Mandach

Mandach
Mandach
Wappen von Mandach
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bruggw
Gemeindenummer: 4105i1f3f4
Postleitzahl: 5318
Koordinaten: (656269 / 266700)47.5486098.186111489Koordinaten: 47° 32′ 55″ N, 8° 11′ 10″ O; CH1903: (656269 / 266700)
Höhe: 489 m ü. M.
Fläche: 5.54 km²
Einwohner: 303 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.mandach.ch
Blick nach Norden auf Mandach, ganz im Hintergrund ist der Schwarzwald zu sehen

Blick nach Norden auf Mandach, ganz im Hintergrund ist der Schwarzwald zu sehen

Karte
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Mandach (schweizerdeutsch: ˈmɑn.dəχ)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Brugg des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt etwa sieben Kilometer nördlich des Bezirkshauptorts.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt inmitten des Tafeljuras zwischen Aare- und Rheintal und ist auf allen Seiten von Hügeln umgeben. Es befindet sich am oberen Ende eines Tals, das in Richtung Norden zur Aare hin entwässert wird. Im Westen liegt der 605 Meter hohe Wessenberg mit einer alten Burgruine, im Südwesten der Besseberg (618 m ü. M.), im Süden der Rotberg (638 m ü. M.) und im Osten die Ausläufer des Böttebergs. Dem Rotberg vorgelagert ist der Hirzigen (538 m ü. M.). Das Dorf selbst schmiegt sich an einen 561 Meter hohen Hügel, der schlicht «Berg» heisst. An den Südhängen von Besseberg, Berg und Hirzigen befinden sich Rebberge mit einer Anbaufläche von insgesamt rund 10 Hektaren.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 554 Hektaren, davon sind 147 Hektaren bewaldet und 35 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt ist der Grat des Rotbergs auf 638 Metern, der tiefste liegt auf 430 Metern an der nördlichen Gemeindegrenze.

Nachbargemeinden sind Leuggern im Norden, Böttstein im Osten, Villigen im Süden und Mettauertal im Westen.

Geschichte

Untersuchungen um die Mandacher Kirche lassen darauf schliessen, dass das erste Kirchengebäude auf den Fundamenten eines römischen Gutshofes entstand.[4] Doch diese Gegend war schon um 500 v. Chr. vom Keltenstamm der Helvetier besiedelt worden. Ab 58 v. Chr. herrschten die Römer. 1930 wurden Reste eines römischen Wachtturms gefunden, der nach den Alamannenüberfällen von 259 bis 270 errichtet worden war. Die erste urkundliche Erwähnung von Mandacho erfolgte im Jahr 1218. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Manduccacum und bedeutet dem Manduccus gehörendes Landgut.[2]

Im Mittelalter gehörte der meiste Grundbesitz den Edlen von Wessenberg, deren Burg auf dem gleichnamigen Berg an der Grenze zu Hottwil lag. Landesherren und Richter waren die Habsburger, die das Dorf dem Amt Waldshut zuteilten. 1316 mussten die Habsburger die Dörfer Mandach und Hottwil wegen Geldmangels an die Wessenberger verpfänden. Diese erwarben auch die niedere und hohe Gerichtsbarkeit; sie schufen damit ein kleines, fast völlig souveränes Herrschaftsgebiet. Im Waldshuterkrieg von 1468 besetzte Bern die Herrschaft Wessenberg und fügte es zu seinen Untertanengebieten im Berner Aargau an. Mandach war nun Teil des Gerichtsbezirks Wessenberg im Amt Schenkenberg. Die Berner liessen die Burg verfallen, 1528 führten sie die Reformation ein.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein, entmachteten die «Gnädigen Herren» von Bern und riefen die Helvetische Republik aus. Mandach gehört seither zum Kanton Aargau. Bis heute ist Mandach ein von der Landwirtschaft und vom Weinbau geprägtes Dorf geblieben. Zwischen 1900 und 1970 sank die Einwohnerzahl um über 30 Prozent, da viele Dorfbewohner gezwungen waren, anderswo nach Arbeit zu suchen. Seither ist die Bevölkerungszahl jedoch wieder leicht ansteigend.

Sehenswürdigkeiten

Vor 1207 liessen die Herren von Wessenberg auf dem gleichnamigen Hügel ihren Stammsitz errichten. Diese war etwa 9 Meter breit und 40 Meter lang und verfiel nach der Eroberung durch die Berner im Jahr 1468 zu einer Ruine.[5]
Die Kirche von Mandach stammt ursprünglich aus dem 11. Jahrhundert. In ihr finden sich Fresken aus dem 16. Jahrhundert, die erst 1962 wieder entdeckt wurden.[6]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt von Weiss mit aus der Teilung wachsendem schwarzem Mohr mit roten Lippen und weissem Halsschmuck und von Rot.» Das Gemeindewappen entspricht dem Wappen des Ministerialengeschlechts der Edlen von Mandach und erschien erstmals 1370 auf der Zürcher Wappenrolle. Der Mohr stellt angeblich den Heiligen Mauritius dar.[7]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[8]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 504 361 300 292 294 251 275 303 313

Am 31. Dezember 2010 lebten 303 Menschen in Mandach, davon 4 % Ausländer. Bei der Volkszählung 2000 waren 53,1 % reformiert und 32,2 % römisch-katholisch. 98,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[9]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Brugg zuständig. Mandach gehört zum Friedensrichterkreis Rein.

Wirtschaft

In Mandach gibt es gemäss Betriebszählung 2005 knapp 100 Arbeitsplätze, davon 60 % in der Landwirtschaft, 7 % im Kleingewerbe und 33 % im Dienstleistungssektor.[10] Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Brugg oder in den grösseren Gemeinden der Umgebung.

Verkehr

Das Dorf liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen, die Hauptzufahrt erfolgt von Leuggern her. Weitere Nebenstrassen führen nach Hottwil und über den Rotberg nach Villigen. Mandach ist durch eine Postautolinie mit Leuggern und dem Bahnhof Döttingen verbunden.

Bildung

Mandach verfügt über ein Schulhaus mit Kindergarten und Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können in Kleindöttingen besucht werden, die Bezirksschule in Leuggern. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Weblinks

 Commons: Mandach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 73–74.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1050 und 1070, Swisstopo
  4. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 182.
  5. Michael Stettler, Emil Maurer; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmaeler des Kantons Aargau. Band II: Die Bezirke Lenzburg und Brugg, Birkhäuser Verlag, Basel 1953.
  6. http://www.ref-ag.ch/kirchgemeinden_mitglieder/kirchgemeinden/Kirchliche_Gebaeude_Mandach.php
  7. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 208.
  8. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Brugg, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  10. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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