Marie Eugenie Delle Grazie

Marie Eugenie Delle Grazie
Marie Eugenie Delle Grazie

Marie Eugenie Delle Grazie (* 14. August 1864 in Bela Crkva; † 19. Februar 1931 in Wien) war eine Schriftstellerin, Dramatikerin und Dichterin, die aus der K.K. Monarchie Österreich-Ungarn stammt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Tochter von Cäsar Delle Grazie (1817–1873), Oberinspektor der Erste Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft im Banat und anschließend Bergwerkdirektor in Drenkowa/Banat, entstammte väterlicherseits aus einem venezianischen Herrschergeschlecht, mütterlicherseits einer bürgerlichen Familie aus dem Banat. Nach dem Tod des Vaters zog sie nach Wien und studierte dort an der Lehrerinnenbildungsanstalt. Seit ihrer frühesten Jugend schrieb sie bereits, und schon mit 19 Jahren wurde ihr ein Stipendium als Anerkennung ihrer Arbeit verliehen. Der Theologe und Ethiker Prof. Laurenz Müllner förderte und unterstützte sie. Sie arbeitete als freie Schriftstellerin in Wien. Marie Eugenie Delle Grazie starb 1931 im Alter von 66 Jahren unverheiratet in Wien. Sie fand ihre letzte Ruhe auf dem Wiener Friedhof Döbling auf der Hartäckerstraße.

Künstlerisches Schaffen

Gemeinsam mit Marie von Ebner-Eschenbach ist Marie Eugenie Delle Grazie eine der prominentesten österreichischen Schriftstellerinnen um 1900. Schon mit 19 Jahren wurde ihr Werk „Saul“ mit dem Stipendium der „Schwestern-Fröhlich-Stiftung“ unterstützt. Sowohl ihr erzählisches als auch ihr lyrisches Werk zeichnet Reife aus. Sie schrieb neben Populärliteratur auch gesellschaftskritische Werke, in denen sie für Freiheit und Menschenwürde eintrat. Sie war eine bedeutende Vertreterin des Realismus. Nach dem Tod ihres Mentors Müllner 1912 zog sie sich in die Steiermark zurück und wandte sich vom freigeistigen Denken ab und dem Katholizismus zu.

Auszeichnungen und Ehrungen

  • Stipendium der Schwestern-Fröhlich-Stiftung
  • 1901 Bauernfeld-Preis
  • 1916 Ebner-Eschenbach-Preis

Werke (Auswahl)

  • Saul
  • O Jugend!
  • Blauer Falter
  • Liebe (eLib Austria Volltext)
  • Robespierre
  • Der Schatten, Drama (eLib Austria Volltext)
  • Ver Sacrum, Drama
  • Vor dem Sturm (1910)
  • Schlagende Wetter, Drama (eLib Austria Volltext)
  • Stille Geschichte
  • Der Liebe und des Ruhmes Kränze. Ein Roman auf die viola d'amour (1920)
  • Die weißen Schmetterlinge von Clairvoux. Novelle (1925)

Lyrik

Literatur

  • Monika Manczyk-Krygiel: An der Hörigkeit sind die Hörigen schuld. Frauenschicksale bei Marie von Ebner-Eschenbach, Bertha von Suttner und Marie Eugenie delle Grazie. Heinz, Stuttgart 2002. (= Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik; 405) ISBN 3-88099-410-2
  • Maria Mayer-Flaschberger: Marie Eugenie delle Grazie (1864–1931). Eine österreichische Dichterin der Jahrhundertwende. Studien zu ihrer mittleren Schaffensperiode. Verl. des Süddeutschen Kulturwerks, München 1984. (= Veröffentlichungen des Südostdeutschen Kulturwerks; Reihe B, (Wissenschaftliche Arbeiten); 44) ISBN 3-88356-035-9
  • Delle Grazie Marie Eugenie. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 176.
  • Alice Wengraf: "Marie Eugenie delle Grazie. Versuch einer geistesgemässen biographischen Skizze." Wien 1932 (Selbstverlag)

Weblinks

 Wikisource: Marie Eugenie Delle Grazie – Quellen und Volltexte

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