Matthias Seutter

Matthias Seutter

Matthäus Seutter (auch: Matthias Seutter) (* 1678 in Augsburg; † 1757 ebd.), deutscher Kartograf und Kupferstecher, Gründer der Druckerei und des Verlages Seutter.

Er wurde als Sohn eines Goldschmieds geboren. 1697 begann er eine Lehre bei Johann Baptist Homann in Nürnberg. In seine Heimatstadt Augsburg zurückgekehrt, arbeitete er zunächst im Verlag von Jeremias Wolff (1663–1724) und gründete um 1710 ein eigenes Unternehmen mit Druckerei und Verlag.

Dort produzierte er in großer Zahl Landkarten, Globen und Atlanten. Indem er das Erfolgskonzept seines Lehrmeisters Homann kopierte, stieg er schon bald zu dessen größtem Konkurrenten auf. Bei Seutter erschienen allerdings nur wenige Originalkarten, was sicherlich auch daran lag, dass Augsburg zur damaligen Zeit weder Universität noch mathematisch-naturwissenschaftliches Umfeld besaß. Viele seiner Karten sind vielmehr buchstäblich von den Vorlagen anderer Kartographen „abgekupfert“, also Kopien. Allenfalls das in Kartuschen und Rahmen angebrachte schmückende Beiwerk mit Menschen, Fauna und Flora wich von den Vorlagen ab. Seutter hat seine Karten hauptsächlich selber graviert; für die künstlerische Ausschmückung wurden Augsburger Künstler wie Martin Gottfried Crophius, Melchior Rhein oder Gottfried Rogg herangezogen. In Seutters Werkstatt entstanden circa 500 Karten. Die bekanntesten Werke Seutters sind: „Atlas Geographicus oder Accurate Vorstellung der ganzen Welt“ aus dem Jahre 1725 mit 46 Karten, ein „Grosser Atlas“ aus dem Jahre 1734 mit 131 Karten und ein Taschenatlas „Atlas minor“ aus dem Jahre 1744 mit 64 Karten.

Wie vor ihm bereits Homann, so erhielt auch Seutter von Kaiser Karl VI. den schönen, faktisch freilich bedeutungslosen Titel „Sacrae Caesareae Maiestatis Geographus“, das heißt kaiserlicher Geograph (im Jahr 1731; auf den Karten abgekürzt „S.C.Maj. Geogr“ oder „SCMG“).

Seutters Sohn Albrecht Karl (1722–1762) führte nach Seutters Tod im Jahr 1757 zusammen mit Seutters Schwiegersohn Tobias Conrad Lotter und dem langjährigen Mitarbeiter Johann Michael Probst die Firma weiter, überlebte den Vater aber nur um 5 Jahre. Danach wurde der Verlag zwischen Lotter und Probst geteilt. Lotter ersetzte auf dem 1762 erworbenen Kartenbestand kurzerhand Seutters Namen durch den eigenen.

Literatur

Sandler, Christian: Matthäus Seutter (1678-1757) und seine Landkarten. Bad Langensalza: Verlag Rockstuhl, 2001


Weblinks

http://www.bistum-augsburg.de/ba/dcms/sites/bistum/dioezese/geschichte/bistumsarchiv/findbuecher/karten/index.html


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