Manfred Lauermann

Manfred Lauermann

Manfred Lauermann (* 1947) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler, Ideengeschichtler und Linksintellektueller, der als Privatgelehrter in Hannover lebt und seine Ursprünge in der deutschen 68er-Bewegung hat. Er war Mitglied des Sozialistischen Deutschen Stundentenbundes (SDS) und bekennt sich auch heute noch öffentlich als (Alt)-Achtundsechziger.

Manfred Lauermann

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Lauermann ist seit 1978 als philosophisch und methodologisch interessierter Soziologe freiberuflich in Lehre und Forschung im In- und Ausland tätig, ohne jemals das von Pierre Bourdieu kritisierte „Lebensziel“ der meisten (Sozial-)Wissenschaftler, ihre Festanstellung oder Verbeamtung (tenure), zu erreichen: Lauermann lehrte in Deutschland, hier unter anderem an den Universitäten Bochum, Dresden und Bielefeld, in den Arbeitsfeldern Soziologie, Politische Ideengeschichte und Philosophie. 1999 hatte er eine DAAD-Professur an der UFG (Brasilien). Lauermann ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (Sektion Kultursoziologie), der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft sowie der deutschen wie der niederländischen Spinoza-Gesellschaft.

Schriften

  • Krahl oder was hieß da schon Politik? Nachwort zu: Heinrich Brinkmann, Peter Brückner, Hans-Jürgen Krahl, Manfred Lauermann: Sinnlichkeit und Abstraktion. Focus, Wiesbaden 1973, S. 216–249.
  • Begriff und Erfahrung. Studie zur „diskursiven Konfiguration“ der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Focus, Gießen 1977.
  • Althusser, Carl Schmitt: „Vereinigung durch den Feind hindurch?“ kultuRRevolution (Nr. 20) 1988, S. 32–35.
  • mit Thomas Heerich: Der Gegensatz Hobbes-Spinoza bei Carl Schmitt. Studia Spinozana (7) 1991, S. 97–160.
  • Jakob Stern – Sozialist und Spinozist. Eine kleine Skizze zum 150. Geburtstag. In: Hanna Delf, Julius H. Schoeps, Manfred Walther, (Hrsg.): Spinoza in der europäischen Geistesgeschichte. Hentrich, Berlin 1994, S. 365–392.
  • Marx als Wirtschaftssoziologe. Eine Problemskizze. In: Camilla Warnke, Gerhard Huber (Hrsg.): Die ökonomische Theorie von Marx – was bleibt?. Reflexionen nach dem Ende des europäischen Kommunismus. Metropolis, Marburg 1998, S. 193–218.
  • Abu Telfan. In: Theodor M. Bardmann, Dirk Baecker (Hrsg.): Gibt es eigentlich den Berliner Zoo noch? Erinnerungen an Niklas Luhmann. Universitätsverlag UVK, Konstanz 1999, S. 111–117.
  • Spinozanische Ethik und Wissenschaft. Carneri, eine Miszelle – Freud, eine Fußnote. Darwin, ein Exkurs. In: Klaus Hammacher, Irmela Reimers-Tovote, Manfred Walther (Hrsg.): Zur Aktualität Spinozas. Königshausen & Neumann, Würzburg 1999, S. 57–100.
  • Wiener Kreis als Kreis von Kreisen, In: Richard Faber (Hrsg.): Kreise – Gruppen – Bünde. Zur Soziologie moderner Intellektuellenassoziation. Köningshausen & Neumann, Würzburg 2000, S. 199–223.
  • Materialistische oder apokalyptische Geschichtsphilosophie? Jacob Taubes' Tractata ad Karl Marx. In: Richard Faber, Eveline Goodman-Thau, Thomas Macho (Hrsg.): Abendländische Eschatologie. Ad Jacob Taubes. Königshausen & Neumann, Würzburg 2001, S. 221–238.
  • »Religioide« Überdeterminierung der Literatur- und Sozialrevolte von Achtundsechzig. In: Ulrich Ott, Roman Luckscheiter (Hrsg.): Belles lettres/Graffiti. Soziale Phantasien und Ausdrucksformen der Achtundsechziger. Wallstein, Göttingen 2001, S. 137–141.
  • Brasilianische Arbeitswelt. In: Dirk Baecker (Hrsg.): Archäologie der Arbeit. Kulturverlag Kadmos, Berlin 2002, S. 89–114.
  • Die Spinoza-Spur bei Johann Georg Hamann. In: Andreas Leutzsch (Hrsg.): Nomaden. Interdisziplinäre 'Wanderungen' im Feld der Formulare und Mythen. transcript, Bielefeld 2003, S. 151–187.
  • Lao-Tse & Lenin: Brechts Chinabild als Medium seiner Marxismusaneignung. In: Sabine Kebir, Therese Hörnigk (Hrsg.): Brecht und der Krieg. Widersprüche damals, Einwände heute. Theater der Zeit, Berlin 2005, S. 112–131.
  • Johann Christian Edelmann. Eine Studie von Wolfgang Heise in der frühen DDR – mit besonderer Beachtung der Spinoza-Rezeption. In: Klaus Kinner (Hrsg.): Aktualität von Philosophiegeschichte. Helmut Seidel zum 75. Geburtstag. Rosa-Luxemburg-Stiftung, Leipzig 2005, S. 124–168.
  • Der Rechtsradikalismus – eine Form krimineller Subkultur? Reflexionen über Extremismus und Normalismus. In: Berliner Debatte Initial. Jg. 16 (2005), H. 1, S. 46–58.
  • Die Sozialwissenschaften der DDR aus der Sicht des bundesdeutschen SDS. (Vorwort von Peter Ruben). Philosophische Gespräche Heft 7, Helle Panke, Berlin 2005.
  • Das Schwanken des Sozialstaates zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft. In: Uwe Carstens, Lars Clausen, Frank Osterkamp, Carsten Schlüter-Knauer (Hrsg.): Neuordnung der Sozialen Leistungen [auch „Tönnies-Forum“ 15 (2006)] BoD, Norderstedt 2006, S. 111–158.
  • Weltverändernde Philosophie? Zu einer Feld-Soziologie des DDR-Philosophie-Paradigmas. In: Berliner Debatte Initial, Jg. 17 (2006), H. 1/2, S. 226–242.
  • Gerhard Brandt – der letzte Horkheimer-Schüler. In: Richard Faber, Eva-Marie Ziege (Hrsg.): Das Feld der Frankfurter Kultur- und Sozialwissenschaften nach 1945. Königshausen & Neumann, Würzburg 2008, S. 205–231.
  • Gewaltdiskurse vor 68 – aus dem Blickwinkel von 2008. In: Rainer Rilling (Hrsg.): Eine Frage der Gewalt. Antworten von links. Dietz, Berlin 2008, S. 81–94 [= Rosa-Luxemburg-Stiftung/Texte 41] [1]
  • Vierzig Jahre 1968. Ein Literaturüberblick. In: Berliner Debatte Initial. 20 (2009), S. 111–149; erweiterter e-Sonderdruck [2]
  • Außenseiter als Hofnarren und im Wissenschaftssystem. In: Honer, Anne/Meuser, Michael/ Pfadenhauer, Michaela (Hg.): Fragile Sozialität. FS Ronald Hitzler zum 60. Geb. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2010, S. 447-462.
  • Politisch-Theologische Fragmente beim späten Bruno Bauer. Begriffsgeschichtliche Erkundungen. In: Kodalle, Klaus M./Reitz, Tilman (Hg.): Bruno Bauer. Ein ‚Partisan des Weltgeistes’? Würzburg: Königshausen & Neumann 2010, S. 307-323.
  • Michael Hardt & Antonio Negri: Kulturrevolution durch Multitudo. In: Stephan Moebius, Dirk Quadflieg (Hrsg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. VS. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2011, S. 409-421.

Mitherausgeber

  • Randfiguren: Spinoza-Inspirationen. Festgabe für Manfred Walther. Wehrhahn, Hannover-Laatzen 2005.
  • Empire und Multitude – wer oder was ist multitudo? Einführung in das Denken von Michael Hardt und Antonio Negri. Eine Dokumentation. Rosa Luxemburg Bildungswerk Niedersachsen, Hannover 2006.

Einzelnachweise

  1. Gewaltdiskurse vor 68 – aus dem Blickwinkel von 2008. In: Rainer Rilling (Hrsg.): Eine Frage der Gewalt. Antworten von links. Dietz, Berlin 2008, S. 81–94. online
  2. Vierzig Jahre 1968. Ein Literaturüberblick. In: Berliner Debatte Initial. 20 (2009), S. 111–149. online

Weblinks


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