Mahmud Berzanci

Mahmud Berzanci
Scheich Mahmud Berzanci

Scheich Mahmud Berzanci (kurdisch ‏شێخ مه‌حمودی حه‌فید‎, Şêx Mehmûd Berzincî, arabisch ‏شیخ محمود برزنجي‎‎ ; * 1878 in Barzinjah, heutiges Gouvernement As-Sulaimaniyya; † 9. Oktober 1956 in Bagdad) war ein kurdischer Führer und Geistlicher der Qadiriyya aus dem Nordirak.

Berzanci stammt aus einer Sufi-Familie der Qadiriyya, deren Scheich er später wurde. Als nach dem Ersten Weltkrieg im heutigen Irak das Britische Mandat Mesopotamien eingerichtet wurde, suchten die Briten ein geeignetes Mittel, um den kurdischen Norden zu regieren. In Anlehnung an die Stammesregierung in den Stammesgebieten unter Bundesverwaltung im heutigen Pakistan, das damals zu Britisch-Indien gehörte, bestimmten die Briten 1918 Berzanci als Gouverneur über die Kurden in Silemani. Allerdings war die Bestimmung von Berzanci nicht im Sinne einiger Kurden, da die Rivalität zwischen Stämmen und Orden groß war.

Da Berzanci Rückendeckung durch die Briten hatte, konnte er seinen Einfluss über die Kurden vergrößern. Allerdings begann er seine Stellung für seinen eigenen Vorteil zu nutzen, was ihn in Konflikt mit den Briten brachte. Er ernannte sich selber zum Herrscher von ganz Kurdistan. Im Mai 1919 konnte er sogar die Briten aus Silemani vertreiben, wurde aber dann im Juni 1919 von ihnen geschlagen. Unter den Anhängern Berzancis gab es viele Kurden aus dem Iran und einen gewissen 16-jährigen Mustafa Barzani. Die Briten setzten bei der Niederschlagung auch die Royal Airforce ein. Berzanci selber wurde bei dem Gebirgpass Darbandi Bazyan von den Briten gefangen genommen.

Die Briten wandelten die Todesstrafe in ein Exil um und schickten Berzanci 1921 nach Indien. Auf Druck der Kurden und vor Angst einer türkischen Einflussnahme auf den Nordirak wurde Berzanci 1922 aus dem Exil zurückgeholt. Berzanci nutzte diese Gelegenheit aus und rief eigenmächtig am 10. Oktober 1922 das Königreich Kurdistan aus, mit sich selbst als König Mahmud I.. Die Briten erkannten das Königreich nicht an und verfuhren gemäß ihrer Aufstandsbekämpfungsstrategie der so genannten rule by bomb, die Royal Air Force bombardierte Silemani mehrfach und veranlasste große Teile der Bevölkerung zur Flucht.[1] Im Juli 1924 wurde die Stadt dann endgültig von den Briten zurückerobert, Berzanci wurde all seiner Ämter enthoben und das Königreich Kurdistan wurde wieder in den Irak eingegliedert. Am 9. Oktober 1956 starb Berzanci in Bagdad.

Einzelnachweise

  1. Behrendt, Günther: Nationalismus in Kurdistan. Hamburg 1993, S.348

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