Makkabi Deutschland

Makkabi Deutschland
Eingang zum Clubhaus Tus-Makkabi in Berlin-Westend
Makkabi Deutschland
Gründung: 1898
Homepage: http://www.makkabi.de

Makkabi Deutschland ist der jüdische Turn- und Sportverband in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Makkabi Deutschland wurde ursprünglich 1903 von deutsch-jüdischen Sportvereinen als deren Dachverband gegründet. Er war Gründungsmitglied der Makkabi Weltunion, die 1921 als Weltsportverband jüdischer Sportler gegründet wurde. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurden der Makkabi Deutschland und seine Mitgliedsvereine aus dem deutschen Sport ausgeschlossen und konnten nur noch untereinander wetteifern.

Am 9. November 1938 , in der Reichspogromnacht wurde das Büro des Präsidenten des deutschen Makkabi Verbandes Hans Friedenthal zerstört. [1]

Der jüdischen Bevölkerung wurde jeglicher Sport verboten und damit auch Makkabi Deutschland aufgelöst.

In den 1950er Jahren gründeten sich die ersten lokalen Makkabi-Vereine wieder. Sie traten den Landessportbünden und ihren Fachverbänden bei. 1965 gründeten die lokalen Vereine den Makkabi Deutschland als nationalen Dachverband wieder. Dieser wurde in den Deutschen Sportbund als Mitglied mit besonderer Aufgabenstellung (wie z.B. auch die katholische DJK oder andere orts- und fachverbandsübergreifende Dachverbände) aufgenommen. 1969 nimmt erstmals seit 1932 wieder eine deutsche Mannschaft an der Makkabiade, den Weltfestspielen jüdischer Sportler in Israel teil.

Größter Ortsverein ist Makkabi Frankfurt. Mit annähernd 1000 Mitgliedern und 11 Abteilungen macht er gut ein Drittel der Gesamtmitglieder Makkabi Deutschlands aus. Die Basketball Senioren spielen in der Saison 2007/2008 in der Regionalliga. Die wohl bekanntesten Klubs von Makkabi Deutschland sind der TuS Makkabi Berlin, dessen Schachspieler zahlreiche Meisterschaften auf deutscher Ebene gewonnen haben und mit der Fußballmannschaft in der Berlin-Liga spielt, sowie Makkabi Düsseldorf, die in der 1. Regionalliga (3. Liga) im Basketball vertreten waren.

Struktur

Heute bestehen in ganz Deutschland - außer im Saarland, in Sachsen-Anhalt und in Thüringen - 32 lokale Makkabi-Vereine. Die Vereine zählen ca. 3000 Mitglieder in diversen Sportarten. Makkabi Frankfurt ist der größte Ortsverein mit knapp 1000 Mitgliedern. Der Berliner Makkabi-Verein hat ca. 500 Mitglieder, der TSV Maccabi München etwa 750. Viele der Vereinigungen beteiligen sich am Wettkampfbetrieb der jeweiligen Fachverbände ihrer Sportarten.

Internationale Erfolge

Bei den europäischen Makkabi-Spielen 2003 in Antwerpen belegte die deutsche Mannschaft im Medaillenspiegel mit sechs Gold-, sieben Silber- und acht Bronzemedaillen Platz drei in der Medaillenwertung. Bei den vorangegangenen Spielen in Stirling (Schottland) hatte das deutsche Team mit 12 Gold-, drei Silber- und sieben Bronzemedaillen sogar den ersten Platz in der Nationenwertung belegt.

Die XVII Makkabiade fand vom 10. Juli bis zum 21. Juli 2005 statt. Makkabi Deutschland errang zwei Gold-, fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen. Austragungsort war wie immer Israel.

Bei den 12. Europäischen Makkabi-Spielen, welche 2007 in Rom stattfanden, belegte Deutschland im Medaillenspiegel Platz 6 mit fünf Gold-, sechs Silber - und 18 Bronzemedaillen.

Literatur

  • Franz-Josef Brüggemeier: Juden im deutschen Fußball. In: Informationen zur politischen Bildung Nr. 290, I/2006, 23-26 (online lesbar unter: www.bpb.de).
  • Dietrich Schulze-Marmeling (Hg): Davidstern und Lederball. Die Geschichte der Juden im deutschen und internationalen Fußball. Göttingen 2003.
  • Nils Havemann: Fußball unterm Hakenkreuz. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ). ISSN 0479-611X, Nr. 19/2006, 8. Mai 2006, S. 33-38, hier S. 37 Die Ausgrenzung der jüdischen Sportler (auch online lesbar [1]) vgl. vom selben Autor ausführlich das Buch gleichen Titels, siehe Deutscher Fußball-Bund, Literatur.

Ausstellungen

  • Kick it like Kissinger. Ein Fußbalphabet. Der Beitrag des Jüdischen Museums Frankfurt und des Jüdischen Museums Franken zur WM 2006 Bis 3. Sept. 2006 in Frankfurt am Main (Museum Judengasse) und in Fürth (Jüdisches Museum Franken) [2]
  • Kicker, Kämpfer und Legenden. Juden im deutschen Fußball Bis 15. Dezember 2006, Berlin: Centrum Judaicum (Oranienburger Str. 28-30)

Im Film zur Ausstellung wurde der FC Makkabi Berlin mehrere Monate begleitet. Makkabi-Story im Netz unter [3]

  • Schneller, höher, weiter...Zur Geschichte der Sportbewegung Makkabi 1898 - 1938 Kabinett-Ausst. im Learning Center des Libeskind-Baus, Lindenstr. 9-14, Berlin [4]

Einzelnachweis

  1. Ungeheure Farce. In: Der Spiegel Nr. 46/1978.

Weblinks


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