Marktkirche (Neuwied)

Marktkirche (Neuwied)
Evangelische Marktkirche

Die Marktkirche in Neuwied wurde in der Zeit von 1881 bis 1884 nach Plänen von August Hartel, Leipzig, erbaut. Die Evangelische Kirche gehört zum Kirchenkreis Wied in der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach der Gründung der Stadt Neuwied durch den protestantischen Grafen Friedrich III. von Wied im Jahr 1653 wurde in den Jahren von 1684 bis 1687 die erste Kirche der Reformierten Gemeinde am Marktplatz gebaut. Die zweite Kirche wurde 1789 an der Friedrichstraße von der Lutherischen Gemeinde gebaut, 1876 brannte diese Kirche ab.

Dieses Unglück veranlasste die Reformierte und die Lutherische Gemeinde sich im Jahr 1877 zu einer Evangelischen Gemeinde zusammenzuschließen. Die Kirche am Marktplatz war für die neue Gemeinde zu klein geworden und auch baufällig. So wurde diese Kirche 1880 abgerissen und 1881 an der gleichen Stelle mit einem Neubau einer neugotischen Hallenkirche begonnen, der zur Kirche gehörende Friedhof wurde dabei überbaut. Der Bau der neuen Marktkirche wurde nach Plänen des Architekten August Hartel ausgeführt.

Im Ersten Weltkrieg verlor sie ihr bronzenes Glockengeläut. Das jährliche wiederkehrende Hochwasser des Rheins, setzte der Marktkirche ebenfalls erheblich zu. Erst 1931, mit dem Bau des Hochwasserschutzdeiches durch Bürgermeister Robert Krups hörten die Wasserschäden auf.

Während des Zweiten Weltkriegs verlor sie 1944, durch Bombenangriffe, ihren hohen schlanken Turmhelm. Dieser wurde zum Kriegsende durch eine andere, flachere Bedachung ersetzt. In ihrem verwüsteten Kirchenschiff bahrte man die Leichen der Bombardierungen auf.

Im Jahre 1958 erfolgte eine Renovierung. Dazu wurde fast die komplette Dekoration der Kirche entfernt. Die Baldachine über dem Chorgestühl sowie der hölzerne Schalldeckel über der Kanzel gingen verloren.

Nach einer letzten Innenrenovierung im Jahr 1990, erhielt die Kirche wieder ihren alten Glanz von 1884.

Bau und Ausstattung

Die Kirche zeichnet eine große gewölbte Emporenhalle aus Bruchstein in frühgotischen Formen mit Querhaus in quadratischem, durch Ecktürmchen bereichertem Westturm aus. Die westliche Achse mit der Empore wird durch Zwerchgiebel betont.

Im Querschiff sind heute noch Reste der alten Fresken erkennbar.

Orgel

Die Orgel wurde 1967 von der Bielefelder Firma Kleuker gebaut. Sie hat fast 2.700 Pfeifen und 38 Register. Das Instrument hat Schleifladen. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[1]

I Schwellwerk C–g3

Rohrflöte 8'
Salicional 8'
Prinzipal 4'
Blockflöte 4'
Feldflöte 2'
Nasat 22/3'
Terz 13/5'
Sifflett 1'
Mixtur V 2'
Dulzian 16'
Schalmey 8'
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
Pommer 16'
Prinzipal 8'
Spitzflöte 8'
Oktave 4'
Gemshorn 4'
Waldflöte 2'
Rauschpfeife III 2'
Mixtur V 11/3'
Trompete 8'
III Brustwerk C–g3
Singend Gedackt 8'
Rohrflöte 4'
Prinzipal 2'
Quinte 11/3'
Terzian II 13/5'
Zimbel III 1/4'
Bärpfeife 8'
Tremulant
Pedal C–f1
Prinzipal 16'
Subbaß 16'
Oktave 8'
Gedackt 8'
Choralbaß 4'
Nachthorn 2'
Großmixtur IV 22/3'
Posaune 16'
Trompete 8'
Trompete 4'

Kirchenkonzerte

Seit vielen Jahren finden regelmäßig Orgelkonzerte und andere musikalische Veranstaltungen statt. Das Angebot umfasst u.a. Kammermusik, Chor-Konzerte, Gospel-Konzerte.

Kirchenmusiker

Literatur

100 Jahre Marktkirche 1884-1984, Herausgeber: Presbyterium der Marktkirche Neuwied

Galerie

Einzelnachweise

  1. Näheres zur Orgel der Marktkirche

Weblinks

 Commons: Marktkirche (Neuwied) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Marktkirche Neuwied

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