Apollo 12

Apollo 12
Missionsemblem
Missionsemblem Apollo 12
Missionsdaten
Mission: Apollo 12
NSSDC ID: 1969-099A
Kommandomodul: CSM-108
Mondlandefähre: LM-6
Trägerrakete: Saturn V, Seriennummer AS-507
Rufzeichen: CM: Yankee Clipper
LM: Intrepid
Besatzung: 3
Start: 14. November 1969, 16:22:00 UTC
JD: 2440540.1819444
Startplatz: Kennedy Space Center, LC-39A
Anzahl EVA: 2
Mondlandung: 19. November 1969, 06:54 UTC
JD: 2440544.7875
Landeplatz Mond: Oceanus Procellarum
3°00'44,60" S – 23°25'17,65" W
Länge der Mond-EVAs: 7h 45m
Zeit auf dem Mond: 31h 31min 11s
Start vom Mond: 21. November 1969, 02:25 UTC
JD: 2440546.6006944
Mondumkreisungen: 45
Landung: 24. November 1969, 20:58:25 UTC
JD: 2440550.3739005
Landeplatz: Pazifik
15° 47′ S, 165° 9′ W-15.78-165.15
Flugdauer: 10d 4h 36min 25s
Bergungsschiff: USS Hornet
Mannschaftsfoto
v.l.n.r. Charles Conrad, Richard Gordon, Alan Bean
v.l.n.r. Charles Conrad, Richard Gordon, Alan Bean
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Mission:
Apollo 11
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Mission:
Apollo 13

Apollo 12 war die zweite bemannte Mondlandung im Apollo-Programm.

Inhaltsverzeichnis

Besatzung

Hauptbesatzung

Am 10. April 1969, kurz nach dem erfolgreichen Flug von Apollo 9, gab die NASA die Besatzung für den Flug Apollo 12 bekannt. Sollte der Versuch der bemannten Mondlandung mit Apollo 11 fehlschlagen, würde diese Mannschaft noch einmal den Versuch unternehmen.

Wie erwartet, wurde die Ersatzmannschaft von Apollo 9 für diesen Flug eingeteilt. Als Kommandant war Charles Conrad nominiert, der mit Gemini 5 und Gemini 11 bereits zwei Raumflüge hinter sich hatte. Pilot der Kommandokapsel wurde Richard Gordon, der bereits mit Gemini 11 unter Conrad geflogen war. Das Trio wurde durch den Weltraumneuling Alan Bean komplettiert, den letzten Astronaut der dritten Auswahlgruppe, der noch auf seinen Einsatz wartete. Er wurde Pilot der Mondfähre.

Ersatz und Unterstützung

Die Ersatzmannschaft wurde von David Scott angeführt, der gerade mit Apollo 9 seinen zweiten Weltraumflug beendet hatte. Als Pilot der Kommandokapsel war Alfred Worden eingeteilt, als Pilot der Mondfähre James Irwin.

Die Unterstützungsmannschaft (Support-Crew) bestand aus Gerald Carr, der bereits bei Apollo 8 in der Support-Crew war, aus Paul Weitz und aus Ed Gibson, einem Wissenschaftsastronauten der vierten Auswahlgruppe.

Mannschafts-Rotationen

Die Apollo-Mannschaften wurden nicht erst kurz vor Bekanntgabe der Besatzungen zusammengestellt, sondern sie arbeiteten schon Jahre zuvor zusammen.

Schon lange vor dem ersten bemannten Apollo-Flug, im Laufe des Jahres 1967 wurden sechs Mannschaften zusammengestellt, die die ersten Flüge durchführen sollten. Conrad, Gordon und Bean waren als Ersatzmannschaft der Mission E vorgesehen, einem Test der Kombination aus Kommandomodul und Landefähre in einem erdfernen Orbit. Im November 1967 wurden sie der Mission D als Ersatzmannschaft zugeteilt, dies sollte der erste bemannte Test der Mondlandefähre werden. Damit hatte Conrads Crew gute Chancen, die Hauptmannschaft von Mission G zu werden, bei der die erste bemannte Mondlandung versucht werden sollte, denn üblicherweise konnte eine Ersatzmannschaft drei Flüge später zur Hauptmannschaft werden.

Im Sommer 1968 zeichneten sich jedoch Verzögerungen im Projekt ab, so dass umgeplant werden musste. Mission E wurde gestrichen, und die Mannschaft für einen zuvor nicht geplanten Mondflug (Apollo 8) eingesetzt. Dadurch rückte deren Ersatzmannschaft um Neil Armstrong plötzlich auf den Platz der Hauptmannschaft der Mission G, die dann mit Apollo 11 tatsächlich die erste Mondlandung durchführte. Aus Mission D wurde Apollo 9, so dass Conrad, Gordon und Bean die erste H-Mission, die mit Apollo 12 nummeriert wurde, zugewiesen bekamen.

Wären die Flüge in der Reihenfolge durchgeführt worden, wie es im Frühjahr 1968 noch geplant war, wäre Conrad der erste Mensch auf dem Mond geworden.

Vorbereitung

Die einzelnen Stufen der Saturn-V-Rakete AS-507 wurden zwischen März und Mai 1969 im Kennedy Space Center angeliefert. Das Apollo-Raumschiff CSM-108 erhielt den Namen Yankee Clipper, die Mondlandefähre LM-6 den Namen Intrepid (engl. unerschrocken/furchtlos).

Das Missionsabzeichen von Apollo 12 zeigt ein Segelschiff (Clipper), das darauf hinweist, dass alle drei Astronauten von der US-Marine kommen. Im Hintergrund sind vier Sterne zu sehen, die die drei Besatzungsmitglieder symbolisieren, sowie den Astronauten Clifton Williams, der als Mondfährenpilot vorgesehen war, aber am 5. Oktober 1967 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam und durch Alan Bean ersetzt wurde.

Am 8. September 1969 konnte die Rakete zur Startrampe 39A gerollt werden. Zwei Tage vor dem Start wurde ein Leck im Tank des Apollo-Raumschiffs entdeckt. Der Tank wurde ausgebaut und durch ein Exemplar von Apollo 13 ersetzt.

Als Verbindungssprecher (Capcom) arbeiteten die Ersatzmannschaft, die Support-Crew, sowie der Astronaut Don Lind.

Flugverlauf

Start und Hinflug

Einer der Blitze trifft die Startrampe kurz nach dem Start (NASA)

Apollo 12 startete am 14. November 1969 um 16:22 UTC, während eines Gewitters. Das Raumfahrzeug wurde während des Starts zweimal von Blitzschlägen getroffen. Die Einschläge 36,5 und 52 Sekunden nach dem Start wurden vermutlich durch einen elektrisch leitfähigen Kanal aus ionisiertem Gas hervorgerufen, dem Abgasstrahl der Rakete. Resultat war der zeitweise Ausfall der meisten elektrischen Systeme im Apollo-Raumschiff, die sich jedoch im Orbit problemlos reaktivieren ließen. Bis auf den Verlust von neun unwesentlichen Telemetriesensoren verlief der Start dennoch plangemäß. Nach einem Check-out konnte die S-IVB-Stufe für den dreieinhalbtägigen Flug zum Mond erfolgreich gezündet werden.

Früher als geplant stiegen Conrad und Bean durch den Tunnel in die Mondfähre und untersuchten gewissenhaft, ob die Blitzschläge beim Start irgendwelche Schäden an Intrepid hinterlassen hatten.

Auf dem Mond

Charles Conrad bei Surveyor 3 (NASA)
LRO-Bild der Landestelle von Apollo 12 (NASA)

Für Apollo 12 wurde ein Landeort bei 3 Grad 11 Minuten und 51 Sekunden südlicher Breite und 23 Grad 23 Minuten und 8 Sekunden westlicher Länge im Oceanus Procellarum festgelegt. Der Landeplatz wurde so gewählt, dass es möglich war, Experimentergebnisse von der am 20. April 1967 auf dem Mond gelandeten Raumsonde Surveyor 3 abzuholen. Conrad und Bean landeten die Mondfähre am 19. November 1969 um 06:54 UTC nur 163 Meter entfernt von dieser Sonde.

Conrad konnte das Apollo-Raumschiff mit bloßem Auge erkennen, als es bei der nächsten Mondumkreisung über die Landestelle flog. Ebenso konnte Gordon aus dem Mutterschiff bei der folgenden Umkreisung sowohl Surveyor 3 als auch Intrepid sichten. Die Entfernung betrug ca. 110 km.

Als Conrad den Mond betrat, sagte er: „Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me.“ (etwa: „Hoppsa! Mensch, das war vielleicht ein kleiner für Neil, aber für mich ist das ein großer!“). Damit spielte er auf seine kleine Körperstatur an. Außerdem soll der Spruch Gegenstand einer Wette mit der italienischen Journalistin Oriana Fallaci gewesen sein. Conrad hatte behauptet, dass die NASA den Astronauten keine Vorschriften mache, was beim Betreten des Mondes zu sagen sei, und so hatte er sich mit ihr auf diese Worte geeinigt.

Erstmals wurde auch eine Farb-TV-Kamera mitgeführt, die allerdings beim Aufstellen von Bean direkt in die Sonne gerichtet wurde, was zum sofortigen Ausfall der Kamera führte, und TV-Übertragungen vom Beginn der Mission an unmöglich machte.

Conrad und Bean stellten das neue Experiment-Modul ALSEP in etwa 200 Meter Entfernung auf. Das Seismometer war so empfindlich, dass es bereits die Schritterschütterungen der zurücklaufenden Astronauten registrierte und zur Erde funkte.

Nach einer Ruhepause in der Landefähre begaben sich die Astronauten zur Surveyor-Sonde, von der sie Teile abmontierten und zurück auf die Erde brachten.

Rückflug und Landung

Die Kommandokapsel Yankee Clipper (NASA)

Conrad und Bean starteten die Aufstiegsstufe der Mondfähre und ließen das Triebwerk über sieben Minuten lang laufen. Der Aufenthalt auf dem Mond hatte 31 Stunden, 31 Minuten und elf Sekunden gedauert, wovon die Astronauten knapp acht Stunden außerhalb der Mondfähre verbracht hatten.

Mehrere Kurskorrekturen waren notwendig, bis Intrepid an Yankee Clipper ankoppeln konnte. Nach dem Umsteigen wurde die Mondfähre abgekoppelt und gezielt auf Kollisionskurs mit dem Mond gebracht. Intrepid schlug mit etwa 1,5 km/s Geschwindigkeit etwa 72 km entfernt vom Seismometer auf. Die Daten des folgenden Mondbebens wurden vom ALSEP direkt an die Erde gefunkt.

Apollo 12 blieb noch einen vollen Tag im Mondorbit, um die fotografische Kartierung des Mondes zu ergänzen. Der Rückflug zur Erde verlief ohne besondere Ereignisse. Die Kommandokapsel Yankee Clipper wasserte am 24. November 1969 um 20:58 UTC, zehn Tage, vier Stunden, 36 Minuten und 24 Sekunden nach dem Start. Der Aufprall war relativ hart, und Alan Bean wurde von einer herabfallenden Kamera am Auge verletzt. Wie Apollo 11 lag die Landekapsel zuerst mit der Spitze nach unten, richtete sich aber bald auf.

Die biologischen Vorsichtsmaßnahmen entsprachen denen von Apollo 11: die Astronauten wurden in einen Quarantäne-Container an Bord des Flugzeugträgers USS Hornet gebracht. Fünf Tage später wurden die Astronauten samt Container von Hawaii nach Houston geflogen, wo sie nach insgesamt 16 Tagen aus der Quarantäne entlassen wurden.

Bei der labortechnischen Untersuchung der Kamera der Surveyor-3-Sonde konnte der Mikrobiologe Frederick Mitchell feststellen, dass in der Isolierung der Kamera getrocknete Bakterien (Streptococcus mitus) mit zum Mond gereist waren. Man vermutet, dass sie von einem erkälteten Monteur der Sonde dort hinterlassen wurden. Die Bakterien konnten im Brutschrank wieder keimen und gelten als Hinweis für mögliche Überlebensfähigkeit im Weltraum (Siehe Panspermie).

Die Kommandokapsel von Apollo 12 befindet sich im Virginia Air and Space Center in Hampton, VA.

Bedeutung für das Apollo-Programm

Mit Apollo 12 gelang erstmals eine nahezu vollautomatische Präzisionslandung. Mit dem ALSEP-Paket konnten auch zu späteren Zeitpunkten wertvolle wissenschaftliche Daten empfangen werden. Insgesamt verlief die Apollo-12-Mission so problemlos, dass für Apollo 13 ein schwierigeres Ziel anvisiert werden konnte: eine Landung im Fra-Mauro-Hochland.

Verbleib der S-IVB-Stufe

Am 3. September 2002 entdeckte der Astronom William Kwong Yu Yeung (Bill Yeung) einen Asteroiden, dem er den temporären Namen J002E3 gab. Ungewöhnlich an diesem Objekt war, dass es sich in einem Orbit um die Erde zu befinden schien. Dies überraschte die Astronomen, da der Mond das einzige große Objekt ist, das um die Erde kreist. Andere Himmelskörper können sich durch Gravitations-Wechselwirkungen zwischen Erde, Sonne und Mond nicht im Erdorbit halten. Daher musste J002E3 erst vor kurzer Zeit in den Erdorbit eingetreten sein, aber es gab kein vor kurzer Zeit gestartetes Raumfahrzeug, das mit dem Orbit des Objekts übereinstimmte. Eine mögliche Erklärung wäre gewesen, dass es sich um einen Felsen von etwa 30 m Durchmesser handeln könnte. Spektralanalysen eines von den Astronomen Carl Hergenrother und Robert Whiteley geleiteten Teams der University of Arizona ergaben, dass das Spektrum des Objekts mit dem von Titandioxid übereinstimmte. Diese Verbindung war Bestandteil der weißen Farbe, mit der die dritte Stufe der Saturn-V-Rakete lackiert war. Eine Rückverfolgung des Orbits zeigte, dass das Objekt 31 Jahre lang die Sonne umkreist hatte und sich zuletzt 1971 in Erdnähe befand. Dieses Datum ließ vermuten, dass es sich um ein Teil der Apollo-14-Mission handeln könnte, aber die NASA konnte den Verbleib sämtlicher Hardware dieser Mission nachweisen. Die dritte Stufe von Apollo 14 hatte man zu seismischen Untersuchungen kontrolliert auf dem Mond einschlagen lassen. Die einzige andere mögliche Erklärung war, dass es sich um die S-IVB-Stufe von Apollo 12 handelte. Die NASA wollte die dritte Stufe nach Abtrennung des Apollo-Raumschiffs in einen Orbit um die Sonne bringen, aber die Zündung nach der Trennung dauerte zu lange, sodass nicht mehr genügend Treibstoff übrig war, um der S-IVB die notwendige Fluchtgeschwindigkeit zum Verlassen des Erde-Mond-Systems zu geben. Stattdessen fiel sie in einen halbstabilen Orbit um Erde und Mond, nachdem sie den Mond am 18. November 1969 passierte. Durch eine Serie von Gravitationsstörungen ging sie 1971 in einen Sonnen-Orbit über und tauchte 31 Jahre später wieder auf. Im Juni 2003 verließ J002E3 den Erdorbit und wird etwa im Jahr 2032 zurückkehren.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Apollo 12 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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