Martin Hammitzsch

Martin Hammitzsch

Martin Hammitzsch (* 22. Mai 1878 in Plauen bei Dresden; † 12. Mai 1945 bei Oberwiesenthal; vollständiger Name: Martin Heinrich Hammitzsch) war ein deutscher Architekt und Kommunalpolitiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Yenidze mit den charakteristischen Türmen
Haus in der Sonne

Hammitzsch war der Sohn des Baumeisters Heinrich Hammitzsch (1852–1910) und dessen Ehefrau Anna Hammitzsch geb. Kohlsdorf. Von 1894 bis 1898 studierte er an der Königlichen Gewerbschule Chemnitz und danach bis 1901 an der Technischen Hochschule Dresden. Das Studium schloss er als Diplom-Ingenieur auf dem Gebiet der Architektur ab.

Nachdem er kurze Zeit als Assistent bei Cornelius Gurlitt tätig gewesen war, unternahm er zahlreiche Studienreisen und machte sich bereits 1902 selbstständig. Die Tätigkeit als Lehrer für Bautechnik an der Baugewerkschule in Nürnberg nutzte Hammitzsch 1904 für seine Promotion zum Dr.-Ing. mit dem Thema Die Entwicklung der neuzeitlichen Theaterbaukunst. 1905 kehrte er ganz nach Dresden zurück, wo er als freier Architekt bis 1909 arbeitete. Nach den Auseinandersetzungen um den von ihm geplanten und als ersten komplett in Stahlbeton ausgeführten Industriebau Europas, die Tabakfabrik „Yenidze in Dresden, wechselte er nach Chemnitz, wo ihm 1918 der Titel eines Professors verliehen wurde.

1920 kehrte er vollends nach Dresden zurück. Er wohnte in Oberlößnitz, heute Stadtteil von Radebeul, wo er seit 1917 Besitzer des Hauses in der Sonne war. Hammitzsch war von 1922 bis 1933 für die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) Mitglied des Gemeinderats von Oberlößnitz und ab 1933 bis zur Eingemeindung nach Radebeul im Jahr 1934 dessen Gemeindevorstand.

Er übernahm in den 1920er Jahren die Leitung der Dresdner Bauschule und wurde 1935 Mitglied der NSDAP. Im darauffolgenden Jahr heiratete er in zweiter Ehe die Halbschwester Adolf Hitlers, Angela geb. Hitler, verw. Raubal (1883–1949). 1937 verkaufte er das Haus in der Sonne an die Deutsche Arbeitsfront und zog nach Dresden. [1] 1938 wurde er als Regierungsdirektor und Leiter der Bauabteilung in das Sächsische Ministerium des Innern berufen, wo bereits 1939 seine Ernennung zum Ministerialrat erfolgte. Noch vor Kriegsausbruch folgte er der Einberufung als Hauptmann der Reserve bei der Wehrmacht, aus der er 1943 im Rang eines Oberst entlassen wurde, um die Leitung der Abteilung Technik der Sächsischen Landesregierung zu übernehmen. Nach Kriegsende beging er Suizid. Seine Leiche wurde am 12. Mai 1945 im Staatsforstrevier Oberwiesenthal unweit der tschechoslowakischen Grenze gefunden. Im Zuge der Entnazifizierung wurde 1948 auf Beschluss der SMAD sein gesamtes Vermögen posthum eingezogen und in Volkseigentum überführt.

Bauten

  • 1907–1909: Zigarettenfabrik Yenidze in Dresden (wegen ihrer Ähnlichkeit mit einer Moschee der Hauptgrund für seinen Ausschluss aus einem Berufsverband)
  • 1910: Verwaltungsgebäude für den Elektrizitätsverband Gröba, Rittergut Gröba bei Riesa
  • Realgymnasium Chemnitz, Villen und Wohnhäuser

Literatur

  • Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9. 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Hitlers: Die unbekannte Familie des Führers. Von Wolfgang Zdral

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