Manfred Buhr

Manfred Buhr

Manfred Buhr (* 22. Februar 1927 in Kamenz; † 22. Oktober 2008 in Berlin) war ein deutscher Philosoph, Philosophiehistoriker und Leiter des Zentralinstituts für Philosophie bei der Akademie der Wissenschaften der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Buhr absolvierte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst eine Ausbildung zum Neulehrer. 1947 nahm er an der Universität Leipzig ein Studium der Geschichtswissenschaft, Philosophie und Germanistik auf, das er 1952 erfolgreich abschloss. Als wissenschaftlicher Aspirant promovierte Buhr 1957 in Leipzig, wechselte dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Akademie der Wissenschaften der DDR nach Berlin. An der Universität Greifswald habilitierte sich Manfred Buhr 1962 und wurde noch im selben Jahr stellvertretender Direktor des dortigen Instituts für Philosophie. 1965 wurde er Ordinarius für Philosophie an der Universität Greifswald.

Von 1970 bis 1990 leitete Buhr, als Nachfolger von Georg Klaus, das Zentralinstitut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Gemeinsam mit Klaus gab er 1964 das Philosophische Wörterbuch heraus, das nicht nur in der DDR hohe Auflagen erzielte, [1] sondern 1972 auch im westdeutschen Rowohlt Verlag erschien. Weite Verbreitung fand die von ihm betreute Reihe Zur Kritik der bürgerlichen Ideologie.

Buhr war seit 1971 ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und auswärtiges Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.

Buhr gehörte zu den exponierten Vertretern des Marxismus-Leninismus und verteidigte ihn gegen abweichende Strömungen im Marxismus, wie z. B. die „Hoffnungsphilosophie“ von Ernst Bloch, dessen Assistent er von 1952 bis 1957 gewesen war. [2] Seit 1965 war er beim MfS registriert als IM „Rehbein“. 1971 wurde er Vorsitzender des „Wissenschaftlichen Rates für Grundfragen des ideologischen Kampfes zwischen Sozialismus und Imperialismus“ und kontrollierte in dieser Funktion die Westreisen der Philosophen der DDR. 1981 war er beteiligt an der Maßregelung der Philosophen um Peter Ruben und Camilla Warnke. Weiterhin stellte er sich gegen den Aufbau einer Abteilung für Soziologie (unter Hansgünter Meyer) am Zentralinstitut für Philosophie. [3]

Schriften (Auswahl)

  • Der Übergang von Fichte zu Hegel, 1965
  • Größe und Grenzen der Philosophie Immanuel Kants, 1974
  • Immanuel Kant, 1968
  • Vernunft – Mensch – Geschichte, 1977
  • Vernünftige Geschichte, 1986
  • Eingriffe – Stellungnahmen – Äußerungen. Zur Geschichte und gesellschaftlichen Funktion von Philosophie und Wissenschaft, 1987

Auszeichnungen

Belege

  1. Die 1970 erschienene 7. Auflage war bereits das 171. bis 220. Tausend, die 14., vermutlich letzte Auflage erschien 1987
  2. Nach Kurt Lenk Ernst Bloch und der SED-Revisionismus legte er dabei die „ihrem Gehalt nach anspruchsvollste Blochkritik von seiten der DDR-Philosophie“ vor.
  3. B. R. Barth u.a. (Hg.): Wer war wer in der DDR? Frankfurt/M. 1995, S. 110f

Literatur

Weblinks


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