Mammuthus columbi

Mammuthus columbi
Präriemammut
Zeitraum
mittleres bis oberes Pleistozän
bis vor etwa 10.000 Jahren
Fossilfundorte
Systematik
Chordatiere (Chordata)
Säugetiere (Mammalia)
Rüsseltiere (Proboscidea)
Elefanten (Elephantidae)
Mammuts (Mammuthus)
Wissenschaftlicher Name
Mammuthus columbi
(Hibbard, 1955)

Das Präriemammut (Mammuthus columbi), auch Kolumbus-Mammut oder Amerikanisches Mammut genannt, ist eine ausgestorbene Art aus der Familie der Elefanten. Es gehört zu den größten Elefantenarten, die jemals gelebt haben. Ausgewachsene Bullen konnten eine Widerristhöhe von vier Metern erreichen und wogen bis zu 10.000 Kilogramm. Das Präriemammut war nahe verwandt mit dem Wollhaarmammut (Mammuthus primigenius), das allerdings ein nördlicheres Verbreitungsgebiet hatte. Es ist bis heute nicht geklärt ob es ein Nachfahre des Wollhaarmammuts war oder direkt aus dem Südelefanten (Archidiskodon meridionalis), der vor etwa 1,8 Millionen Jahren nach Amerika einwanderte, hervorging.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Das Präriemammut (Mammuthus columbi) lebte ab dem mittleren Pleistozän in weiten Teilen Nordamerikas. Am Ende des Pleistozäns vor etwa 10.000 Jahren starb es aus. Es lebte südlicher als das zeitgleich existierende Wollhaarmammut, und seine Überreste finden sich überall zwischen Kalifornien, Florida und den Großen Seen. Die nördlichsten Fundstellen liegen im heutigen Süd-Kanada, die südlichsten in Mexiko. Ein Verbreitungsschwerpunkt waren wohl aber die zentralen Präriegebiete der USA. Am Big Bone Lick, einem Fundort am Ohio River in Kentucky fand man Präriemammuts die mit einem Alter von 10.600 Jahren zu den jüngsten Funden zählen. Ein bei Nashville, Tennessee gefundenes Exemplar war wahrscheinlich sogar nur etwa 8000 Jahre alt. Man hat Knochen dieser Tiere häufig mit menschlichen Überresten gefunden, was darauf hindeutet, dass sie von den ersten Einwanderern Amerikas bejagt wurden.

Lebensweise

Dieses Mammut ernährte sich überwiegend von Gräsern und Riedgräsern. Über die Ernährungsweise dieser Tiere herrscht deshalb so große Sicherheit, weil man in fossilen Resten von Backenzähnen der Präriemammuts Pollen und andere pflanzliche Überreste fand. Bestätigt wurden diese Analysen durch die Dungfunde in der Bechan Cave, die von Präriemammuts vor 15.000 Jahren über einen Zeitraum von 1.500 Jahren genutzt wurden. Dort hatte sich über 300 Kubikmeter Mammutdung angesammelt, dessen Untersuchung zeigte, dass sich Präriemammuts zu 95% von Gras ernährten. Vermutlich fraß das Präriemammut jedoch auch die Früchte der Amerikanischen Gleditschie, des Milchorangenbaums (Maclura pomifera), die Koloquinte (Citrullus colocynthus) und des Geweihbaums (Gymnocladus dioicus). All diese Pflanzen bilden sehr große Früchte aus, die zu groß für die in Nordamerika lebenden herbivoren Tiere waren, bevor der Mensch wieder Pferde und Hausrind einführte. Aufgrund der reichhaltigen Fossilfunde in Nordamerika konnte man auch das Sozialverhalten dieser Tiere weitgehend rekonstruieren. Sie lebten ähnlich wie die heute noch vorkommenden Elefantenarten in matriarchalischen Gruppen von zwei bis 20 Tieren, die unter der Leitung eines älteren Weibchens standen. Bullen hielten sich nur während der Brunftzeit in der Nähe der Herden auf. Ihre Kälber mussten sie gegen große Raubtiere verteidigen, was ihnen aber nicht immer gelang, wie Funde von hunderten Junger Mammuts in der Friesenhahn-Höhle, die neben einigen toten Säbelzahnkatzen der Gattung Homotherium lagen, beweisen.

Taxonomie

Das Kaisermammut (Mammuthus imperator) und Jefferson´s Mammut (Mammuthus jeffersoni) werden heute meist zur Art des Präriemammuts (Mammuthus columbii) gerechnet.

Das Zwergmammut als naher Verwandter

Das Zwergmammut, das ein Gewicht von nur 1.000 Kilogramm erreicht, ist das nächste verwandte Tier des Präriemammuts. Es lebte auf den Kanalinseln von Kalifornien und zeigt die Merkmale einer Inselverzwergung.

Literatur

  • Paul S. Martin: Quaternary Extinctions. The University of Arizona Press, 1984. ISBN 0-8165-1100-4
  • Arno H. Müller: Lehrbuch der Paläozoologie, Band III Vertebraten, Teil 3 Mammalia, 2. Auflage. Gustav Fischer Verlag, 1989. ISBN 3-334-00223-3
  • Miles Barton: Wildes Amerika Zeugen der Eiszeit. Egmont Verlag, 2003. ISBN 3-8025-1558-7

Weblinks


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