Maunderminimum

Maunderminimum
Das Maundersche Minimum zwischen 1645 und 1715. Angabe der Häufigkeit als Sonnenflecken-Relativzahl seit 1610
Sonnenfleckenaktivität der letzten 1100 Jahre. Nach 20 bis 60 Jahren sind die durch die Maxima von Sonnenflecken hervorgerufenen Minima der C14-Entstehung mit Hilfe der Radiokohlenstoffmethode nachweisbar

Als Maunderminimum wird eine Periode stark verringerter Sonnenfleckenaktivität in den Jahren zwischen 1645 und 1715 bezeichnet.

Sie ist nach dem englischen Astronomen Edward Walter Maunder benannt[1], der die geringe Anzahl der Sonnenflecken jener Periode im Nachhinein erkannte. Sonnenflecken waren erst kurz vor dem Maunderminimum erstmals systematisch beobachtet worden, so dass zu jener Zeit noch keine Erwartungen bezüglich ihrer Häufigkeit gemacht werden konnten; nur im Nachhinein ließ sich erkennen, dass der Zustand seit 1715 sich signifikant von dem zwischen 1645 und 1715 unterscheidet.

Das Maunderminimum fiel mit den kältesten Jahren der Kleinen Eiszeit zusammen, während der in Europa, Nordamerika und China viele sehr kalte Winter auftraten. Aufzeichnungen aus anderen Teilen der Welt sind nicht detailliert genug, um diese Aussage zu verallgemeinern.

Mit der verringerten Sonnenfleckenaktivität ging eine verringerte Strahlungsintensität einher. Daher kühlte sich der Planet ein wenig ab, die globale Durchschnittstemperatur ging zurück.

Ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und dem Erdklima gibt, wird von Wissenschaftlern unterschiedlich bewertet. Die Frage ist, ob die geringen Änderungen (vermutlich 0,15–0,4 % der Sonnenstrahlung) der Sonnenaktivität ausreichen, die Klimaveränderungen zu erklären. Insbesondere in der politischen Auseinandersetzung um die Frage einer menschenverursachten globalen Erwärmung durch Treibhausgase (Kohlendioxid, Methan u. a.) hat diese unterschiedliche Bewertung weitreichende Konsequenzen für die Menschheit. Siehe dazu Diskussion in Kleine Eiszeit.

Dem Maunderminimum gingen das Wolf-Minimum um 1300 und das Spörerminimum im 15. Jahrhundert voraus.

Literatur

  • Strassmeier, Klaus G., Aktive Sterne. Laboratorien der solaren Astrophysik, Wien / New York 1997, S. 26, 169ff
  • Willie Wei-Hock Soon and Steven H. Yaskell: The Maunder Minimum and the Variable Sun-Earth Connection, World Scientific, 2003, ISBN 981-238-274-7

Einzelnachweise

  1. Verantwortlich für die Auswahl dieses Namens war der US-amerikanische Astronom John A. Eddy (1931–2009), siehe http://www.nytimes.com/2009/06/18/us/18eddy.html?ref=obituaries

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Maunderminimum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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