Mahavira

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Mahavira (Sanskrit, m., महावीर, mahāvīra, wörtl.: „großer Held“) gilt vielen als der Begründer[1] der indischen Religion Jainismus, die etwa zeitgleich mit dem Buddhismus entstanden ist.

Nach traditioneller Überlieferung soll Mahavira 599 v. Chr. in Kundapura, einem Vorort der Stadt Vaishali (heute: Besarh, nördl. von Patna), geboren und 527 v. Chr. in Pavapuri gestorben sein. Die genauen Datierungen sind umstritten; die moderne Forschung nimmt eher eine Lebenszeit von etwa 497 v. Chr. bis 425 v. Chr. an.[2] Sein bürgerlicher Name war Vardhamana, er gehörte der Kshatriya-Kaste der Jnata an. Als Prinz geboren, entschloss er sich – ähnlich Buddha, dessen Zeitgenosse er (unbekannterweise) gewesen sein soll – zu einem asketischen Leben. Zu diesem Zeitpunkt muss er etwa 30 Jahre gewesen sein; er war bereits mit Yasodha verheiratet und hatte mit ihr eine Tochter. Nach zwei Jahren der Kasteiung entschloss er sich, alle Kleidung abzulegen und als nackter Asket umherzuwandern. Zwölf Jahre dauerte dieses Wanderleben und die Texte schildern in lebhaften Farben die Widrigkeiten der Witterung und die Anfeindungen der Menschen. Nach 12 Jahren erreichte er die Allwissenheit. Seither führte er die Ehrennamen Jina (der Siegreiche) und Mahavira (der große Held). Nun folgten Jahre unermüdlicher Lehrtätigkeit, in denen er predigend durch das Land zog, von Rajagriha bis Kaushambi. Er gründete einen Orden für Mönche und Nonnen und gewann zahlreiche Laienanhänger. Besonders in den Adelskreisen hatte er großen Erfolg. Die Könige von Magadha, Bimbisara und sein Sohn Ajatasattu, waren seine Gönner und Förderer. Nach achtundreißigjähriger Lehrtätigkeit hinterließ er eine festgefügte Gemeinde, die in Indien heute noch besteht, der jedoch außerhalb Indiens keine Erfolge beschieden waren.

Mahavira führte sein Leben nach den fünf großen Gelübden der Entsagung, die heute noch für einen Jaina Maßstab sind:

  • Ahimsa (Gewaltlosigkeit gegenüber allem Lebendigen)
  • Satya (Wahrhaftigkeit, Verzicht auf Lüge/einseitige Sichtweisen)
  • Asteya (Nicht-Stehlen)
  • Brahmacharya (Keuschheit; für Nicht-Kleriker: Verzicht auf außerehelichen Sex)
  • Aparigraha (Besitzlosigkeit; für Nicht-Kleriker: Verzicht auf unnötigen Besitz)

Mahavira hat vor allem viel Wert auf bedingungslose Ahimsa (Nicht-Verletzen von Lebewesen) und Vairagya (Enthaltsamkeit) gelegt. Dieser Schwerpunkt gilt auch für den Buddhismus und hat sicherlich auch die späteren Schriften und Meister des Yoga beeinflusst. Sowohl Buddhismus als auch Jainismus wollen einen praktischen Weg zur Erlösung aufzeigen. Während der Buddha jedoch Askese ablehnte, spielte diese für Mahavira eine große Rolle. Die Lebensführung eines Jainas ist auch heute noch größeren Restriktionen unterworfen, zum Beispiel in Bezug auf Essensvorschriften.

Mahavira gilt nach jainistischer Tradition als der letzte der 24 Tirthankaras (Furtbereiter). Außer diesem Mahavira gibt es auch andere Träger dieses Namens sowohl bei Hindus als auch bei Jainas.

Weblinks

 Commons: Mahavira – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. http://www.jainworld.com/literature/jainhistory/chapter4.asp
  2. K. Armstrong: Die Achsenzeit. München, 2006

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