Marsch auf Ayodhya

Marsch auf Ayodhya

Ayodhya (hindi: अयोध्या, Ayodhyā) ist eine geschichtsträchtige Stadt in Indien mit etwa 80.000 Einwohnern. Die alte Hauptstadt von Awadh (Oudh) liegt im Distrikt Faizabad des Bundesstaates Uttar Pradesh. Ayodhya zählt zu den sieben heiligen Orten des Hinduismus.

Inhaltsverzeichnis

Ayodhya-Konflikt

Bereits seit 1984 forderten Vertreter des Hindu-Nationalismus die Errichtung eines Rama-Tempels auf dem Gelände der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Babri-Moschee von Ayodhya. Der hinduistischen Überlieferung zufolge wurde an dem Ort vor 900.000 Jahren der Gott Rama geboren. 1990 erneuerte Lal Krishna Advani, ein führendes Mitglied der Indischen Volkspartei (BJP), die Forderung nach einem Abriss der Moschee. Die Begründung war, dass die Moschee auf den Ruinen eines zuvor von Babur zerstörten, großen und wichtigen Hindutempels errichtet worden sei, dem Ram-Janmabhumi-Tempel. Daraufhin nahmen zehntausende aufgeputschte Hindus am Marsch auf Ayodhya teil und zerstörten die Babri-Moschee am 6. Dezember 1992. Dies wiederum verursachte im ganzen Land Ausschreitungen und Übergriffe zwischen Muslimen und Hindus, bei der mehr als 2000 Menschen, vorwiegend Muslime, den Tod fanden.

Die Ruinen der zerstörten Babri-Moschee sind heute von einem vier Meter hohen Zaun umgeben und werden vom Militär bewacht. Am 5. Juli 2005 drangen bewaffnete Muslims in den provisorisch errichteten Hindutempel in dem stark bewachten Gelände ein. Fünf Angreifer wurden von Sicherheitskräften getötet, vier Sturmgewehre sichergestellt.

Der neue Ram-Janmabhumi-Tempel ist ein Schrein zu Ehren des Gottkönig Ram, der auf den Ruinen der Babri-Moschee errichtet wurde. [1]

Literatur

  • R. Bernbeck/U. Sommer: Politik, Mythos und Archäologie. Ayodhya und der 3. World Archaeology Congress. In: Ethnologisch-Archäologische Zeitschrift 35 (1994), S. 475-498
  • K. Elst: Ayodhya. The case against the temple. New Delhi 2002
  • K.-H. Golzio: Der Sturm auf Baburs Moschee - Frontalangriff auf Indiens Demokratie? Über die politischen Implikationen des sogenannten Religionskrieges von Ayodhya. In: Spirita 1 (1993), S. 49-67
  • R. Kalia: Ayodhya. In: S. Wolpert (Ed.): Encyclopedia of India. Vol. 1: A-D. Detroit 2006, S. 81 f., ISBN 0-684-31349-9
  • A. Sharma (Ed.): Hinduism and secularism. After Ayodhya. New York 2001
  • Schied, Michael: Die Evolution einer fundamentalistischen Bewegung im Hinduismus: Der Ayodhya-Konflikt. Phil. Diss. an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1992 (pdf)
  • Schied, Michael: Nationalismus und Fundamentalismus in Indien: Der Ayodhya-Konflikt, Saarbrücken 2008, 346 S., ISBN 978-3-639-00541-7

Weblinks

26.882.27Koordinaten: 26° 48′ N, 82° 12′ O

Einzelnachweise

  1. Militante Hindunationalisten randalieren im Taj Mahal und Ayodhya, 12. November 2001

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