Marie von Sachsen-Altenburg (1818–1907)

Marie von Sachsen-Altenburg (1818–1907)
Prinzessin Marie von Sachsen-Altenburg, spätere Königin von Hannover
Georg V., König von Hannover, seine Frau Marie von Sachsen-Altenburg und die Kinder Kronprinz Ernst August, Prinzessin Friederike und Prinzessin Marie.
Die Königin Marie und ihre Tochter Mary im Schloss Marienburg.
Königin Marie von Hannover in ihrer Witwenzeit
Mausoleum der Königin Marie in Gmunden

Alexandrine Marie Wilhelmine Katharine Charlotte Therese Henriette Luise Pauline Elisabeth Friederike Georgine von Sachsen-Altenburg, VA (* 14. April 1818 in Hildburghausen; † 9. Januar 1907 in Gmunden, Oberösterreich) war eine Prinzessin von Sachsen-Altenburg und durch Heirat die letzte Königin von Hannover

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft

Marie war die älteste der sechs Töchter des Herzogs Joseph von Sachsen-Altenburg (1789–1868) aus dessen Ehe mit Amalie (1799–1848), Tochter des Herzogs Ludwig von Württemberg. Maries Geburtsort war die Residenz ihrer Vorfahren, bis ihr Großvater Herzog Friedrich von Sachsen-Hildburghausen 1826 Herzog von Sachsen-Altenburg wurde.

Königin von Hannover

Sie heiratete den blinden Kronprinzen und späteren König Georg V. von Hannover (aus dem Adelsgeschlecht der Welfen), am 18. Februar 1843 in der Schlosskirche von Hannover. An die Hochzeit erinnern die drei Kronprinzeneichen am Waterlooplatz in Hannover, die am Tag der Vermählung gepflanzt wurden. Die Kronprinzessin war Anhängerin des Pietismus, womit sie mit ihrem Schwiegervater in Widerspruch geriet.[1] Das Paar lebte zunächst im Fürstenhof in der Calenberger Neustadt, seit 1846 im Ernst-August-Palais. Das bescheiden lebende Paar war in der Bevölkerung äußerst beliebt.[2]

Von 1851 bis 1866 war sie an der Seite ihres Mannes die letzte Königin auf Hannovers Thron. Im Jahr 1859 legte sie den Grundstein für das ein Jahr später eingeweihte evangelisch-lutherische Diakonissenmutterhaus mit angeschlossenem Krankenhaus in Hannover, welches sie in Gedenken an ihre Großmutter Henriettenstiftung nannte und weitestgehend aus ihren privaten Mitteln, aus dem Erbe ihrer Großmutter, finanzierte.

Exil in Österreich

Königin Marie und Prinzessin Mary (im Todesjahr), Postkarte von Carl Jagerspacher, Gmunden 1904, signiert "Marie R. (Regina)"

Nach der Schlacht bei Langensalza 1866 wurde das Königreich Hannover von Bismarck annektiert und zur preußischen Provinz gemacht. 1867 folgte Marie ihrem entthronten Gemahl ins österreichische Exil. Georg hatte 1866 seine Frau und seine Töchter, die er in Herrenhausen zurückgelassen hatte, in seiner letzten Botschaft seinen “treuen Hannoveranern” anempfohlen.[3] Marie war 1867 von Herrenhausen nach Schloss Marienburg, ihrem Privatbesitz, gezogen,[4] und schließlich, auf Drängen Preußens[5], nach Österreich abgereist. Der Kreis um die Königin in Marienburg war durch preußenfeindliche Agitation aufgefallen.[6]

Nach dem Tod von Georg V. (1878) wählte Königin Marie die Villa Thun in Gmunden als ihren Witwensitz, seither wird diese Villa Königin von Hannover oder einfach Königinvilla genannt. Die Villa befindet sich immer noch im Privatbesitz des Hauses Hannover. Die an Marie gerichtete Beileidsadresse für Georg aus Hannover war von 43700 Personen unterschrieben worden.

1907 starb Königin Marie in Gmunden, sie wurde in einem Mausoleum neben Schloss Cumberland beigesetzt.

Rezeption

Nach Marie sind der Marienberg und das Schloss Marienburg in Pattensen bei Hannover benannt, das König Georg V. ihr 1857 zum Geburtstag schenkte und bis 1867 für sie erbauen ließ. Das Schloss sah sie nach ihrer Abreise ins Exil nie wieder.

Sie ist Namenspatronin des Marienhospitals Osnabrück, das sie zur Gründung 1859 und darüber hinaus finanziell unterstützte. Zusammen mit ihrem Ehemann war sie Namensgeberin der heutigen Stadt Georgsmarienhütte bei Osnabrück. Auch das 1856 gegründete Hüttenwerk Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein in Georgsmarienhütte ist nach ihr und ihrem Ehemann benannt.

In seinem Werk „Was der Tag mir zuträgt“ widmet der Schriftsteller Peter Altenberg der Königin Marie in Gmunden ein Gedicht, welches mit folgenden Zeilen beginnt:

Glückliche Königin, welcher das Schicksal Vieles nahm,
um ihr Alles zu geben, Lebensfrieden und Rast!

Nachkommen

Aus der Ehe mit König Georg V. gingen drei Kinder hervor:

∞ 1878 Prinzessin Thyra von Dänemark (1853-1933)
∞ 1880 Freiherr Alfons von Pawel-Rammingen (1843–1932)
  • Marie (1849–1904)

Veröffentlichungen

  • G. M. Willis (Hrsg.): Hannovers Schicksalsjahr 1866 im Briefwechsel König Georgs V. mit der Königin Marie. Hildesheim 1966.

Literatur

  • Georg (Kronprinz von Hannover): Denkmal gesetzt der Vermählung ... Georg[s] von Hannover mit Ihrer Durchlaucht der Prinzessin Marie von Altenburg, Herzogin zu Sachsen, 1843 (Digitalisat)
  • Ingrid Spitzbart: König Georg V. von Hannover und seine Familie im Gmundener Exil. Seiten 67-80 in: Gudrun Keindorf und Thomas Moritz (Hrsg. im Auftrag des Vereins "Freunde der Burg Plesse" e.V.): "Größer noch als Heinrich der Löwe." König Georg V. von Hannover als Bauherr und Identitätsstifter. Begleitband zur Ausstellung. Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, Paulinerkirche. Mecke Verlag, Duderstadt 2003. ISBN 3-936617-16-3
  • Local-Nachrichten. Im Schlosse Weilburg sind anwesend…. In: Badener Bezirks-Blatt, 11. Juni 1881, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  • Local-Nachrichten. Hoher Badegast.. In: Badener Bezirks-Blatt, 11. Juni 1881, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  • Horst-Peter Wolff: Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte, S. 190 f.

Weblinks

 Commons: Marie of Saxe-Altenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karl Wippermann: Georg V.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 657–670. Siehe Seite 661
  2. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Geschichte der Stadt Hannover, Schlütersche, Hannover, 1994, S. 308
  3. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Geschichte der Stadt Hannover, Schlütersche, Hannover, 1994, S. 313
  4. Klaus Mlynek: Hannover Chronik: von den Anfängen bis zur Gegenwart : Zahlen, Daten, Fakten, Schlütersche, Hannover, 1991, S. 130
  5. Dirk Böttcher: Hannoversches biographisches Lexikon: von den Anfängen bis in die Gegenwart, Schlütersche, Hannover, 2002, S. 129
  6. Karl Wippermann: Georg V.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 657–670. Siehe Seite 669


Vorgängerin Amt Nachfolgerin
Friederike von Mecklenburg-Strelitz Königin von Hannover
1851-1866
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