Margareta von Schottland

Margareta von Schottland
Margareta von Schottland in der St. Margaret’s Chapel

Margareta von Schottland (* um 1046/1047 in Reska bei Nádasd, Ungarn; † 16. November 1093 in Edinburgh, Schottland) war als Ehefrau von Malcolm III. schottische Königin sowie Gründerin der Abtei Dunfermline und Patronin Schottlands.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft

Margareta war die älteste Tochter des Prinzen Eduard Ætheling von England (1016–1057), eines Sohns des englischen Königs Edmund II. (989–1016), und seiner Ehefrau Prinzessin Agathe von Ungarn, einer Nichte des Kaisers Heinrich III. Sie wuchs zusammen mit ihren beiden Geschwistern, Edgar Ætheling und Christina, in Ungarn auf.

England

Als ihr Vater Eduard Ætheling 1057 nach England zurückkehrte, begleiteten ihn seine Frau Agatha und seine drei Kinder. Vielleicht hoffte er, die Nachfolge des mit ihm verwandten kinderlosen Königs Eduard der Bekenner (um 1005–1066), des letzten angelsächsischen Königs aus dem Hause Wessex, antreten zu können. Doch noch bevor er mit dem König zusammentraf, starb Eduard Ætheling am 19. April 1057 in seiner Heimat. Ab 1057 lebte Margareta am Hof ihres Großonkels Eduard des Bekenners.

Am 5. Januar 1066 starb König Eduard der Bekenner. Es ist unbekannt, ob er auf dem Sterbebett seinen Schwager Earl Harold von Wessex (1022–1066) zum Erben und Nachfolger bestimmte oder ihm nur bis zur Ankunft des ebenfalls mit ihm verwandten Herzogs Wilhelm von der Normandie (1028–1087), dem er angeblich bereits 1051 den Thron versprochen hatte, das Königreich treuhänderisch anvertraute.

Schottland

Nach der Niederlage von Hastings wollten Margareta und ihr Bruder Edgar Ætheling nach Ungarn flüchten, aber ein Sturm trieb sie bei der Schiffsreise an die Küste von Schottland. König Malcolm III., der den Beinamen Canmore („großer Kopf“) trug, nahm Margareta gastfreundlich auf, verliebte sich in sie, heiratete sie 1069 und ließ sie 1070 zur Königin krönen. Aus der Ehe gingen sechs Söhne und zwei Töchter hervor.

Die junge Königin kämpfte für die Reform des kirchlichen Lebens in Schottland, beseitigte alte Bräuche der Kelten, förderte die christliche Erziehung, gründete Schulen und unterstützte großzügig die Armen und Kranken. Außerdem gründete sie die berühmte Abtei Dunfermline. In der Fastenzeit teilten Margareta und König Malcolm III. an 300 Bedürftige eigenhändig Speisen und Getränke aus. Regelmäßig besuchte die Königin die Gefängnisse und Spitäler Schottlands. Sobald sie sich in der Öffentlichkeit zeigte, umringten sie ihre Schutzbefohlenen.

Im Alter von 46 Jahren wurde Margareta von einer schmerzhaften Krankheit heimgesucht, an der sie ein Jahr lang litt. Entgegen ihrem Rat stellte sich der König 1093 an die Spitze eines Heeres und fiel am 12. November 1093 zusammen mit seinem Sohn Eduard bei Alnwick (Northumberland) im Kampf gegen den englischen König Wilhelm II. Rufus († 1100). Margareta hörte die schmerzliche Nachricht auf dem Sterbebett. Am 16. November 1093 starb Margareta von Schottland in Edinburgh. Man setzte sie an der Seite ihres Gemahls in der Abteikirche Dunfermline bei. Ihre Tochter Edith (später Matilda, 1079–1118) heiratete am 11. November 1100 König Heinrich I. Beauclerc von England (1068–1135) und ging als „Good Queen Maud“ in die Geschichte ein.

Heiligsprechung

1251 wurde Margareta von Papst Innozenz IV. (um 1195–1254) heiliggesprochen. Ihr anglikanischer wie katholischer (nicht gebotener) Gedenktag ist der 16. November.

Zur Zeit der Reformation hat man die Gebeine Margaretas und ihres Ehemanns in die El-Escorial-Kapelle bei Madrid überführt. Der Kopf Margaretas befand sich zeitweise im Besitz der unglücklichen schottischen Königin Maria Stuart (1542–1587), später gelangte es nach Antwerpen und von dort nach Douai.

Nachkommen

Siehe auch: Haus Wessex

Weblinks

 Commons: Margareta von Schottland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgängerin Amt Nachfolgerin
Ingibiorg Finnsdottir Queen Consort von Schottland
1070–1093
Ethelreda/Octreda

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