystems und soll langfristig die Behandlung von Krankheiten des Nervensystems wie Schizophrenie, Parkinson oder Alzheimer unterstützen.

Das DFG-Forschungszentrum CMBP ist ein Zusammenschluss von Forschergruppen der Göttinger Universität, der Max-Planck-Institute für biophysikalische Chemie und Experimentelle Medizin und des Deutschen Primatenzentrums (DPZ). Ziel des Forschungszentrums ist es, die molekularen Prozesse und Wechselwirkungen zwischen Nervenzellen besser zu verstehen, um langfristig Therapien für psychiatrische, neurologische und neurodegenerative Erkrankungen zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Das BCCN in Göttingen wurde 2007 offiziell eröffnet und wird gemeinsam von der Georg-August-Universität, den Max-Planck-Instituten für biophysikalische Chemie und für Dynamik und Selbstorganisation und dem Deutschen Primatenzentrum getragen. Wissenschaftler erforschen die neuronalen Grundlagen von Leistungen des Gehirns auf der Basis mathematischer Modelle. Ein weiteres Ziel der Forscher ist es, innovative Techniken auf dem Gebiet der Robotik und der Neuroprothetik anzuwenden.

Zwei Internationale Max Planck Research Schools (IMPRS) wurden 2000 - gemeinsam mit der Universität Göttingen, dem Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin und dem Deutschen Primatenzentrum - ins Leben gerufen: die IMPRS für „Molecular Biology“ und die IMPRS für „Neurosciences“ (unter weiterer Beteiligung des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation und des ENI Göttingen). Seit dem Jahr 2008 gibt es als dritte Graduiertenschule die IMPRS für "Physics of Biological and Complex Systems". Das Angebot richtet sich an besonders qualifizierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Beginnend mit dem Bachelor (B.Sc.) oder einem äquivalenten Abschluss führen die Programme in 18 Monaten zum Master of Science (M.Sc.) und in insgesamt 4 Jahren zur Promotion (PhD).

Infrastruktur

Mitte 2009 waren insgesamt 812 Mitarbeiter am Institut tätig, darunter 202 Wissenschaftler, 151 Nachwuchswissenschaftler und 45 Gastwissenschaftler; rund 30% des wissenschaftlichen Personals wird über Drittmittel finanziert.

Weblinks

Weblinks IMPRS und Kooperationen

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