Maria im Islam

Maria im Islam
Die Heilige Maryam mit ihrem Sohn Isa. alte persische Miniatur.

Maryam, Mariam oder Marjamمريم‎ ist die arabische Abwandlung des weiblichen Vornamens Miriam (vgl. Maria). Unter Muslimen ist es ein sehr häufiger Vorname. Er geht zurück auf die Heilige Maryam, die Mutter Jesu (Maryam al-azraa).

Inhaltsverzeichnis

Maryam im Koran

Maryams Vater heißt im Koran ‘Imran, der biblische Amram, der Vater von Moses. Sie war die Schwester Haruns, des biblischen Aarons, wächst aber in der Obhut Zacharias' auf (3:37). Die islamische Tradition versichert allerdings, dass zwischen dem biblischen Amram und der Vater der Maryam 1.800 Jahre liegen.[1] Maryam kommt im Koran als einzige namentlich genannte Heilige vor. Dort wird berichtet, wie sie unter einer Palme einen Sohn namens Isa bin Maryam (= zu dt.: Jesus, Sohn der Maria; Jesus von Nazaret) gebiert.

Die koranische Maryam entspricht der biblischen Maria (Maryam al-azraa) des Christentums.

Die Muslime verehren Jesus als den letzten Propheten vor Mohammed. Deswegen genießt auch Maria besonderes Ansehen. Sie gehört nach islamischer Auffassung als jungfräuliche Mutter Jesu zu den von Gott auserwählten Menschen. Sie gilt als eine der „besten Frauen“, neben Khadija, der ersten Frau Mohammeds, und Fatima, seiner Tochter. Insofern ist sie Vorbild für alle Frauen im Islam.

Das Konzept der Mutter Gottes ist dem Islam jedoch völlig wesensfremd. Der Koran wendet sich direkt gegen die aus islamischer Sicht übertriebene Marienverehrung.

Nach koranischer Auffassung ist Maryam neben Gott und Jesus Teil der christlichen Trinität. [2]

„Und (damals), als Gott sagte: ‚Jesus, Sohn der Maria!‘ Hast du (etwa) zu den Leuten gesagt: ‚Nehmt euch außer Gott mich und meine Mutter zu Göttern!‘“

Koran 5:116

Im Islam erfährt Maria demnach eine andere Art der Verehrung als im Christentum. Der Koran selbst räumt der Mutter Jesu einen breiten Raum ein. Ein ganzes Kapitel, die 19. Sure nämlich, trägt ihren Namen Maryam. Hier wird sowohl die Geburt Mariä als auch Jesu erwähnt. Die augenfälligste Übereinstimmung der islamischen und der christlichen Überzeugung betrifft hierbei die Jungfräulichkeit Marias.

In der dritten Sure ist die Erwählung Marias durch Gott beschrieben: „O Maria, siehe, Gott hat dich auserwählt und gereinigt und erwählt vor den Frauen der Welten.“ (3:42) Die 21. Sure berichtet von der unbefleckten Empfängnis: „Und der, die ihre Keuschheit wahrte, hauchten Wir von Unserem Geist ein und machten sie und ihren Sohn zu einem Zeichen für die Welten.“ (21:91)

Siehe auch

  • Meryemana das angebliche letzte Wohnhaus und Sterbehaus Marias, der Mutter Jesu, nahe der antiken Stadt Ephesos.

Weblinks

Quellen

  1. A. J. Wensinck: Artikel Maryam, in: A. J. Wensinck, J. H. Kramers (Hrsg.): Handwörterbuch des Islam, Brill, Leiden 1976, S. 422f.
  2. A. J. Wensinck: Artikel Maryam; in: A. J. Wensinck, J. H. Kramers (Hrsg.): Handwörterbuch des Islam, Brill, Leiden 1976, S. 421f.; Rudi Paret: Der Koran, Kommentar und Konkordanz, Stuttgart u.a.: Kohlhammer, 1971, S. 133 (Kommentar zu Sure 5:116 ); Wilhelm Rudolph: Die Abhängigkeit es Qorans von Judentum und Christentum, Stuttgart 1922, S. 86f.; Adel Theodor Khoury: Der Islam und die westliche Welt; Darmstadt 2001, S. 80

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