Mainz-Kostheim

Mainz-Kostheim
Wappen der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden
Mainz-Kostheim
Ortsbezirk von Wiesbaden
Wappen Karte
Wappen von Mainz-Kostheim Karte von Mainz-Kostheim
Basisdaten
Koordinaten: 50° 0′ N, 8° 18′ O50.0027777777788.3055555555555Koordinaten: 50° 0′ 10″ N, 8° 18′ 20″ O
Höhe: 84–134 m ü. NN
Fläche: 9,53 km²
Einwohner: 13.968 (30. Juni 2011)[1]
Bevölkerungsdichte: 1.466 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 18,7 %[1]
Postleitzahl: 55246
Vorwahl: 06134
Eingemeindung: 25. Juli 1945
Adresse der
Ortsverwaltung:
St. Veiter Platz 1
55246 Mainz-Kostheim
Website: www.wiesbaden.de
Politik
Ortsvorsteher: Karl-Herbert Müller (FWG), seit dem 1. Okt. 2011 unbesetzt
Stellv. Ortsvorsteher: Stephan Lauer (CDU)
Blick von der Mainbrücke auf Mainz-Kostheim mit der katholischen Pfarrkirche St. Kilian
Kostheimer Schleuse
Die Mainmündung bei Kostheim

Mainz-Kostheim ist der südlichste Ortsbezirk der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.

Kostheim liegt unmittelbar an der Mündung des Mains in den Rhein. Dieser Stadtteil gehört zu den so genannten AKK-Stadtteilen, welche bis zum Jahre 1945 zur Stadt Mainz gehörten und nach dem Krieg von der amerikanischen Militärregierung unter die Verwaltung der Stadt Wiesbaden gestellt wurden. Aus diesem Grund blieb der Namenszusatz „Mainz-“ trotz der politischen Zugehörigkeit zu Wiesbaden erhalten. Kostheim zählte per 31. Januar 2011 13.935 Einwohner. Das Wappen zeigt die Kostheimer Zange.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mainz-Kostheim ist die zweitälteste Weinbaugemeinde des Rheingaus. Seine erste Erwähnung findet Kostheim im Jahre 790 mit der Unterzeichnung einer Urkunde durch Karl den Großen. Eine Besiedelung etwa aus der Römerzeit oder früher lässt sich jedoch vermuten. So finden wir noch heute, bei Niedrigwasser, die Überreste eines Brückenpfeilers im Main, nahe der heutigen Brücke von Kostheim nach Gustavsburg. Gräber, Hausfundamente und Brunnen aus der Römerzeit deuten ebenfalls darauf hin, dass an dem Weg der Römer nach Mainz und Kastel und über die Steinern Straße mehr als nur ein römischer Lagerplatz gewesen sein muss.

In seiner 1200-jährigen Geschichte wurde Kostheim mehrfach niedergebrannt und immer wieder aufgebaut. Bekannt ist, dass Kaiser Friedrich I. (genannt Barbarossa) auf der zu Kostheim gehörenden Insel Maaraue (in der Mainmündung zwischen dem Main und einem alten Mündungsarm) zu Pfingsten 1184 die Gäste zur Schwertleite seiner Söhne in einem großen Feldlager untergebracht hat. Die Angabe der Zahl der Besucher schwankt zwischen 20.000 und 50.000.[2] Im Jahre 1793, während und nach der Belagerung von Mainz durch die Preußen und Österreicher in den Koalitionskriegen, wurden Keller und Häuser geplündert und abgebrannt, Felder und Bäume verwüstet. So hält sich bis heute der Spruch „Häusche abgebrannt, Kühche fortgerannt – arm Kind von Kostheim“. Und der Ausdruck „Kostheimer Nickellos“ bedeutet, dass die armen Kostheimer weder Taler noch Nickel besaßen.

Bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts gehörten auch größere Teile des Gebietes südlich des Maines, die heute zu Gustavsburg gehören, noch zu Kostheim.[3] Fünf Jahre nach der Eingemeindung der damaligen Stadt Kastel (1. April 1908) wurde die selbständige Gemeinde Kostheim per Eingemeindungsvertrag am 1. Januar 1913 ebenfalls ein Mainzer Stadtteil.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verlief die Grenze zwischen der französischen und amerikanischen Besatzungszone mitten durch das Mainzer Stadtgebiet: während das linksrheinische Stadtgebiet einschließlich der Innenstadt in der französischen Zone lag und deshalb vom Land Hessen abgetrennt und dem neuen Land Rheinland-Pfalz zugeordnet wurde, blieben die sechs rechtsrheinischen Mainzer Stadtteile hessisch. Die drei Stadtteile südlich der Mainmündung wurden nach einer Bürgerabstimmung wieder selbständig, während Kostheim gemeinsam mit Kastel und Amöneburg seither zur Stadt Wiesbaden gehören, was aber nicht unumstritten ist (siehe auch AKK-Konflikt).

St. Kilian bei Nacht

Es gibt zwei katholische (Maria Hilf und St. Kilian) und zwei evangelische Gemeinden, eine methodistische Kirche und seit 2003 auch eine Moschee. Kostheim hat ein reges Vereinsleben.

Kostheim besitzt heute ein neues Industriegebiet in der Anton-Hehn-Straße. Es wird zurzeit zum größten Teil von Unternehmen genutzt, die sich der Reparatur von Fahrzeugen widmen und weist noch größere ungenutzte Flächen aus. Die vormalig industriell genutzte Fläche des ehemaliges Sägewerkes Schollmeyer ist heute mit Wohnungen bebaut, während die weitere Entwicklung des Areals der einstigen Kältetechnik-Sparte der Linde AG noch unklar ist.

Mit dem Kostheimer Carneval Verein 1923 e.V. (KCV) zieht Kostheim immer wieder Fastnachtsfreunde aus ganz Deutschland und der Schweiz an. Am Fastnachtssamstag findet ein Karnevalsumzug durch Kastel und Kostheim statt, der von allen Kostheimer und Kasteler Fastnachtsverein veranstaltet und organisiert wird.

Politik

Wahlergebnisse Ortsbeirat Mainz-Kostheim

Die Sitzverteilung im Ortsbeirat Mainz-Kostheim sieht wie folgt aus:

CDU SPD AUF AKK FDP REP FWG Gesamt
2011 3 5 2 1 - 4 15
2006 3 5 1 1 1 4 15
2001 4 6 2 1 2 15
1997 4 7 2 1 1 15
1993 4 7 3 1 15
1989 4 8 2 1 15
1985 5 9 1 15
1981 6 8 1 15
1977 6 9 15
1972 5 10 15

Schulen und öffentliche Einrichtungen

Kläranlage

In Kostheim sind die Carlo-Mierendorff-Schule, die Brüder-Grimm-Schule und die Krautgartenschule als Grundschulen ansässig, dazu kommen die Albert-Schweitzer-Schule (Förderschule) und die Wilhelm-Leuschner-Schule (Gesamtschule). Im Komplex der Wilhelm-Leuschner-Schule befindet sich eine große Turnhalle, die auch außerhalb des Schulbetriebes zu vielfältigen sportlichen Veranstaltungen genutzt wird. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die AKK-Ortsverwaltung sowie das Hallenbad. Daneben gibt es auf der Maaraue ein Freibad und eine Wasserschutzpolizeistation, einen Campingplatz und die stillgelegte Kläranlage, welche heute als außergewöhnlicher Ort kultureller Veranstaltungen dient.

Weitere Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten

Weinbrunnen

In der alten Ortsverwaltung an der Hauptstraße hat der Heimatverein Kostheim ein kleines Museum eingerichtet. Weitere Vereine haben in diesem Gebäude ihre Geschäftsstellen oder ihre Vereinsheime, das Gebäude wird daher auch als „Haus der Vereine“ bezeichnet. Bisher weitgehend unbeachtet verläuft quer durch den Hof dieses Hauses auch der fünzigste Grad nördlicher Breite.[4] In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Weinprobierstand mit Weinbrunnen. Am anderen Ende von Kostheim finden sich Zeugnisse religiöser Kultur in Form des Rübenkapellchens sowie am Fähncheskreuz. Bezeichnend in diesem Zusammenhang sind auch urig anmutende Gemarkungsnamen wie „Gotthelf“ und „Teufelssprung“.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Mainz-Kostheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Dokumente

  • Bild von Kostheim aus: J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F.C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers. Lithographische Anstalt F.C. Vogel, Frankfurt 1833.

Einzelnachweise

  1. a b Mehr Frauen als Männer. In: Allgemeine Zeitung. 11. Juli 2011. abgerufen am 11. Juli 2011
  2. Baedeckers Reiseführer und andere Bücher
  3. Früher lag Ortsgrenze nicht im Main.
  4. Kostheim will 50. Breitengrad hervorheben - Ortsbeirat berät Alternativen. In: Allgemeine Zeitung. 8. März 2011. Gesichtet am 8. März 2011

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