Martin O'Neill

Martin O'Neill
Martin O’Neill

Martin Hugh Michael O’Neill (* 1. März 1952 in Kilrea, Nordirland) ist ein ehemaliger nordirischer Fußballspieler, der zudem Kapitän in der Nationalmannschaft seines Landes war. Aktuell ist er Trainer des Premier-League-Vereins Aston Villa, nachdem er zuvor bereits Klubs wie Leicester City und Celtic Glasgow betreut hatte.

Inhaltsverzeichnis

Jugendzeit

O’Neill spielte neben herkömmlichem Fußball - in Vereinigten Königreich auch „Association Football“ genannt - in seiner Jugendzeit auch Gaelic Football und gewann dabei 1970 für das St. Malachy's College in Belfast den „MacRory Cup“. Er machte dann erstmals als Fußballer auf sich aufmerksam, als er für „Distillery“ (heute als „Lisburn Distillery“ bekannt) spielte. Er widersetzte sich damit einer Regel des Gaelischen Fußballverbands „GAA“ (Gaelic Athletic Association), die eine Teilnahme an „fremden Sportarten“ teilzunehmen verbot. Durch den daraus resultierenden Streit steigerte sich O’Neills Bekanntheitsgrad weiter signifikant. Nachdem er seine Schulausbildung an dem St. Columb's College in Derry abgeschlossen hatte, begann er dann ein Jurastudium an der Queen's University of Belfast. Während dieser Zeit wurde er von einem Talentscout von Nottingham Forest entdeckt, wo er dann 1971 einen Vertrag unterschrieb und sein Studium beendete.

Spielerlaufbahn

O’Neill entwickelte sich in Nottingham zunächst nur sehr langsam. Dies änderte sich grundlegend, als 1975 der legendäre Brian Clough das Traineramt im City Ground-Stadion übernahm. Als Schlüsselspieler im Mittelfeld begleitete O’Neill die beste Zeit des Vereins, die mit dem Aufstieg aus der zweitklassigen Second Division in die erstklassige First Division begann und sich mit dem Gewinn der englischen Meisterschaft und des Ligapokals 1978 fortsetzte. Gekrönt wurde diese Entwicklung in den folgenden Jahren, als Nottingham mit O’Neill sogar zweifach den Europapokal der Landesmeister sowie erneut 1979 den Ligapokal erringen konnte.

Für die nordirische Nationalmannschaft kam er insgesamt zu 64 Länderspielen - in denen ihm acht Tore gelangen - und führte sein Team als Mannschaftskapitän zur Fußball-Weltmeisterschaft 1982 nach Spanien, wo man sogar überraschend den Gastgeber in Valencia besiegen konnte. Auf Vereinsebene spielte er später für zumeist kurze Zeit noch für Norwich City, Manchester City, Notts County, FC Chesterfield und den FC Fulham, bevor er 1985 seine aktive Fußballerlaufbahn beendete.

Trainerlaufbahn

O’Neill begann 1987 seine erste Trainertätigkeit bei „Grantham Town“. Nach einem weiteren kurzen Aufenthalt an der Spitze von „Shepshed Charterhouse“ betreute er erstmals mit den Wycombe Wanderers einen ambitionierten Amateurverein, den er 1993 - nach einem spannenden und teilweise unfair ausgetragenen Meisterschaftskampf gegen den von Roy McDonough trainierten Verein Colchester United - in den Profifußball führte[1]. Später übernahm er kurz die Leitung von Norwich City, trat jedoch wieder zurück, bevor sich die Auswirkungen seiner Arbeit zeigen konnten.

Zur zweiten Hälfte der Saison 1995/96 wurde er dann von Leicester City verpflichtet. Mit seinem neuen Verein konnte er in der ersten Spielzeit über die Play-off-Spiele in die Premier League aufsteigen und hielt den Klub in dem folgenden Jahr sogar in der oberen Tabellenhälfte der obersten englischen Spielklasse. Weitere Erfolge waren für O’Neill mit Leicester die beiden Ligapokalsiege in den Jahren 1997 und 2000. Er stand während dieser Zeit kurz vor einem Wechsel zu Leeds United, der jedoch letztlich nicht zustande kam, was möglicherweise auch auf eine breit angelegte Aktion des Leicester-Anhänger („Don't go Martin!“) zurückzuführen war.

Im Jahr 2000 verließ O’Neill Leicester dann schließlich doch und übernahm von dem Duo John Barnes und Kenny Dalglish das Traineramt bei Celtic Glasgow. Er gewann dort sofort das „Tripel“ aus schottischer Meisterschaft, Scottish FA Cup und schottischem Ligapokal und erreichte zudem mit Celtic das Endspiel im UEFA-Pokal. Insgesamt gewann er mit Celtic Glasgow in seinen fünf Trainerjahren drei Meisterschaften, drei schottische Pokaltrophäen einen Ligapokal, wodurch er mit sieben Titeln gleich viele Titel wie sein Hauptkonkurrent Alex McLeish von den Glasgow Rangers sammelte. Gleichzeitig musste sein alter Verein Leicester nach seinem Weggang zweifach den Abstieg aus der Premier League hinnehmen.

Während der gesamten Zeit O’Neills in Glasgow wurde er regelmäßig, im Falle einer vakanten Stelle, mit einer möglichen Trainerbeschäftigung in der Premier League in Verbindung gebracht. Umso größer war dann die Überraschung, als er zum Abschluss der Saison 2004/05 - nach dem Pokalfinale gegen Dundee United - seine Tätigkeit bei Celtic beendete, um sich in der geschaffenen Auszeit seiner Ehefrau Geraldine intensiv zu widmen, die an Malignes Lymphom erkrankte.

Ab Juni 2006 mehrten sich Gerüchte über eine neue Beschäftigung von O’Neill. Dabei wurde er als Nachfolgerkandidat von Guus Hiddink als australischer Nationaltrainer und von Sven-Göran Eriksson als englischer Trainer gehandelt, wobei im zweiten Fall die Wahl auf Steve McClaren fiel und O’Neill nachträglich sein Bedauern äußerte, kein Angebot erhalten zu haben. Auch bei Newcastle United und dem FC Middlesbrough war er ein möglicher Kandidat für die jeweils frei gewordenen Stelle, was im Falle von Middlesbrough daran scheiterte, dass O’Neill nur an vier Tage in der Woche zu arbeiten bereit war. Im August 2006 wurde er dann von Aston Villa verpflichtet, nachdem er während der WM 2006 als Experte für die BBC gearbeitet hatte.

Wissenswertes

  • Für seine Verdienste im Sport wurde O’Neill 2004 mit dem Order of the British Empire als „OBE“ ausgezeichnet.
  • Obwohl O’Neill nie sein Studium beendete, verfolgt er intensiv bedeutende Kriminalfälle und besuchte dabei einige der berüchtigtsten britischen Gerichtsprozesse, darunter die Verhandlungen der Fälle des „Yorkshire Ripper“ und von Donald Neilson. Seine Faszination begann nach eigener Aussage im Jahre 1961 mit dem Fall von James Hanratty.

Erfolge

als Spieler

  • Europapokalsieger der Landesmeister: 1979, 1980
  • Supercup-Gewinner: 1980
  • Englischer Meister: 1978
  • Englischer Ligapokalsieger: 1978, 1979

als Trainer

  • Schottischer Meister: 2001, 2002, 2004
  • Schottischer Pokalsieger: 2001, 2004, 2005
  • Schottischer Ligapokalsieger: 2001
  • Englischer Ligapokalsieger: 1997, 2000

Vereinsstationen

als Spieler

  • Nottingham Forest (1971-1981)
  • Norwich City (02/1981-06/1981)
  • Manchester City (06/1981-01/1982)
  • Norwich City (01/1982-08/1983)
  • Notts County, FC Chesterfield, FC Fulham (bis 1985)

als Trainer

  • Grantham Town
  • Shepshed Charterhouse
  • Wycombe Wanderers (1990-1995)
  • Norwich City (06/1995-11/1995)
  • Leicester City (12/1995-06/2000)
  • Celtic Glasgow (2000-2005)
  • Aston Villa (seit 2006)

Quellen

  1. „O’Neill will lose out again, says old sparring partner“

Weblinks


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