Manja Behrens

Manja Behrens

Manja Behrens (* 12. April 1914 in Dresden; † 18. Januar 2003 in Berlin, eigentlich Manja von Appen) war eine deutsche Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Behrens, Tochter eines Rechtsanwaltes und Notars und der königlich-sächsischen Hofschauspielerin Maria Lichtenegg, nahm ab 1930 privaten Schauspielunterricht bei Waldemar Staegemann und später bei Erich Ponto. 1935 debütierte sie als Schauspielerin am Dresdner Staatsschauspiel in dem Theaterstück „Und Pippa tanzt!“, wo sie über Nacht zu einer gefragten Darstellerin wurde.

„Wie Frau Behrens spricht, möchte ich gesprochen werden.“

Gerhart Hauptmann nach der Theaterpremiere „Und Pippa tanzt!“ mit Manja Behrens, Dresden 1935

Von 1935 bis 1953 war sie - mit kurzen Unterbrechungen - am Dresdner Staatsschauspiel engagiert, zunächst als jugendliche Liebhaberin und Naive in Boulevardstücken, später zunehmend in klassischen Rollen. Mit Hilfe von Adolf Wohlbrück, einem österreichischen Schauspieler, bekam Behrens von der Tobis einen Filmvertrag über 2.000 Reichsmark für „Stärker als Paragraphen“ angeboten. Es folgten ein besser dotierter Vertrag für ihren zweiten Spielfilm „Susanna im Bade“ und weitere Spielfilmplanungen, ehe ihr nach nur zwei Hauptrollen aufgrund von Unstimmigkeiten mit Reichspropagandaminister Joseph Goebbels ein Filmverbot ausgesprochen wurde. So konzentrierte Behrens sich wieder auf die Theaterarbeit in Dresden. Bei einem Filmempfang lernte sie Martin Bormann, den späteren „Sekretär des Führers“ kennen, dessen langjährige Geliebte sie wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges trat Behrens in zeitgenössischen Stücken in Dresden auf sowie 1952 im Theater am Schiffbauerdamm, ehe sie 1953 auf die Volksbühne Berlin wechselte, wo sie bis 1967 ein Engagement hatte. Hier lernte Behrens ihren späteren Ehemann, den Bühnenbildner Karl von Appen kennen, den sie 1958 heiratete. Parallel zur Bühnentätigkeit folgten einige DEFA-Filmproduktionen, wie 1957 Konrad Wolfs Sonnensucher und 1964 Frank BeyersKarbid und Sauerampfer“. Sie wurde eine gefragte Charakterdarstellerin.

Mitte der 1960er Jahre wurde ihre Liebesbeziehung zu Martin Bormann durch den britischen Historiker Hugh Trevor-Roper aufgedeckt, der die Tagebücher Bormanns untersuchte und die dort nur als „M.“ auftauchende Behrens identifizieren konnte. Die Zeitschrift Bunte berichtete in einer Ausgabe ausführlich über diese „geheime“ Beziehung. Es folgte ein fast 20-jähriges Filmverbot.

Die Darstellerin wechselte 1967 an das Maxim-Gorki-Theater, wo sie fast 25 Jahre bis zur Wiedervereinigung auf der Bühne stand. Trotz des Filmverbotes, das bis etwa 1980 galt, wirkte sie vereinzelt in kleinen Filmrollen bei Fernsehproduktionen des DFF mit. Seit 1980 folgten größere Filmrollen in DDR-Fernsehfilmen sowie auch in bundesdeutschen Fernsehfilmen. Nebenbei nahm sie zudem Gastrollen am Burgtheater Wien, am Staatstheater Bern und am Stadttheater Ingolstadt war.

Rollen

Filmografie

  • 1936: Stärker als Paragraphen
  • 1936: Susanna im Bade
  • 1957: Gejagt bis zum Morgen
  • 1958: Sonnensucher (Uraufführung 1972)
  • 1959: Ehesache Lorenz
  • 1960: Seilergasse 8
  • 1960: Kirmes
  • 1960: Das Leben beginnt
  • 1960: Die Neuberin (TV)
  • 1961: Mord ohne Sühne
  • 1963: Die Affäre Heyde-Sawade (TV)
  • 1963: Rauhreif (TV)
  • 1964: Karbid und Sauerampfer
  • 1964: Tolles Geld (TV)
  • 1972: Der Fall des Prinzen von Arenberg (TV)
  • 1974: Maria (TV)
  • 1978: Das gewöhnliche Wunder (TV)
  • 1980: Nicht verzagen, Trudchen fragen (TV)
  • 1987: Verzeihung – wie kommen Sie in mein Bett
  • 1988: Der Mann im Baum (TV-Serie Polizeiruf 110)
  • 1989: Testamente (TV)
  • 1990: Klein, aber Charlotte (TV-Serie)
  • 1992: Im Sog der Angst (TV)
  • 1992: Dead Flowers
  • 1992: Das große Fest (TV)

Theater

  • 1935: Und Pippa tanzt
  • 1945: Die letzte Probe, Autor: Friedrich Wolf, Regie: Paul Lewitt
  • 1952: Die Feinde (im Theater am Schiffbauerdamm)
  • 1954: Anna Karenina, Regie: Werner Stewe
  • 1956: Die Ratten, Regie: Walter Suessenguth
  • 1964: Coriolan
  • 1965: Der Besuch der alten Dame, Regie: Fritz Bornemann
  • 1967: Wassa Shelesnowa, 1967 unter Regie von Maxim Vallentin und 1970 unter Regie von Albert Hetterle
  • 1974: Das gewöhnliche Wunder, Regie Wolfram Krempel
  • Altmodiasche Komödie, Regie Wolfram Krempel
  • 1992: Onkel Wanja (am Akademie-Theater Wien)
  • 1994: Der Vater (am Stadttheater Bern)
  • Unzulängliche Aufzeichnungen über die dumme alte Großmutter Himmelreich und einige andere unwesentliche Ereignisse, Autor: Heinz Darwin, Stadttheater Ingolstadt
  • 2000: Bernarda Albas Haus, Autor: Federico Garcia Lorca am Maxim-Gorki-Theater Berlin

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks


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