Mannersdorf am Leithagebirge

Mannersdorf am Leithagebirge
Mannersdorf am Leithagebirge
Wappen von Mannersdorf am Leithagebirge
Mannersdorf am Leithagebirge (Österreich)
Mannersdorf am Leithagebirge
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Bruck an der Leitha
Kfz-Kennzeichen: BL
Fläche: 29,8 km²
Koordinaten: 47° 58′ N, 16° 36′ O47.96666666666716.6212Koordinaten: 47° 58′ 0″ N, 16° 36′ 0″ O
Höhe: 212 m ü. A.
Einwohner: 3.780 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 126,85 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2452
Vorwahl: 02168
Gemeindekennziffer: 3 07 16
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 48
2452 Mannersdorf am Leithagebirge
Website: www.mannersdorf-leithagebirge.gv.at
Politik
Bürgermeister: Gerhard David (SPÖ)
Gemeinderat: (2010)
(23 Mitglieder)
13 SPÖ, 7 LIM (Liste Mannersdorf), 2 ÖVP, 1 FPÖ
Lage der Stadt Mannersdorf am Leithagebirge im Bezirk Bruck an der Leitha
Au am Leithaberge Bad Deutsch-Altenburg Berg Bruck an der Leitha Enzersdorf an der Fischa Göttlesbrunn-Arbesthal Götzendorf an der Leitha Hainburg an der Donau Haslau-Maria Ellend Hof am Leithaberge Höflein Hundsheim Mannersdorf am Leithagebirge Petronell-Carnuntum Prellenkirchen Rohrau Scharndorf Sommerein Trautmannsdorf an der Leitha Wolfsthal NiederösterreichLage der Gemeinde Mannersdorf am Leithagebirge im Bezirk Bruck an der Leitha (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Mannersdorf am Leithagebirge ist eine Stadtgemeinde mit 3780 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Mannersdorf gegen Norden

Die Stadt Mannersdorf am Leithagebirge liegt im Industrieviertel am Fuß des Leithagebirges im südöstlichsten Teil Niederösterreichs. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 29,8 Quadratkilometer. 42,15 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Gliederung

Mannersdorf besteht nur aus einer einzigen Katastralgemeinde, es besteht allerdings ein weiterer Ort etwa vier Kilometer nordöstlich von Mannersdorf, Wasenbruck mit rund 400 Einwohnern. Diese hauptsächlich von Pendlern bewohnte Ortschaft liegt zwischen der Leitha und dem von der Leitha abgezweigten Werkskanal für die mittlerweile geschlossene Teppich- und Filztuchfabrik in Wasenbruck.

Rund 6 Kilometer in nördlicher Richtung befindet sich der Ortsteil Sandberg, der durch die Leitha von Götzendorf getrennt wird.

Geschichte

Klosterruine St. Anna in der Wüste
Mannersdorf (links oben) und seine Steinbrüche um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

In der Flur „Reinthal Süd“ wurden um 1980 über 90 Gräber aus der Latènezeit ausgegraben und wissenschaftlich untersucht. Die Grabbeigaben bestanden teilweise aus Silber, Gold und Korallen, eine Bronzesitula wird als Importstück aus Norditalien gesehen. Die Funde belegen Handelsbeziehungen, die vom mittleren Rhein und der Champagne bis nach Südosteuropa und Oberitalien reichten.[1]

Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Pannonien. Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend, teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs. Der Hunnenschädel von Mannersdorf wird als Beleg für die Anwesenheit von Hunnen im 5. Jahrhundert gewertet. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1233. 1786 wurde das bis dahin bestehende bekannte Bad in Mannersdorf aufgelöst.

In der Gemeinde liegt das Gebiet des Klosters St. Anna in der Wüste, seit 1986 ein Naturpark. Das 106 Hektar umfassende Klosterareal ist von einer 4,5 km langen Mauer umgeben, die teilweise noch zu sehen ist. Das 1783 von Kaiser Joseph II aufgelassene Kloster der Unbeschuhten Karmeliten wurde 1644 von Eleonora von Mantua gegründet, 1683 von den Türken niedergebrannt und später wieder aufgebaut. Die einstweilen restaurierte Kirche und ein Nebengebäude blieben erhalten. Die Mönchszellen sind verfallen. Aufgrund eines Stichs von L.M. Lerch von 1689 sind die Strukturen des Klosters gut erkennbar. Im Zentrum der Anlage, die auf einer weiten Lichtung liegt und über eine Lindenalle erreichbar ist, steht die Klosterkirche. An drei Seiten sind zwanzig Mönchszellen gruppiert. Diese bestanden aus jeweils einem Raum mit Gärtchen und Fenster nach draußen. Auf der vierten Seiten liegen die Gemeinschaftsräume. Dem Kloster angeschlossen waren sieben Einsiedeleien, ein Meierhof, Obstgärten, ein Fischteich, sowie drei Steinbrüche und Kalkbrennereien. Ebenfalls noch gut erkennbar ist die Klosterpforte mit einem mächtigen Torbogen, der Leopoldskapelle und dem Pförtnerhaus.

Die Geschichte der letzten Jahrhunderte ist bis heute stark mit dem Kalkabbau im Leithagebirge verknüpft, so wurde im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der abgebaute Kalk gebrannt. Das Gestein wurde aber auch viel in Wien beim Ringstraßenbau verwendet. 1894 erfolgte die Gründung der bis heute bestehenden Mannersdorfer Zementfabrik, in der bis jetzt der Kalk zu Zement verarbeitet wird.

Mannersdorfer Stein für den Stephansdom

Stadtwappen

Das Wappen zeigt in einem geteilten Schild eine Blätterkone und eine heraldische Rose. Die Blätterkrone verweist auf die landesfürstliche Herrschaft und die oftmalige Anwesenheit von Kaiserin Maria Theresia. Mittig wird das Schild von einer Gegenstufenleiste geteilt, welches der kartographischen Darstellung eines Steinbruches entspricht, die für die Gemeinde von großer wirtschaftlicher Bedeutung sind. Die Rose symbolisiert einerseits den Naturpark Wüste und dient andererseits als Reminiszenz an das alte Marktsiegel, in welchem eine Blume enthalten war. Die drei Wellenbalken verweisen auf die Mannersdorfer Thermalquelle. Farblich in Rot, Gelb und Blau gehalten, da sind die Farben des Burgenlandes (Rot und Gelb), als auch von Niederösterreich (Gelb und Blau) enthalten, wodurch die Lage Mannersdorfs an der Landesgrenze ausgedrückt wird.

Heraldisch wird das Wappen wie folgt beschrieben:

In einem durch eine goldene Gegenstufenleiste geteilten Schild oben in Rot eine goldenen Blätterkrone, unten in Blau über drei goldenen Wellenbalken im Schildesfuß eine goldene heraldische Rose.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 3731 Einwohner. 1991 hatte die Stadtgemeinde 3796 Einwohner, 1981 3861 und im Jahr 1971 4037 Einwohner.

Industrie

In Mannersdorf befindet sich ein Zementwerk von Lafarge Perlmooser. Es ist das größte Zementwerk Österreichs mit einer Produktionskapazität von 1,1 Millionen Tonnen. Zu diesem Werk gehört auch das höchste Bauwerk des Ortes, ein 118 Meter hoher Schornstein, der auch als Richtfunkstützpunkt dient.

Politik

Gemeinderatswahl 2010
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
51,5%
(-24,0%)
31,5%
(n. k.)
10,4%
(-9,8%)
6,6%
(+2,3%)
LIM Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
2005

2010



Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Gerhard David von der SPÖ, Amtsleiter Josef Gulyas.

Amtliches Endergebnis der Gemeinderatswahl 2010[2][3]
Ergebnisse 2010 Ergebnisse 2005 Differenzen
Stimmen  % Mand. Stimmen  % Mand. Stimmen % Mand.
Wahlberechtigte 3406 3131 + 275
Abgegebene Stimmen 2352 69,05 % 2268 72,44 % + 84 - 3,39 %
ungültige Stimmen 40 1,70 % 51 2,24 % -11 - 0,54 %
gültige Stimmen 2312 98,29 % 2217 97,75 % + 95 + 0,54 %
Partei
SPÖ 1190 51,47 % 13 1674 75,51 % 18 - 484 - 24,04 % - 5
LIM (Liste Mannersdorf) 729 31,53 % 7 nicht kandidiert
ÖVP 240 10,38 % 2 448 20,21 % 4 - 208 - 9,83 % - 2
FPÖ 153 6,62 % 1 95 4,29 % 1 + 58 + 2,33 % ± 0
Gesamt 100,0 % 23 25.796 100,0 % 23 + ± 0 ± 0

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museum Mannersdorf
Kalkschachtofen BAXA von 1893

Bauwerke

  • Pfarrkirche hl. Martin mit Friedhof und Pfarrhof
  • Ehemalige Karmeliter-Einsiedelei St. Anna in der Wüste
  • Schloss Mannersdorf, nun Gemeindeamt
  • Museum Mannersdorf und Umgebung, ehemaliger herrschaftlicher Schüttkasten
  • Ehemaliges Gerichtstöckl
  • Perlmooser Hof mit Kapelle
  • Ehemaliges Rathaus und Pfarrhof, heute Wohnhaus
  • Schwabenhof, ausgedehnte mittelalterliche Hausanlagen
  • Perlmooser Zementwerke mit 1986 eingerichtetem Werkmuseum und 1953 errichteter Werksiedlung Mannersdorf
  • Baxa-Kalkofen mit Kalkofen- und Steinabbaumuseum
  • Steinbrüche, Abbau bereits in römischer Zeit, Förderbandbrücke von 1917, Brechergebäude von 1929, Belegschaftshaus von 1939

Parks

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 133, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 47. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1647. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,18 Prozent.

Der wichtigste Betrieb ist die Zementfabrik der Firma Perlmooser, die in französischem Besitz der Lafarge SA ist.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Mannersdorf am Leithagebirge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter C. Ramsl: Das laténezeitliche Gräberfeld von Mannersdorf im Leithagebirge, Flur Reinthal Süd, Niederösterreich. Österreichische Akademie der Wissenschaften - ÖAW. Mitteilungen der Prähistorischen Kommission Band 74. Verlag der ÖAW. Wien 2011. ISBN 978-3-7001-6720-4.
  2. Gemeinderatswahl 2010 auf mannersdorf-leithagebirge.gv.at
  3. Gemeinderatswahl 2005 auf mannersdorf-leithagebirge.gv.at

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