Makroobjektiv

Makroobjektiv
Canon MP-E 65mm 1-5x Lupenobjektiv. Abbildungsmaßstab bis 5:1
Tamron SP AF180mm F/3.5 Di Makroobjektiv
Vivitar Series 1 Makroobjektiv
Canon EF 100 mm f/2,8 Makroobjektiv. Autofokus und Abbildungsmaßstab bis 1:1
Nahlinse Canon 500D 58 mm

Als Makro-Objektiv bezeichnet man ein spezielles Wechselobjektiv, das es ermöglicht einen großen Abbildungsmaßstab zu erzielen - wie beispielsweise 1:2 (Abbildung auf dem Film bzw. dem Sensor ist halb so groß wie das Objekt selbst) oder 1:1 (Objekt wird in Originalgröße auf dem Film/Sensor abgebildet). Man spricht dann von Makrofotografie.

Ist der effektive Abbildungsmaßstab eines Wechselobjektivs nicht bekannt, lässt er sich mit Testaufnahmen bestimmen. Ein Objektiv wird ab einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:4 als makrofähig bezeichnet. Normale Objektive erzielen maximale Abbildungsmaßstäbe im Bereich von 1:7 bis 1:9, unabhängig davon, ob es sich um eine Festbrennweite oder ein Zoomobjektiv handelt.

Spezielle Makro-Objektive

Fotoobjektive sind für die Abbildung unendlich weit entfernter Objekte konstruiert. Zur Abbildung von Objekten in endlicher Entfernung wird nur das Objektiv von der Bildebene entfernt. Die Abbildungsleistung sinkt dabei deutlich, vor allem die bildfeldabhängigen Fehler (Astigmatismus, Verzeichnung, Bildfeldwölbung) nehmen zu, was zu starker Randunschärfe führt. Dies begrenzt den Objektabstand, will man ein brauchbares Ergebnis erhalten. Ein echtes Makro-Objektiv zeichnet sich dadurch aus, dass es für beste Abbildungsleistung bei endlichen Objektabständen konstruiert wurde.

Ein Makroobjektiv hat meist eine kleinere Anfangsöffnung (also höhere Blendenzahl) als ein Normalobjektiv. Dies reduziert die Bildfehler und erhöht die Schärfentiefe, die reziprok mit der Objektentfernung abnimmt.

Die meisten Hersteller bieten Makro-Objektive mit 50 oder 100 mm Brennweite an. Für einen größeren Aufnahmeabstand zwischen Objekt und Objektiv gibt es noch Makro-Objektive mit 180 oder 200 mm Brennweite. Der Abbildungsmaßstab dieser Objektive beträgt meist 1:2 oder 1:1.

Ein Anfang der 1990er Jahre vorgestelltes Spezialobjektiv von Minolta, das Minolta AF Macro Zoom 3x-1x (1:1,7-1:2,8) mit einer fließenden Brennweite von 45mm - 52mm, ermöglicht sogar einen Abbildungsmaßstab von 3:1; es bildet also ein Objekt in natürlicher Größe auf dem Film ab oder vergrößert es maximal um den Faktor 3. Dabei bietet das entfernt an ein Balgengerät erinnernde Gerät mit Double-Floating-Optik volle mechanische und elektronische Kupplung mit der Kamera und unterstützt damit alle Belichtungsfunktionen, vollen Autofokus (sehr unüblich im Makrobereich), als auch eine motorische Verstellung des Abbildungsmaßstabs mit automatischer Fokus- und Blendenkompensation und motorische Rotation des gesamten Kamerasetups um die Objektivachse. Es kann, wie üblich für Objektivköpfe für Balgengeräte, allerdings nur im Nahbereich (wenige Zentimeter vor der Frontlinse) fokussieren. Das Ende der 1990er Jahre erschienene Canon MP-E 2,8/65 ermöglicht sogar einen Abbildungsmaßstab von bis 5:1, bietet aber weder Autofokus noch eine elektronische Kopplung zur Kamera.

Alternativen

Die heute fast mit jedem Zoom-Objektiv angebotene Makro-Einstellmöglichkeit ist nur ein unzulänglicher Kompromiss. Meist wird eine Linsengruppe innerhalb des Objektivs verschoben, um die Fehler bei objektnaher Abbildung zu reduzieren. Eine gleichzeitige Korrektur der Bildfehler für mehrere Brennweiten und verschiedene Objektabstände ist allerdings nur schwer zu erreichen, wodurch die Makro-Abbildungsschärfe eines Zoomobjektivs in der Praxis erheblich unter dem optischen Potential eines Festbrennweiten-Makro-Objektivs liegt.

Statt eines kostspieligen Makro-Objektivs kann man auch eine Nahlinse verwenden. Die Abbildungsqualität hängt im wesentlichen von der Qualität der Nahlinse ab. Eine achromatisch oder apochromatisch korrigierte Nahlinse erlaubt sehr hohe Bildqualitäten.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Abstand des Objektivs von der Bildebene durch ein Balgengerät oder Zwischenringe zu erhöhen. Die Abbildungsqualität hängt im wesentlichen vom Verhalten des Objektivs auf die stark verlagerte Fokusebene ab. Gausstypen reagieren meist relativ gutmütig, Zoomobjektive und ausgeprägte Retrofokusobjektive reagieren meist mit stark nachlassender Bildqualität bis hin zum völligen Fehlen einer Fokusebene. Der Strahlengang ist dann weit außerhalb des optimierten Strahldurchganges durch das Objektiv. Bei einem Abbildungsmaßstab größer als 1:1 sollte das Objektiv dabei in der so genannten Retrostellung eingesetzt werden. Man invertiert dadurch den Strahlengang und vermeidet eine weitere Entfernung vom Standardstrahlengang.

Es wird jedoch ein Umkehrring benötigt, um das Objektiv mit dem Filtergewinde an der Kamera zu befestigen. Dieser Umkehrring beraubt das Objektiv meist vollständig aller Automatikfunktionen, insbesondere der für die Fokussierung und Belichtung benötigten Springblende.

Schon aus Gründen der im Makro- und Mikrobereich extrem geringen Schärfentiefe empfiehlt es sich, das Objektiv typischerweise auf Blende 8 bis 22 abzublenden. Weiterhin werden dadurch die Auswirkungen von sphärischer Aberration und Bildfeldwölbung in Grenzen gehalten.

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