Maria vom Siege

Maria vom Siege

Maria vom Siege, lateinisch Sancta Maria de Victoria ist ein Titel der Heiligen Maria.

"Maria vom Siege" in der Pfarrkirche von Bermatingen. Maria setzt ihren Fuß auf den Kopf der Schlange und besiegt damit die Erbsünde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Maria, Hilfe der Christen (Maria Auxiliatrix), wurde schon seit dem Hochmittelalter der Kreuzzüge verehrt, und das Motiv der Obsiegerin über die Sünde findet sich im Glaubensatz der Unbefleckten Empfängnis und als Siegreiche Königin der Welt.

In den Türkenkriegen nennt Papst Pius V. (Papst 1566–1572) die Hl. Maria Obsiegerin gegen die Türken[1], und im Besonderen nach der Schlacht von Lepanto 1571 über den seinerzeitigen „Erbfeind der Christenheit“, die Osmanen, soll Pius V. durch die Jungfrau vom Siege eine Vision des Sieges gegeben worden sein. Der Tag, der jeweils erste Sonntag im Oktober, wurde von Papst Gregor XIII. im Jahr darauf als der katholische Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Sieg gestiftet, aber schon 1573 in das Fest Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, das Rosenkranzfest, umbenannt (fest am 7. Oktober liegt es seit 1913).

Die Verehrung der Mutter vom Großen Sieg gewinnt in Europa weite Verbreitung. Nach einem zweiten Sieg, dem des Prinzen Eugen von Savoyen in der Schlacht von Peterwardein 1716, wurde der Gedenktag des Siegreichen Rosenkranzes auch in den Calendarium Romanum Generale als allgemein gültiger Feiertag aufgenommen.

Verehrung

"Maria vom Siege" mit den zwölf Sternen (Symbol für die zwölf Apostel) und dem Jesuskind auf dem Arm bei einer Prozession in Lima, Peru

Gnadenobjekte im Gedenken an die Schlacht von Lepanto werden etwa in Ingolstadt (Lepantomonstranz 1708) aufbewahrt.

Bei der Schlacht am Weißen Berg 1620 der katholischen Liga gegen die Protestanten bei Prag soll ein Gnadenbild geholfen haben. Pater Dominikus von Jesus Maria hatte bei der Schlacht eine Marienikone getragen. Dieses Bild wurde in die heutige Titelkirche Santa Maria della Vittoria zu Rom überführt, die seither den Namen der Maria de Victoria trägt. Zeitgenössische Kopien des Bildes finden sich etwa in Wien und Prag, dieser Aspekt ist ein für die Habsburger typische Frömmigkeit aus der Zeit der Gegenreformation, und eng mit dem Prager Jesulein verbunden.[2]

Viele Kirchen und Kapellen sind der „Maria vom Siege“ geweiht. Einige Bruderschaften und Orden sowie soziale und karitative Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeheime wirken in Ihrem Namen. Darüber hinaus hat sich „Maria vom Siege“ zu einem speziellen Topos der Mariendarstellung in Bildern und Plastiken entwickelt.[3]

Patrozininien

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Maria vom Siege – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Unsere Liebe Frau von Siege – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Peter Hauschild: Liebet eure Feinde!. In: Lettre. Zeitschrift für internationale Kultur und Politik. März 2003 (Kurzfassung, abgerufen am 19. Oktober 2009).
  2. Das Prager Jesulein. In: Andere Formen der Christus- und Marienfrömmigkeit. Association pour la béatification de l'Impératrice Zita, 3. April 2010, abgerufen am 1. Mai 2010.
  3. Der Topos der „Maria vom Siege“ wird häufig auch „Mondsichelmadonna“, „Madonna im Strahlenkranz“ oder „Lichtverklärte Madonna“ genannt (nach: P. W. Hartmann: Das grosse Kunstlexikon. Artikel „Mondsichelmadonna“.)

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