- Marokko (Film)
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Filmdaten Deutscher Titel Marokko Originaltitel Morocco Produktionsland USA Originalsprache Englisch Erscheinungsjahr 1930 Länge 91 Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Josef von Sternberg Drehbuch Jules Furthman Produktion Hector Turnbull Musik Karl Hajos,
Octave CrémieuxKamera Lee Garmes,
Lucien BallardSchnitt Sam Winston Besetzung - Marlene Dietrich: Amy Jolly
- Gary Cooper: Tom Brown
- Adolphe Menjou: La Bessiere
- Ullrich Haupt sr.: Adjutant Caesar
- Eve Southern: Madame Caesar
- Francis McDonald: ein Sergeant
- Paul Porcasi: Lo Tinto, Nachtclub-Besitzer
Marokko ist ein Film von Josef von Sternberg aus dem Jahr 1930, den er bei der Paramount drehte. Das Drehbuch schrieb Joseph von Sternberg nach dem Roman Amy Jolly von Benno Vigny. Der Film wurde in den deutschen Kinos unter dem Titel Herzen in Flammen gezeigt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die Geschichte handelt von einer Frau, der Nachtclubsängerin Amy Jolly, zwischen zwei Männern in einer marokkanischen Garnisonsstadt, einem reichen Gentleman (Menjou), der sie aufrichtig begehrt und mit viel Geld umwirbt, und einem Soldaten in der Fremdenlegion, Tom Brown (Cooper), der sie verlässt; so heiratet Amy den reichen Kensington. Der Legionär wird schließlich an die vorderste Front versetzt und wird verwundet; Amy bricht aus ihrem prunkvollen Zuhause aus und pflegt den verwundeten Brown. Sie folgt ihm auch am Ende des Films, hinter der Truppe hinterherziehend, in ein ungewisses Schicksal in die Wüste.
Rezeption
Mit Marokko wollten Sternberg und die Paramount einen weiblichen Gegenpart zur unnahbaren Garbo schaffen. Die Premiere fand am 24. November 1930 statt. Der Film wurde von Publikum und Kritikern begeistert aufgenommen.
Kritiken
„Der brillant inszenierte, denkwürdig besetzte Film lebt von der suggestiven Atmosphäre großer Gefühle, deren Wirkung in zahlreichen raffinierten Details sichtbar wird.“
„Der Film lebt weniger von seiner etwas klischeehaften und larmoyanten Handlung als vielmehr von der Atmosphäre einer großen Leidenschaft, eines unbedingten Gefühls, die Sternberg suggestiv beschwört. Zum echten Höhepunkt wird Schlußszene, als Amy den abmarschierenden Fremdenlegionären folgt und neben anderen Frauen mühsam durch den Wüstensand stapft.“
– Reclams Filmführer[1]
„Mit der verführerischen Bildkraft eines Stummfilms setzt Sternberg seine ars combinatoria in Szene. Er erfindet Marlene neu; das Problem sei gewesen, schreibt er, „die kleine deutsche Hausfrau“ in eine Kabarettsängerin mit laszivem touch zu verwandeln. Frack und Zylinder werden zu Ingredienzien des Weiblichen, wenn sie eine der Frauen im Vorbeigehen küsst. Selbst in den Augenblicken größter Hingabe - Augenaufschlag, Verschattung des Blicks, leichte Wendung des Kopfes, das wie achtlose Abstreifen eines Negligés - bleibt ein zitternder Hauch von Selbstironie bestehen.“
Anekdoten
- Die berühmte Szene, in der Marlene Dietrich als Mann gekleidet eine andere Frau küsst, wurde auf Vorschlag der Schauspielerin selbst ins Drehbuch geschrieben. Diese weckte den Groll US-amerikanischer Zensoren, und nur dem Einfallsreichtum der Hauptdarstellerin ist es zu verdanken, dass die Kussszene nicht der Schere zum Opfer fiel. Dietrich kam auf den Gedanken, eine Blume der geküssten Frau anzunehmen, die sie dann Gary Cooper überreichte. Sie appellierte an die Zensoren, wenn man den Filmkuss entferne, würde die Blume in Dietrichs Hand keinen Sinn mehr haben. Tatsächlich hatte sie mit dieser Argumentation Erfolg.
- Die Hörspielversion des Lux Radios wurde am 1. Juni 1936 unter dem Titel The Legionnaire and the Lady gesendet, mit Marlene Dietrich und Clark Gable in den Hauptrollen.
Auszeichnungen
Der Film war bei der Oscarverleihung 1931 für vier Oscars nominiert, darunter Marlene Dietrich als Beste Hauptdarstellerin und Josef von Sternberg als Bester Regisseur und Lee Garmes für die Beste Kamera. Dietrich verlor den Oscar an die US-amerikanische Schauspielerin Marie Dressler, die für die Tragikomödie Die fremde Mutter ausgezeichnet wurde. Neben Luise Rainer (zweifache Gewinnerin 1936 und 1937) ist Marlene Dietrich die einzige deutsche Schauspielerin, der eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Beste Schauspielerin zuteil wurde.
Oscar 1931
Nominiert in den Kategorien
- Beste Regie
- Beste Hauptdarstellerin (Marlene Dietrich)
- Bestes Szenenbild
- Beste Kamera
Weitere
Kinema Junpo Awards 1932
- Bester fremdsprachiger Film
National Film Preservation Board 1992
- National Film Registry
Literatur
- Benno Vigny: Marokko. Amy Jolly, die Frau aus Marrakesch. Roman. Kittler, Leipzig & Singer, Berlin 1931
- Homer Dickens, Robert Fischer: Gary Cooper und seine Filme. Citadel-Filmbücher. Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10218-9
- Donald Spoto: Marlene Dietrich. Die große Biographie. Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München 1992
Einzelnachweise
- ↑ Reclams Filmführer, 2.A. 1973, ISBN 3-15-010205-7
- ↑ Anmerkungen zum Film im Klappentext in der Ausgabe der Süddeutsche Zeitung Cinemathek
Weblinks
- Marokko in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Morocco www.marlenedietrich-filme.de (u.a. Plakate, Filmprogramme, Werbung, Kritiken, Fotos)
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