Manfred Wekwerth

Manfred Wekwerth
Manfred Wekwerth mit Ruth Berghaus, 1988
Manfred Wekwerth mit Gisela May bei den Proben zur Mutter Courage, 1978.
Visitenkarte von Manfred Wekwerth, 1988.

Manfred Wekwerth (eigentlich Manfred Weckwerth; * 3. Dezember 1929 in Köthen (Anhalt)) ist ein deutscher Theaterregisseur. Seit 1965 war Wekwerth geheimer Informant der Stasi. Von 1977 bis 1991 leitete er das Berliner Ensemble.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seiner Schulausbildung machte Wekwerth 1950/51 eine Ausbildung zum Neulehrer. Als Mitglied und Leiter einer Laienspielgruppe wurde er von Bertolt Brecht entdeckt, der zu dieser Zeit „junge Leute“ für sein Berliner Ensemble suchte. Ab 1951 arbeitete er unter Brecht am Berliner Ensemble als Regieassistent und Meisterschüler. 1953 war seine erste eigene Inszenierung Brechts „Die Mutter“ am Neuen Theater in der Scala Wien.

Nach dem Tod Brechts war Wekwerth von 1960 bis 1969 Chefregisseur am Berliner Ensemble. Hier entstanden Inszenierungen unter anderem mit Joachim Tenschert und Peter Palitzsch.

1970 promovierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema „Theater und Wissenschaft“. Nach Arbeiten am Deutschen Theater war er von 1974 bis 1977 erster Direktor des Institutes für Schauspielregie in Berlin. 1977 löste er Ruth Berghaus als Intendant des Berliner Ensembles ab und blieb es bis 1991.

Von 1982 bis 1990 war Manfred Wekwerth Präsident der Akademie der Künste der DDR, in dieser Eigenschaft von 1986 bis 1989 auch Mitglied des ZK der SED.

Nach 1990 inszenierte er u. a. in Meiningen, am Burgtheater Wien, am neuen theater in Halle, am Theater des Ostens in Berlin und am Westdeutschen Tourneetheater.

2001 wurde er „Für seine Verdienste um das europäische Theater“ zum „Honorary Fellow of the Rose Bruford College London“ gewählt.

Seit 2005 arbeitet er an der Vertonung früher Brecht-Gedichte, gemeinsam mit der Rock-Band "EMMA (männlich)".

Er arbeitet für die Zeitschriften Ossietzky (Zeitschrift) und Das Argument.

Manfred Wekwerth war seit 1965 unter der Bezeichnung "Manfred" Geheimer Informant des MfS.[1] So schrieb er in einem Stasi-Bericht vom 14. Mai 1965 über sein Zusammentreffen mit Günter Grass: „Für die DDR negativ wirkt sich die Stellung des Schriftstellers GRASS aus“.[2]

Inszenierungen

  • 1953 „Die Mutter“ am Neuen Theater in der Scala Wien
  • 1959 „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ (mit Peter Palitzsch) am Berliner Ensemble
  • 1961 „Frau Flinz“ (mit Peter Palitzsch) am BE
  • 1962 „Die Tage der Commune“ (mit Joachim Tenschert) am BE
  • 1964 „Coriolan“ (mit Joachim Tenschert) am BE
  • 1965 „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ am BE
  • 1971 „Coriolanus“ am National Theatre London (mit Joachim Tenschert)
  • 1972 „Leben und Tod Richard des Dritten“ am Deutschen Theater in Berlin
  • 1973 bis 1976 am Schauspielhaus Zürich: „Jegor Bulytschow und die anderen“, „Richard III.“, „Der gute Mensch von Sezuan“
  • 1977 „Galileo Galilei“ am BE
  • 1978 „Großer Frieden“ am BE
  • 1980 „Jegor Bulytschow“ am BE
  • 1982 „Johann Faustus“ am BE
  • 1983 „Wallenstein“ am Burgtheater Wien
  • 1990 „Der Prinz vom Homburg“ am Schauspielhaus Zürich
  • 1989 „Der Selbstmörder“ am BE
  • 1992 „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ am BE
  • 1996 „Der gute Mensch von Sezuan“ am Meininger Theater
  • 1999 „Gefährliche Liebschaften“ am Theater des Ostens (Berlin)
  • 2000 „Jedermann“ am WTT
  • 2002 „Celestina“ am WTT

Filme

  • 1960 „Mutter Courage und ihre Kinder“ bei der DEFA (mit Peter Palitzsch)
  • 1973 „Zement“
  • 1975 „Die unheilige Sophia“, Film des Fernsehens der DDR
  • 1979 „Happy End“

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kai Schlüter: "Günter Grass im Visier: die Stasi-Akte : eine Dokumentation mit Kommentaren ...", Ch. Links Verlag 2. Auflage, Berlin, 2010, S.184.
  2. Kai Schlüter: "Günter Grass im Visier: die Stasi-Akte : eine Dokumentation mit Kommentaren ...", Ch. Links Verlag 2. Auflage, Berlin, 2010, S.66.



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