Apameia am Orontes

Apameia am Orontes
Apamea Säulenstraße (2008)
Apamea (2008)
Apamea (2008)

Apameia am Orontes (Apamea, Qal’at al-Mudik, arabisch ‏أفاميا‎ oder ‏آفاميا‎ Afāmya, griechisch: Απάμεια της Συρίας) ist eine antike Stadt im Norden Syriens, am Fluss Orontes gelegen, Hauptstadt der Landschaft Apamene, später der römischen Provinz Syria secunda.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünglich hieß die Stadt Pharnakes, nach der Eroberung durch Alexander den Großen kurzzeitig Pella. Neugegründet wurde die Stadt von dem Seleukidenkönig Seleukos I. Nikator (312–281 v. Chr.) und nach seiner Frau Apame, einer Tochter des Spitamenes, benannt. Hier befand sich die Münzstätte der Seleukiden. Im 1. Jahrhundert v. Chr. zerstörte Pompeius die Festung. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt unter dem Namen Claudia Apamea neu gegründet. Laut der Volkszählung des syrischen Statthalters Publius Sulpicius Quirinius im Jahre 6/7 n. Chr. lebten in Apameia 117.000 freie Männer, das heißt, die Stadt hatte (nebst ihrem großen Umland) insgesamt wohl etwa eine halbe Million Einwohner und war eine der größten Städte des Orients (die Berechnung ist allerdings umstritten). In der Spätantike war sie Sitz einer berühmten Philosophenschule und verfügte über einen großen Circus. Unter Kaiser Justinian wurde sie neu befestigt, nachdem sie sich 540 kampflos den Persern unter Chosrau I. ergeben hatte, und schließlich während der muslimischen Eroberung im 7. Jahrhundert (636–638) geplündert und zerstört. Lediglich die Festung blieb besiedelt.

Archäologie

Die Stadt liegt auf einem Plateau oberhalb des Orontestales und umfasst eine Fläche von mehr als 200 ha, die von einer Stadtmauer eingeschlossen wird. Zu den wichtigsten Ruinen gehören die gut erhaltene Säulenstraße von fast 1600 m Länge aus dem 2. Jahrhundert, ein Theater und mehrere Kirchenbauten.

1930–38, 1947 und 1953 fanden hier belgische Grabungen unter Leitung von Franz Cumont statt, seit 1965 stehen die Grabungen unter Leitung von Jean Charles Balty. Aus den frühen Grabungen finden sich zahlreiche Funde, besonders Mosaike, in den Musées royaux d’art et d’histoire in Brüssel.

Literatur

  • Janine Balty (ed.): Apamée de Syrie : bilan des recherches archéologiques, 1965 - 1968 ; actes du colloque tenu à Bruxelles les 29 et 30 Avril 1969. Bruxelles 1969
  • Jean Ch. Balty: Guide d'Ápamée. Bruxelles 1981
  • Janine Balty (ed.): Apamée de Syrie : bilan des recherches archéologiques 1973 - 1979 ; aspects de l'architecture domestique d'Apamée ; actes du colloque tenu à Bruxelles les 29, 30 et 31 mai 1980. Bruxelles 1984
  • Immanuel Benzinger: Apameia 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,2, Stuttgart 1894, Sp. 2663–2664.

Weblinks

 Commons: Apamea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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