Marguerite Friedlaender

Marguerite Friedlaender

Marguerite Friedlaender (M. Friedlaender-Wildenhain) (* 1896 in Lyon; † 1985 in Guerneville, Kalifornien) war eine deutsch-englische Keramikerin und Porzellangestalterin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Von einem deutschen Vater und einer englischen Mutter abstammend und in Frankreich aufgewachsen, bestimmte ihre Herkunft ihren Lebensstil, sie war Weltbürgerin. Von 1919 bis 1925 war Marguerite Friedlaender am Staatlichen Bauhaus, zuerst hatte sie dort eine Lehre, danach arbeitete sie in der Töpferei des Bauhauses in Dornburg/Saale mit Gerhard Marcks und Max Krehan. Sie wurde dort Werkstattmeisterin.

Von 1925 bis 1933 ging sie als Lehrerin an die Staatliche Kunstschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale). Marguerite Friedländer leitete dort die Keramikabteilung und entwickelte ab 1927 ein eigenes Schulprogramm.

Nachdem ab 1929 eine Porzellanwerkstatt dazukam, der sie vorstand, begann die Zusammenarbeit mit der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin von 1930 bis 1933. Dafür schuf sie 1929 das sogenannte Hallesche Service.

1930 heiratete sie den Keramiker Franz Rudolf Wildenhain. 1933 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft entlassen. Sie emigrierte zunächst in die Niederlande, ab 1940 in die USA. Dort war sie von 1940 bis 1942 Leiterin der Keramikwerkstatt des College of Arts and Crafts in Oakland. Von 1942 bis 1949 arbeitete Marguerite Friedlaender in der Künstlerkolonie „Pond Farm“ in Guerneville/Kalifornien. 1949 trennten sich Marguerite Friedlaender und Franz Rudolf Wildenhain. Es kam zur Auflösung der „Pond Farm" . Danach begründete sie eine eigene Keramikwerkstatt, die „Pond Farm Pottery“, in der sie bis zu ihrem Tod schulbildend arbeitete.

Wirken

Ihr Einfluss auf die Keramikgestaltung der Burg Giebichenstein währte Jahrzehnte, die Maßstäbe, die sie gesetzt hatte, reichten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nach ihrer Entlassung 1933 verließen mit Gerhard Marcks, Erwin Hahs und Charles Crodel, viele wichtige Meister die Burg Giebichenstein. ´

Ikonographie

  • Charles Crodel: Die Töpferin Marguerite Friedlaender, Berliner Sezession, 64. Ausstellung: Künstler unter sich. Malerei. Plastik. März/April 1931, Nr. 9 (Veröffentlichungen des Kunstdienstes Nr. 57)

Literatur

  • Marguerite Friedlaender-Wildenhain: Ein Leben für die Keramik. Die Handwerkskunst der großen Keramikerin des Bauhauses. Verlag Neue Keramik, Berlin 1989, ISBN 3-9802217-0-9.
  • Angela Dolgner (Red.): Burg Giebichenstein. Die Hallesche Kunstschule von den Anfängen bis zur Gegenwart. Staatliche Galerie Moritzburg, Halle 1993, ISBN 3-86105-076-5, (Ausstellungskatalog, Staatliche Galerie Moritzburg, Halle, 20. März bis 13. Juni 1993, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe, 25. Juni bis 12. September 1993).
  • Wilhelm Nauhaus: Die Burg Giebichenstein. Geschichte einer deutschen Kunstschule. 1915 - 1933. Seemann, Leipzig 1981, (Seemann-Beiträge zur Kunstwissenschaft), (2. Auflage. ebenda 1992, ISBN 3-363-00539-3).
  • Dean Schwarz, Geraldine Schwarz (Hrsg.): Marguerite Wildenhain and the Bauhaus. An Eyewitness Anthology. Thuringia's Dornburg and Weimar Bauhaus, Burg Giebichenstein, het kruikje, the Herr Family, Pond Farm workshops, Pond Farm pottery, Luther College, South Bear School and related institutions – a pottery tradition continues. South Bear Press, Decorah IA 2007, ISBN 978-0-9761381-2-9.

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