Martha Nussbaum

Martha Nussbaum
Martha Nussbaum 2008

Martha Nussbaum, geb. Craven, (* 6. Mai 1947 in New York City; auch: Martha C. Nussbaum, Martha Craven Nussbaum) ist Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago.

Nussbaum bezeichnet sich als Aristotelikerin und stellt die Frage nach dem guten Leben in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten zur praktischen Philosophie. Ursprünglich Altphilologin, bezieht sie sich stark auf die Philosophie des Aristoteles und der Stoa, die sie der Literatur von der griechischen Tragödie bis zum modernen Roman gegenüberstellt. Sie vertritt, dass eine sachgemäße Ethik die Ebene der Emotionen einbeziehen und ihnen einen eigenen Erkenntniswert zuschreiben muss. Nussbaum hat einen engagierten Standpunkt entwickelt, der einen liberalen Feminismus umfasst, vor allem aber in der politischen Philosophie für einen Multikulturalismus, ein Weltbürgertum und internationale Gerechtigkeit eintritt. Sie ist bekannt für den Capability Approach (Fähigkeiten-Ansatz) in der Entwicklungspolitik, den sie zusammen mit Amartya Sen entwickelte. Mit ihrem umfangreichen Werk hat sie mehrere Literaturpreise und über dreißig wissenschaftliche Ehrengrade erhalten und gilt als „eine der profiliertesten Philosophinnen der Gegenwart“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend und Studium

Nussbaum ist die Tochter von George Craven, einem erfolgreichen Rechtsanwalt, der sich aus einfachen Verhältnissen zum Partner in einer großen Anwaltskanzlei hochgearbeitet hatte, und Betty Warren, einer Innenarchitektin, die ihren Beruf zugunsten der Familie aufgegeben hatte. Von ihrem Vater hat Nussbaum nach eigenem Bekunden[2] den Fleiß und das Streben, ihre Fähigkeiten möglichst auszureizen, gelernt. Ihrer Mutter hingegen, deren Familiengeschichte bis zur Mayflower zurückreicht, verdankt sie das Bewusstsein, dass in einem guten Leben auch Gefühle und Emotionen eine wichtige Rolle spielen. Kurz nach ihrer Geburt war die Familie nach Philadelphia gezogen. Martha Craven wuchs in einem typischen, wohlhabenden, weißen und protestantischen Umfeld im Vorort Bryn Mawr auf, in dem Geld und Status eine wichtige Rolle spielten. Mit einer in der Jugend entstandenen Distanz zu diesen Erfahrungen erklärt sie ihre Ablehnung von sich selbst hochstilisierenden Eliten, seien es nun die „Bloomsbury Group oder Derrida.“[2]

Nach der Highschool, wo sie bereits ein Stück in fünf Akten über Robespierre geschrieben und als Jeanne d’Arc auf der Bühne gestanden hatte,[3] besuchte sie von 1964 bis 1966 das liberale, aber noch nicht koedukative Wellesley College. Im Anschluss studierte Craven klassische Philologie (classics) und Theaterwissenschaften an der New York University. Eine Ausbildung als Schauspielerin gab sie nach einem Jahr auf, weil ihr klar wurde, dass sie sich lieber interpretierend mit den Texten auseinandersetzen wollte. Danach machte sie im Jahr 1969 ihren B.A. und setzte ihr Studium in Harvard fort. Im gleichen Jahr heiratete sie Alan J. Nussbaum, der später Professor für Altphilologie und Linguistik wurde. Aus Anlass der Ehe trat Nussbaum zum Judentum über. In den Jahren 1971 und 1972 war sie Teaching Fellow an der Graduate School of Arts & Science in Harvard. Ihre Tochter Rachel wurde im Jahr 1972 geboren. Ebenfalls 1972 erwarb sie den M.A..

Obwohl sie nach der Geburt ihrer Tochter für drei Jahre von der Lehrtätigkeit befreit war, hatte Nussbaum während ihres Graduierten-Studiums das Gefühl erheblicher Diskriminierungen bis hin zu sexuellen Belästigungen; insbesondere fehlte ihr die Rücksichtnahme auf die Notwendigkeit, ihre Tochter versorgen zu können.[3] Als sie 1972 als erste Frau Junior Fellow in Harvard wurde, erhielt sie von einem eingesessenen Philologen eine Gratulation, in der dieser vorschlug, statt der unbeholfenen Bezeichnung „weiblicher Fellow“ doch besser die Bezeichnung „Hetäre“ zu verwenden, einem allen Altphilologen gebräuchlichen Begriff für eine gebildete Prostituierte im alten Griechenland.(CH 6-7)[4]

In Harvard lernte sie Bernard Williams während dessen Gastprofessur 1973 schätzen. Sie besuchte bei ihm ein Seminar über “Moral Luck”,[5][6] das möglicherweise ein wichtiger Anstoß für ihre späteren Arbeiten war. Positive Impulse erhielt sie auch von Hilary Putnam und John Rawls, der ihr riet, nicht nur für ein Fachpublikum, sondern auch für eine breitere Öffentlichkeit zu schreiben.[7] In den Jahren 1973 und 1974 hatte sie eine bezahlte Lehrtätigkeit am Senior Common Room des St. Hugh’s College der Oxford University. Ihren Ph.D. in Altphilologie erwarb sie 1975 bei dem Aristoteles-Kenner G. E. L. Owen mit einer Arbeit über das Werk De Motu Animalium von Aristoteles, die 1978 als Buch erschien.

Lehrtätigkeit und Forschung für die United Nations University

Nach ihrem Abschluss lehrte Nussbaum für acht Jahre in Harvard, bis 1980 als Assistant Profesor und bis 1983 als Associate Professor, allerdings ohne Festanstellung, nachdem ein Antrag auf Tenure an der philologischen Fakultät abgelehnt worden war. Sie wechselte 1984 als Associate Professor mit Festanstellung (tenured) an die Brown University, wo sie 1985 Professor für Philosophie, Altphilologie und vergleichende Literaturwissenschaften wurde. Eine diese drei Bereiche integrierende Arbeit ist “The Fragility of Goodness” (die Zerbrechlichkeit des Guten), ihr erstes Buch zur Ethik aus dem Jahr 1986, mit dem sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. In diesem Werk beschreibt sie die Diskussion um die Frage, ob man als guter und tugendhafter Mensch trotz der ständigen Präsenz kontingenter Schicksalsschläge stets auch ein gutes Leben führen kann. Anhand von Beispielen antiker Tragödiendichter verwirft sie den Rationalismus Platons und schließt sich Aristoteles in der Auffassung an, dass die Idee eines geglückten Lebens immer im Konflikt zu dem nicht beherrschbaren Schicksal steht. 1987 wurde sie an der Brown University zum David Benedikt Professor ernannt. Im selben Jahr wurde sie geschieden, behielt aber ihren jüdischen Glauben bei.

Auf einem Seminar im Jahr 1986 lernte sie Amartya Sen kennen und folgte der Einladung, dessen Arbeiten mit Argumenten aus philosophischer Sicht zu untermauern. Von 1987 bis 1993 war sie als Research Advisor (Forschungsberater) am World Institute for Development Economics Research (WIDER) in Helsinki, einer Abteilung der United Nations University (UNU), tätig. In dieser Zeit war Sen für mehrere Jahre auch ihr Lebenspartner. In ihrem Projekt, für das sie in jedem Jahr für einen Monat in Helsinki vor Ort arbeitete, leitete sie eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines Konzepts zur Messung der Lebensqualität in Entwicklungsländern. Gegenstand war insbesondere der von Sen konzipierte Capabilities Approach (Fähigkeiten-Ansatz), der über den Human Development Index und den Human Poverty Index Eingang in die Weltentwicklungsberichte der UNDP und die internationale Forschung über Armut und Ungleichheit gefunden hat. Nussbaum machte sich mit der Realität Indiens vertraut und führte dort später eigene Feldstudien durch[8] Sie entwickelte im Laufe der Zeit ihre eigene, universalistische Variante des Konzepts, die im Gegensatz zu den Darstellungen Sens eine konkrete Liste der Faktoren eines guten Lebens enthält. Ein erster Ausfluss der Arbeiten bei WIDER war der umfangreiche Aufsatz “Aristotelian Social Democracy”[9] aus dem Jahr 1990. Die Forschungsergebnisse wurden in den Büchern “The Quality of Life” (1993 mit Amartya Sen) und “Woman, Culture and Development” (1995 mit Jonathan Glover) veröffentlicht.

Nussbaums Buch Love’s Knowledge (Erkenntnis der Liebe) aus dem Jahr 1990 ist die Fortsetzung ihres kulturphilosophischen Programms zur Verbindung von Philosophie und Literatur, nun auch mit moderenen Werken wie beispielsweise Romanen von Henry James. Eine der Hauptaussagen des Buches ist, dass Literatur Einsichten und Wahrheiten vermittelt, die durch philosophische Analyse allein nicht zugänglich sind, weil diese den partikularen Einzelfall nicht genügend erfassen. 1990 erhielt sie hierfür den Brandeis Creative Arts Award im Bereich Sachbuch (non-fiction) und im Jahr 1991 den PEN Spielvogel-Diamondsten Award der besten Aufsatzsammlung.

Im Jahr 1993 durfte sie die Gifford Lectures in Edinburgh halten. Mit dem Thema “Need and Recognition: A Theory of Emotions” (Bedürfnis und Erkennen: Eine Theorie der Emotionen) arbeitete sie einen weiteren Gesichtspunkt aus, der ein grundlegendes Element ihrer Philosophie ist und als Schwerpunkt unmittelbar Eingang in mehrere ihrer Bücher gefunden hat.

1993 war sie als sachverständige Zeugin im Fall “Romer v. Evans”[10] tätig. In diesem Fall ging es um die Einschränkung von Rechten Homosexueller gegen Diskriminierung. In ihrer Stellungnahme vertrat sie die Auffassung, dass die Darstellung von Ekel gegenüber der Homosexualität bei Platon in den “Gesetzen” (nomoi) auf einer Fehlinterpretation beruhe. Mit ihrer Aussage setzte sie sich erheblicher Kritik aus, die in Bezug auf eine konkrete Übersetzungsfrage und das zugrunde liegende Wörterbuch bis hin zum Vorwurf von Manipulation und Meineid reichte.[11] Auf die Vorwürfe reagierte sie mit dem ausführlichen Artikel „Platonic Love and Colorado Law."[12] auf den sie wiederum eine Replik von einem ihrer Kontrahenten, Robert P. George erhielt.[13]

In den Folgejahren erschienen in schneller Folge mehrere Bücher mit dem Schwerpunkt Philosophie als Therapie und Philosophie als Grundlage von Bildung und Erziehung:

  • 1994: The Therapy of Desire (Therapie der Begierde), in dem sie anhand der stoischen Philosophie die Möglichkeit der therapeutischen Funktion der Philosophie untersucht.
  • 1995: Poetic Justice (Dichterische Gerechtigkeit), ein Buch, das auf ihren „The Alexander Rosenthal Lectures” von 1991 beruht und in dem sie den Vorschlag entwickelt, dass Personen des öffentlichen Lebens, insbesondere Richter die Literatur einsetzen sollten, um ihren Horizont in Bezug auf Lebenswelten zu erweitern, die ihnen sonst nicht zugänglich sind.
  • 1996: Love for Country? (Liebe für das Land?) Eine Dokumentation einer Debatte über den Patriotismus, die Nussbaum ausgelöst hatte, mit 29 Stellungnahmen von Intellektuellen, in der sie sich für einen Vorrang des Multikulturalismus vor dem Patriotismus einsetzt.
  • 1997: Cultivating Humanity (Kultivierung der Menschlichkeit) ist eine Untersuchung zu Bildungskonzepten an verschiedenen amerikanischen Universitäten und zugleich ein Plädoyer für ein Weltbürgertum und eine liberale Erziehung zum Multikulturalismus. Das Buch wurde 1998 mit dem Ness Book Award der Association of American Colleges and Universities ausgezeichnet und erhielt 2002 den Grawemeyer Award im Bereich Erziehung.

Wechsel nach Chicago

Nussbaum 2004

Im Jahr 1995 erhielt Nussbaum an der University of Chicago eine Stelle als Professor für Recht und Ethik. Die Berufung erfolgte für die Rechtsfakultät (Law School) und die Theologische Fakultät (Divinity School) sowie das College der Universität. Darüber hinaus war sie assoziiertes Mitglied in den Fakultäten für Philosophie und Altphilologie.

Im Jahr 1996 erhielt sie die Stelle des „Ernst Freund Distinguished Service Professor of Law and Ethics“ als Mitglied der Fakultäten für Recht, Philosophie und Theologie. Weiterhin ist sie den Fakultäten für Altphilologie und seit 2003 für Politische Wissenschaften assoziiert. Sie ist Mitglied des Committee on Southern Asian Studies, hat den Mitvorsitz des Human Rights Program und ist Gründer (2002) und Koordinator des Center for Comparative Constitutionalism (vergleichende Verfassungsstudien) der Universität in Chicago.

Auch nach Beendigung ihrer Tätigkeit für UNU-WIDER hat sich Nussbaum intensiv mit Fragen der Entwicklungspolitik befasst und mehrere Studienreisen nach Indien unternommen. Im Ergebnis erschien 1999 das Buch „Sex & Social Justice“ (Geschlecht und soziale Gerechtigkeit), in dem sie einen eigenständigen liberalen Feminismus entwickelt und eine weiter ausgearbeitete Fassung ihres Capability Approach (Fähigkeiten-Ansatzes) als Beitrag zur Diskussion der sozialen Gerechtigkeit vorlegt. Das Buch gewann 2000 den Buchpreis der North American Society for Social Philosophy.

Im Jahr 1999 veröffentlichte sie einen kritischen Artikel über Judith Butler mit dem Titel "The Professor of Parody".[14] Für Butler ist nicht nur das gesellschaftliche Geschlecht (gender), sondern auch das Verständnis für das biologische Geschlecht (sex) diskursiv bestimmt und vor allem durch Machtverhältnisse, Normen und gesellschaftliche Zwänge bedingt. In "Das Unbehagen der Geschlechter" schlägt sie vor, durch "Parodien" und Überzeichnungen auf Veränderungen des Bewusstseins in der Gesellschaft hinzuwirken. Hieran knüpft Nussbaum mit dem Titel ihres Aufsatzes an. Sie wirft Butler eine Philosophie der Ausweglosigkeit vor, weil diese mit Michel Foucault darauf verweist, dass Reformen nur wieder zu neuen Machtstrukturen führen, die zwar anders, aber nicht besser sind. Gestützt durch ihre kaum zu verstehende Sprache sei Butlers Philosophie ein "Quietismus", weil sie die Menschen aller Hoffnungen beraubt und Diskussionen allein durch Sprache erstickt. Nussbaum setzt sich hingegen für eine feministische Position ein, die ausdrücklich die Idee des Humanismus integriert. "Wir brauchen einen Humanismus, der das öffentliche Tun wieder lenken kann."[15]

Auch das Buch „Women and Human Development“ (Frauen und menschliche Entwicklung) aus dem Jahr 2000 ist eine Diskussion des Capability Approach vor dem Hintergrund der geschlechtsspezifischen Ungleichheit zulasten der Frauen, die sie an verschiedenen Beispielen aus Indien herausarbeitet. Eine maßgebliche Bedingung dieser Ungleichheit ist die Armut.

Nussbaums neuere Bücher befassen sich vor allem mit der Bedeutung von Emotionen.

  • 2001: Upheavals of Thought (Umbrüche des Denkens) ist die umfangreiche Ausarbeitung der These, dass es keine ethische Theorie ohne angemessene Theorie der Emotionen gibt, wobei Emotionen als Formen von Aufmerksamkeit und eines intensiven Engagements für sie einen wesentlichen Teil des kognitiven Apparates ausmachen.
  • 2004: Hiding from Humanity (Versteckt aus Gerechtigkeit) ist eine Untersuchung über die Bedeutung der Gefühle Ekel und Scham für die Rechtspraxis. Dabei wendet sie sich gegen den Einfluss von öffentlichem Abscheu auf Rechtsfragen zu Prostitution oder Homosexualität. Das Buch wurde im Jahr des Erscheinens mit dem Buchpreis der Association of American University Publishers im Bereich Recht ausgezeichnet.
Nussbaum mit dem iranischen Regimekritiker Akbar Gandji

Gemeinsam mit Amartya Sen gründete Nussbaum im Jahr 2004 die „Human Development and Capabilities Association“.[16]. Sie war in der Nachfolge des Gründungspräsidenten Sen von 2006 bis 2008 amtierende Präsidentin der Organisation.

Das Buch „Frontiers of Justice“ (Grenzen der Gerechtigkeit) aus dem Jahr 2006 ist eine erneute Untersuchung zum Capability Approach, in dem nun die Position von Behinderten, der Gegensatz von arm und reich sowie die Position von Tieren im Mittelpunkt stehen. Nussbaum weist den jeweils Schwächeren ein Recht auf Fürsorge durch die menschliche Gesellschaft zu.

Die jüngsten Schriften beziehen die Frage nach der Bedeutung der Religion und der Rolle in der Gesellschaft mit ein.

  • 2007: The Clash within (der innere Konflikt) zeigt am Beispiel der zum Teil gewaltsamen Unterdrückung von Muslims durch Hindus in Indien die schädlichen Folgen einer intoleranten Religion. Für Nussbaum droht weniger Gefahr von einem Zusammenprall der Kulturen als von einem Gegensatz, der in einem selbst liegt und durch Überzeugungen hervorgerufen wird, die auf selbstschützenden Aggressionen beruhen.
  • 2008: Liberty of Conscience (Freiheit des Gewissens) beschreibt die Tradition der Religionsfreiheit in den USA und tritt für Toleranz und gegen religiöse Vorurteile ein.

Die Verbundenheit zur jüdischen Religion zeigt sich in einer Bat Mitzwa, die Nussbaum am 16. August 2008 in Chicago feierte.

Mitgliedschaften und Auszeichnungen

Nussbaum ist seit 1975 Mitglied der American Philosophical Association, in der sie in einer Vielzahl von Komitees aktiv war und in den Jahren 1999 bis 2000 der Central Division als Präsidentin vorstand. In der American Academy of Arts and Sciences ist sie seit 1988 Fellow. Darüber hinaus ist sie in einer Reihe anderer berufsständischer Organisationen vertreten.

Nussbaum wurde für ihr Werk mit über dreißig Ehrendoktorwürden und vergleichbaren Titeln ausgezeichnet. Sie hielt Gastprofessuren in Paris (1984), Oxford (1986–1987), Chicago (1992 und 1994), Stanford (1992), University of California (1993), Oslo (1994 und 1998), Neu Delhi (2004) und Harvard (2007).

Nussbaum erhielt im Februar 2009 vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) den mit 100.000 Euro dotierten A.SK Social Science Award für ihre Forschungen über die Bedingungen menschlichen Zusammenlebens und soziale Gerechtigkeit.

Die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Bielefeld wurde ihr am 27. Juni 2011 verliehen.[17]

Schriften

Englisch

Deutsche Übersetzungen

Literatur

  • Cora Diamond: Martha Nussbaums Need for Novells. In: Ludwig Nagl, Hugh J. Silverman: Textualität der Philosophie. In: Philosophie und Literatur. Oldenbourg, 1994, ISBN 3-486-55990-7, S. 68–93 (Behandelt Love’s Knowledge)
  • Josef Früchl: Insensible Tragik und tragische Insensibilität. Martha Nussbaums (an) ästhetische Ethik. In: Ludwig Nagl, Hugh J. Silverman: Textualität der Philosophie. In: Philosophie und Literatur. Oldenbourg, 1994, ISBN 3-486-55990-7, S. 94–112. (Auseinandersetzung mit The Fragility of Goodness)
  • Thomas Gutschker: Aristotelische Diskurse: Aristoteles in der politischen Philosophie des 20. Jahrhunderts. Metzler, 2002, ISBN 3-476-01905-5.
  • Angela Kallhoff (Hrsg.): Martha C. Nussbaum. Ethics and political philosophy. LIT, Münster 2001, ISBN 3-8258-4881-7.
  • Manuel Knoll: Aristokratische oder demokratische Gerechtigkeit? Die politische Philosophie des Aristoteles und Martha Nussbaums egalitaristische Rezeption. Wilhelm Fink, München/Paderborn 2009, ISBN 978-3-7705-4858-3
  • Axel B. Kunze: Emanzipatorischer Essentialismus. Die Gerechtigkeitstheorie der amerikanischen Philosophin Martha C. Nussbaum. Vwf, 2005, ISBN 3-89700-380-5.
  • Walter Reese-Schäfer: Grenzgötter der Moral. Der neuere europäisch-amerikanische Diskurs zur politischen Ethik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-518-28882-2
  • Martina Schmidhuber: Warum ist Armut weiblich?: Philosophische Reflexionen auf Basis des Fähigkeitenansatzes nach Amartya Sen und Martha Nussbaum. VDM 2009, ISBN 978-3-639-11620-5
  • Grit Straßenberger: Über das Narrative in der politischen Theorie. Akademie, Berlin 2005, ISBN 3-05-004145-5.
  • Grit Straßenberger: Die politische Theorie des Neuaristotelismus: Martha Nussbaum. In: Andre Brodocz, Gary S. Schaal (Hrsg.): Politische Theorien der Gegenwart 2. Aufl. UTB (Budrich), Opladen 2006, ISBN 3-8252-2219-5.
  • Dieter Sturma: Universalismus und Neuaristotelismus. Amartya Sen und Martha Nussbaum über Ethik und soziale Gerechtigkeit. In: Wolfgang Kersting (Hrsg.): Politische Philosophie des Sozialstaates. Velbrück, Weilerswist 2000, ISBN 3-934730-14-0, S. 257-292.
  • Anthonia Visser: Liebes Erklärung: Martha Nussbaum liest Samuel Becketts Molloy. In: Wolfgang Emmerich, Heinz-Peter Preusser, Matthias Wilde (Hrsg.): Kulturphilosophen als Leser: Porträts literarischer Lektüren. Wallstein, 2006, ISBN 3-8353-0011-3.

Weblinks

 Commons: Martha Nussbaum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Interviews
Artikel/Arbeiten über Martha Nussbaum

Einzelnachweise

  1. So zum Beispiel die Österreichische Akademie der Wissenschaften in einer Vortragsankündigung vom 4. Dezember 2007
  2. a b Interview: Background, Conversations with History: Institute of International Studies, UC Berkeley, 2006
  3. a b Robert Boynton: Who Needs Philosophy?: A profile of Martha Nussbaum
  4. Martha Nussbaum: Cultivating Humanity: A Classical Defense of Reform in Liberal Education. Cambridge/MA 1997
  5. FG 424 FN 13
  6. Martha Nussbaum: The Fragility of Goodness: Luck and Ethics in Greek Tragedy and Philosophy, Cambridge University Press, 1986, Second edition 2001
  7. Scott McLemee: What Makes Martha Nussbaum Run?
  8. Nicht vom Brot allein. In: Die Zeit, Nr. 22/2009
  9. Martha Nussbaum: Aristotelian Social Democracy. In: R. Bruce Douglas, Gerald R. Mara, Henry S. Richardson (Hrsg.): Liberalism and the Good. New York/London 1990, S. 203–252
  10. Romer v. Evans in der englischsprachigen Wikipedia
  11. The Stand: Expert Witnesses and Ancient Mysteries in a Colorado Courtroom sowie Robert Boynton: Who Needs Philosophy?: A profile of Martha Nussbaum
  12. Martha C. Nussbaum: Platonic Love and Colorado Law: The Relevance of Ancient Greek Norms to Modern Sexual Controversies. Virginia Law Review, Vol. 80, No. 7 (Oct., 1994), S. 1515-1651.
  13. Robert P. George: "Shameless Acts" Revisited: Some Questions for Martha Nussbaum. Academic Questions 9 (Winter 1995-96), S. 24-42.
  14. Martha Nussbaum: The Professor of Parody (PDF)
  15. Interview mit dem Focus, Heft 29 vom 17. Juli 2000, 85
  16. Human Development and Capability Association
  17. Universität Bielefeld: http://ekvv.uni-bielefeld.de/blog/uniaktuell/entry/us_philosophin_martha_c_nussbaum

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