Masserberg

Masserberg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Masserberg
Masserberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Masserberg hervorgehoben
50.5210.969722222222780
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Hildburghausen
Höhe: 780 m ü. NN
Fläche: 36,08 km²
Einwohner:

2.574 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 71 Einwohner je km²
Postleitzahl: 98666
Vorwahl: 036870
Kfz-Kennzeichen: HBN
Gemeindeschlüssel: 16 0 69 061
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 37
98666 Masserberg
Webpräsenz: www.masserberg.de
Bürgermeister: Friedel Hablitzel (SPD)
Lage der Gemeinde Masserberg im Landkreis Hildburghausen
Ahlstädt Auengrund Bad Colberg-Heldburg Beinerstadt Bischofrod Bockstadt Brünn Dingsleben Ehrenberg Eichenberg Eisfeld Gleichamberg Gompertshausen Grimmelshausen Grub Haina Hellingen Henfstädt Hildburghausen Kloster Veßra Lengfeld Marisfeld Masserberg Mendhausen Milz Nahetal-Waldau Oberstadt Reurieth Römhild Sachsenbrunn Schlechtsart Schleusegrund Schleusingen Schmeheim Schweickershausen St. Bernhard St. Kilian Straufhain Themar Ummerstadt Veilsdorf Westenfeld Westhausen ThüringenKarte
Über dieses Bild

Masserberg ist eine Gemeinde im Landkreis Hildburghausen im Freistaat Thüringen, der 1999 das Prädikat Heilklimatischer Kurort verliehen wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt im Westteil des Thüringer Schiefergebirges an der nach Südosten vorgeschobenen Zunge des Thüringer Waldes. Unmittelbar südlich des Ortes Masserberg verläuft der Rennsteig, der über den 842 m hohen Eselsberg mit der Rennsteigwarte führt. Die anderen Ortsteile befinden sich alle südlich des Rennsteigs und folgen bis auf Schnett dem Verlauf der Biber, deren Quelle am Sattel zwischen dem Eselsberg und dessen Nebengipfel Fehrenberg liegt.

Ortsteile

Gemeindegliederung

Alle Ortsteile liegen in höheren Lagen des Oberen Waldgebietes:

Im Gebiet des Ortsteils Fehrenbach liegen die Quelle der Werra sowie die felsige Fehrenbacher Schweiz. Bei Schnett findet sich der wegen seiner Rundumsicht besuchenswerte Simmersberg.

Geschichte

Das Rathaus
Evangelische Bergkirche

Masserberg wurde am Ende des 17. Jahrhunderts gegründet. Damit gehört der Ort zu den jüngsten Siedlungen des Rennsteiggebietes.

Waldarbeitersiedlung

Seit dem Mittelalter verfügten die Schwarzburger Grafen im Masserberger Revier über das Jagdrecht, sie ließen 1665 am Rehberg ein neues Jagdhaus errichten. Dieses wurde 1692 an einen Hans Glaser aus Lauscha verkauft. Ein geschäftstüchtiger Köhler aus Wildenspring hatte sich am benachbarten Forstort Breiten Born die Konzession für den Bau einer Herberge und Schenke verschafft und begann im Frühjahr 1686 mit den Bauarbeiten. Mehrere Waldarbeiter, die sich in der Gegend eine neue Existenz aufbauen wollten, halfen beim Bau der Herberge und erhielten dort Unterkunft, in den Folgejahren entstanden weitere Blockhäuser, die Siedlung wurde von Hans Glaser als Oberhaupt der Gemeinschaft mit Waren und Lebensmitteln versorgt. Der Nutzungsvertrag mit der gräflichen Verwaltung hatte Bestimmungen, die den Erhalt der gräflichen Jagdanlagen, die Nutzung der Wälder und polizeiliche Befugnisse betraf. Der spätere Ort Masserberg lag dicht an der Landesgrenze und sollte nicht zum Unterschlupf von Schmugglern werden.[2] Während Masserberg bis 1918 zum Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen gehörte, lagen die anderen Ortsteile im Herzogtum Sachsen-Meiningen, wobei dort der Rennsteig die Grenze bildete. Diese Teilung blieb auch nach der Gründung des Landes Thüringen im Jahr 1920 erhalten, nachdem Masserberg im Landkreis Arnstadt lag und die anderen Orte zum Landkreis Hildburghausen gehörten.

Ab 1688 war die kleine Straßensiedlung „Uffn Maßerberge“ durch den Zuzug weiterer Waldarbeiterfamilien gewachsen, man erhielt auch das Recht eingeräumt, einen Jahrmarkt abhalten zu dürfen. Damit war der Ort gegenüber benachbarten Waldarbeitersiedlungen im Vorteil, als Folge wuchs die Einwohnerzahl von Masserberg kontinuierlich an. Als 1744 die bis da florierende Gastwirtschaft und Herberge Zum Alten Frosch bis auf die Grundmauern niederbrannte, fanden sich umgehend Interessenten, die am Platz einen neuen und noch größeren Gasthof erbauten, 1746 wurde das Wirtshaus Zur goldenen Gabel eröffnet. Für das seelische Wohl der Gemeinde sorgte der Bau der ersten Kirche, sie war Filialkirche von Oelze. Die Bauarbeiten zogen sich über 5 Jahre in die Länge, während der neue Gasthof in wenigen Monaten bezugsfertig war. 1758 konnte die Kirche geweiht werden. Mit der Einrichtung einer Försterei im Jahr 1758 sollte dem ungehemmten Waldfrefel durch Köhler, Holzfäller, Harzscharrer und Glasmacher ein Ende bereitet werden. Neben diesen Waldgewerken lebten im Ort noch Schachtelmacher, Kuhhirten der Schmied und Bauhandwerker. 1832 lebten bereits 270 Einwohner im Ort Masserberg, der aus 43 Häusern bestand. Das Jahr 1856 ging als erstes Schreckensjahr in die Dorfchronik ein: ein Großbrand hätte bei Sturm den Ort auslöschen können, durch glückliche Umstände brannten aber nur drei der bereits 62 vorhandenen Wohnhäuser aus. 1879 grassierte die Thyphus-Seuche im Ort. Von den 125 Erkrankten kamen 23 zu Tode. 1880 vernichtete ein zweiter Großbrand 13 Häuser und die Kirche, man vermute eine Brandstiftung als Ursache. Die neu errichtete Kirche wurde bereits im Oktober 1883 geweiht. Die ärztliche Versorgung übernahm eine Diakonissenschwester.[3]

Beginn des Tourismus

Im Jahr 1897 konnten die hygienischen Verhältnisse durch den Bau einer Trinkwasserleitung verbessert werden. Der moderne Gasthof „Zum Rennsteig“ wurde ebenfalls 1897 eröffnet. Masserberg war damit zum Etappenort des Rennsteig-Tourismus geworden. Mit Unterstützung des Thüringerwald-Vereins wurde in Ortsnähe ein Aussichtsturm errichtet und 1899 eingeweiht. Aus verschiedenen Orten wurden Wanderwege nach Masserberg angelegt und zahlreiche Schutzhütten und Aussichtspunkte geschaffen. 1906 wurde das erste Kurhaus von Heinrich Zitzmann eröffnet. Ihm zur Seite traten bald Pensionen (Haus Waldeck, Hertha, Köhler, Emerling, ...), Cafes, das Hotel Waldfrieden und ein Hospiz. Der stärkste Impuls für den Tourismus kam mit dem Bau der Bahnstrecke Rottenbach-Katzhütte und der Werrabahn.

Der Wintersport und Skitourismus erreichte Masserberg zeitgleich mit der Gründung des Oberhofer Wintersportvereins. Nun konnten auch in den kargen Wintermonaten durch Beherbungen und Beköstigung der Sportler neue Verdienstmöglichkeiten geschaffen werden. 1924 erhielt Masserberg eine erste Sprungschanze. 1921 musste ein neuer Aussichtsturm - der Karl-Marien-Turm - errichtet werden, da die Statik des Vorgängerturms als labil eingeschätzt wurde.[3]

Masserberg wird Luftkurort

Als Folge der Industrialisierung in den 1870er bis 1930er Jahren war der Bedarf an Luftkurorten im Deutschen Reich sprunghaft angestiegen. In Masserberg, noch immer in waldreicher Umgebung, bot sich die saubere und klare Luft als Kurfaktor an, daher stimmte die AOK Gehren im Jahr 1929 dem Bau eines Genesungsheims zu. Die Errichtung eines Kurparkes und eines Kurhauses erfolgten mit Zustimmung der Gemeinde. Bereits 1924 wurde der Ort an das Stromnetz angeschlossen, die erste Tankstelle wurde eröffnet.[4]

Der Zweite Weltkrieg

Nach dem Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden Funktionäre und Mitglieder der Arbeiterparteien verfolgt und inhaftiert. An erlittener Folter in der „Schutzhaft“ starb der Glasbläser und KPD-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Edmund Heinz, an den eine Straße im Ortsteil Fehrenbach erinnert.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde Masserberg zum Fluchtpunkt kriegsbedrohter Familien aus dem Rheinland und Berliner Raum. Der Ort war durch diese Einquartierungen stark übervölkert. Viele Masserberger verloren im Krieg Gesundheit oder Leben. An ihrer Stelle mussten auch mehr als 50 Frauen und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion in der Glasfabrik Marienhütte und in der Forstwirtschaft Zwangsarbeit leisten.[5]

Am 10. April 1945 wurde Masserberg von einem Kommando der amerikanischen Truppen eingenommen. Der deutsche Kommandant übergab Masserberg kampflos und rettet so vielen Einwohnern und Flüchtlingen das Leben. Am 1. Juli 1945 wurde das Besatzungsregime über Thüringen von den Amerikanern vertragsgemäß an die Rote Armee abgegeben. [4]

DDR-Zeit

Winterferien in Masserberg waren schneesicher

Mit der Aufteilung des Landes in Bezirke im Jahr 1952 kam es zur Neugliederung der Kreise: Masserberg gehörte von da an wie die anderen Orte zum Kreis Hildburghausen im Bezirk Suhl. Dies hatte auch nach der Neubildung des Landes Thüringen im Jahr 1990 Bestand. Im Jahr 1949 richtete Professor Georg Lenz, Chefarzt der Jenaer Universitätsaugenklinik, in Masserberg eine Außenstelle ein. Der FDGB-Feriendienst machte Masserberg zu einem Kur- und Fremdenverkehrsort für die DDR-Werktätigen. Jährlich konnten in den Masserberger Pensionen und Kureinrichtungen 15.000 Gäste begrüßt werden. Die Verbesserung der touristischen Infrastruktur hatte 1954 den Neubau des Aussichtsturmes zur Folge, er wurde in Rennsteigwarte umbenannt. Seine Einweihung wurde von da alljährlich mit dem Turmfest gefeiert. 1964 und 1969 wurde eine neue Sprungschanze und eine Sportanlage errichtet. In der nur locker bebauten Ortslage wurden Abfahrtshänge angelegt.

Am 1. April 1997 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Fehrenbach, Heubach, Masserberg und Schnett zur Einheitsgemeinde Masserberg zusammen.[6] Einsiedel wurde bereits am 1. April 1974 nach Heubach eingemeindet.[7]

Gemeinderat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 60,0 %
 %
40
30
20
10
0
36,0%
24,7%
22,5%
16,8%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+7,1%
-10,5%
+1,7%
+1,7%
Anmerkungen:
d 2004: PDS

Der Gemeinderat in Masserberg besteht aus 14 Ratsmitgliedern:

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Sehenswürdigkeiten

Badehaus Masserberg

Gedenkstätten

Eine Grabstätte mit Gedenkstein auf dem Kirchhof erinnert an zwei französische Häftlinge eines Todesmarsches vom Außenlager Großer Gleichberg des KZ Buchenwald, die im Frühjahr 1945 von SS-Männern ermordet wurden.

Persönlichkeiten

  • Heinrich Schmidt (1874–1935), Archivar und Professor
  • Wilhelm Seyffert (1924–2008), Genetiker, Professor für quantitative und Populations-Genetik an der Universität Tübingen
  • Heinz Hergert (* 6. Dezember 1936), Fußballspieler
  • Peter Kowald (1944–2002), Kontrabassist und Tubist im Bereich Free Jazz/improvisierter Musik

Literatur

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Reiner Ehrhardt: 325 Jahre Masserberg - 115 Jahre Thüringer-Wald-Verein Masserberg (Teil I). In: Hörselberg-Bote. Heft 83, Wutha-Farnroda 2010, S. 384–385.
  3. a b Reiner Ehrhardt: 325 Jahre Masserberg - 115 Jahre Thüringer-Wald-Verein Masserberg (Teil II). In: Hörselberg-Bote. Heft 84, Wutha-Farnroda 2011, S. 10–12.
  4. a b Reiner Ehrhardt: 325 Jahre Masserberg - 115 Jahre Thüringer-Wald-Verein Masserberg (Teil III). In: Hörselberg-Bote. Heft 85, Wutha-Farnroda 2011, S. 12–14.
  5. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 127f., ISBN 3-88864-343-0
  6. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997
  7. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Weblinks

 Commons: Masserberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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