Marcel Ospel

Marcel Ospel

Marcel Louis Ospel (* 8. Februar 1950 in Basel) ist ein ehemaliger Schweizer Bankmanager und ehemaliger Verwaltungsratspräsident der UBS.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marcel Ospel wuchs in Kleinbasel auf und absolvierte eine kaufmännische Berufslehre sowie die Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule (HWV) in Basel. Er begann seine Laufbahn 27-jährig bei der Bank, der er bis 2008 treu geblieben ist, dem damaligen Schweizerischen Bankverein (SBV). Dort arbeitete er bis 1980 in der zentralen Abteilung “Planung und Marketing”. Anschliessend wechselte er für vier Jahre ins Ausland und arbeitete für den SBV in London und New York im Geschäftsbereich “Capital Markets”. Für drei Jahre unternahm er dann einen Abstecher zu Merrill Lynch, bevor er von 1987 bis 1990 beim SBV in Zürich für den Wertschriftenhandel verantwortlich zeichnete. 1990 wurde er in die Geschäftsleitung aufgenommen, ab 1995 leitete er SBC Warburg. Von 1996 bis 1998 war er Präsident der Konzernleitung des SBV, nach der Fusion zu einer Grossbank mit der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) wurde er Präsident der Konzernleitung der UBS.

Verwaltungsratspräsident UBS

Im April 2001 wurde er zum Verwaltungsratspräsidenten der UBS gewählt. Wenige Monate später, im Herbst, kam Ospel mit seiner Bank nach dem Grounding der Swissair ins Kreuzfeuer der Kritik. Sein Lohn betrug 2004 21 Millionen Franken und 2005 24 Millionen Franken. Marcel Ospels Lohn im Jahr 2006 wurde mit 26.6 Millionen Franken ausgewiesen.

Im Jahr 2005 bekam Marcel Ospel den Ehrendoktortitel der University of Rochester (USA). Die Auszeichnung wurde ihm aufgrund seiner strategischen Errungenschaften bei der Positionierung der UBS als globale Bank verliehen.

Marcel Ospel ist mitverantwortlich für die Milliardenverluste der UBS auf dem amerikanischen Markt 2007 und 2008, wie aus einem Bericht der Eidgenössischen Bankenkommission hervorgeht [1]. In Finanzkreisen und auch in der Öffentlichkeit wurde im Frühling 2008 der Ruf nach seinem Rücktritt laut. Nach Bekanntgabe eines erneuten massiven Abschreibungsbedarfes von 19 Mrd. Franken am 1. April 2008 für die UBS untragbar geworden, verzichtete er an der Generalversammlung vom 23. April 2008 auf die Kandidatur für eine Wiederwahl als Verwaltungsratspräsident.[2][3] Wie anlässlich der Veröffentlichung des Berichts «Finanzmarktkrise und Finanzmarktaufsicht» durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht am 14. September 2009 bekannt wurde, erfolgte der Rücktritt von Marcel Ospel auf den damaligen Generalversammlungstermin auf Veranlassung der Eidgenössischen Bankenkommission.[4]

Seither befindet sich Marcel Ospel im Ruhestand.

Privat

Im September 2005 gab der gebürtige Basler bekannt, nach Wollerau in den Kanton Schwyz zu ziehen, wobei vor allem steuerliche Motive eine Rolle gespielt haben. Hierdurch, so wurde in der SF Tagesschau vorgerechnet, spart er jährlich ungefähr 3,5 Millionen Schweizer Franken.

Seit dem 26. Mai 2006 ist Marcel Ospel in dritter Ehe mit Adriana Bodmer, Tochter aus einer der ältesten Zürcher Familien und promovierte Ökonomin, verheiratet.[5] Am 1. Januar 2009 wurde Marcel Ospel Vater von Zwillingen.[6]

Er ist leidenschaftlicher Fasnachtstrommler in Basel.

Auszeichnungen

Literatur

  • Dirk Schütz: Herr der UBS – Der unaufhaltsame Aufstieg des Marcel Ospel. Orell Füssli Verlag, Zürich 2007, ISBN 3-280-05261-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Subprime-Krise: Untersuchung der EBK zu den Ursachen der Wertberichtigungen der UBS AG. FINMA-EBK, 30. September 2008, abgerufen am 3. April 2009 (PDF).
  2. Medienmitteilung der UBS AG (vom 1. April 2008)
  3. Neue Schreckenszahlen fegen Marcel Ospel vom Stuhl Tages-Anzeiger, 1. April 2008
  4. „Finanzmarktkrise und Finanzmarktaufsicht“, Eidgenössische Finanzmarktaufsicht, 14. September 2009 (siehe Seite 35/71)
  5. Die Weltwoche: Blick für die Frau – v. Daniela Niederberger Ausgabe 19 / 2003
  6. Die Ospel-Zwillinge sind da Bericht im Blick
  7. European Banker of the Year in: Maleki Group, abgerufen am 7. Dezember 2010

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