Magellanstraße

Magellanstraße
Magellanstraße
Satellitenaufnahme der Südspitze Südamerikas mit der Magellanstraße
Satellitenaufnahme der Südspitze Südamerikas mit der Magellanstraße
Verbindet Gewässer Atlantischer Ozean
mit Gewässer Pazifischer Ozean
Trennt Landmasse Patagonien
von Landmasse Isla Grande de Tierra del Fuego
Daten

Geographische Lage

53° S, 71° W-53.480833333333-70.783333333333Koordinaten: 53° S, 71° W
Magellanstraße (Feuerland)
Magellanstraße
Länge 570 km
Geringste Breite 3,5 km
Südpatagonien, die Magellanstraße und Feuerland
Südpatagonien, die Magellanstraße und Feuerland

Die Magellanstraße (lateinisch Fretum Magellanicum) ist eine Meerenge mit zahllosen Inseln und Seitenkanälen zwischen dem südamerikanischen Festland und der Insel Feuerland. Sie verbindet zudem kurz vor dem südlichsten Ende von Südamerika den Atlantischen mit dem Pazifischen Ozean. Seit 1881 gehört die Magellanstraße zum chilenischen Hoheitsgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Nautische Daten

Die Magellanstraße hat über ihren schiffbaren Verlauf von der Punta Dungeness nahe dem Cabo Virgenes am Atlantik bis zur Nordspitze der Isla Desolacion im Pazifik eine Länge von knapp 570 Kilometern bzw. 310 Seemeilen und ist an der engsten Stelle etwa 3,5 km (2,2 Seemeilen) breit. Beide Kanalenden liegen nahezu auf gleicher geografischer Breite von 52°30' Süd, wobei aber der Verlauf der Durchfahrt einen Knick zu einem etwa 160 km südlicher gelegenen Punkt bei etwa 54° Süd macht. Von diesem Punkt ist das Kap Hoorn noch etwa 350 km weiter südöstlich gelegen. Etwa 200 km von der Atlantikmündung des Kanals befindet sich die Hafenstadt Punta Arenas. Der Unterschied im Wasserstand der durch den südamerikanischen Kontinent getrennten Ozeane sowie die in Patagonien herrschenden starken Winde verursachen starke Strömungen, gefährliche Fallwinde und Wellen.

Entdeckung

Der Portugiese Fernando Magellan, der 1519 im Dienste der spanischen Krone als Generalkapitän mit einer Schiffsflotte zu einer Weltumsegelung aufgebrochen war, fand 1520 diese Durchfahrt. Am 21. Oktober, dem Tag der 11.000 Jungfrauen, sichtete Magellan in der Nähe des 52. Breitengrades ein Kap und nannte es „Kap der Jungfrauen“ – Cabo Virgenes. Ein furchtbarer, mehr als 36 Stunden dauernder Sturm trieb am 1. November, dem Allerheiligen-Tag, zwei seiner Schiffe in eine Bucht, die sich im weiteren Verlauf als Durchfahrt vom Atlantischen zum Pazifischen Ozean erwies. Magellan gab diesem Kanal nach dem Kalendertag zunächst den (portugiesischen) Namen Estreito de Todos os Santos (Kanal von Allerheiligen), was später vom spanischen König in Estrecho de Magallanes geändert wurde.

Oronce Fine (1494-1555) Auf dieser Karte ist erstmals das westliche Meer als Mare Magellanicum bezeichnet und die Magellanstraße beschriftet.

Ein Landungstrupp wurde zur Nordküste geschickt, in jene raue und kalte Gegend, die Magellan zuvor Patagonien genannt hatte. Doch außer einer alten Grabstätte mit zweihundert menschlichen Skeletten konnten die Matrosen nichts entdecken. Im Süden der Meerenge hingegen, berichtet Antonio Pigafetta, der Chronist Magellans, „erblickten wir des Nachts viele Feuer“. Der Generalkapitän nannte das Land entsprechend „Tierra del Fuego“, Land des Feuers. Die vielfältige Tierwelt enthält unter anderem Albatrosse, Robben, Pinguine und Seelöwen in zahlreichen Seitenarmen der Meerespassage.

Bedeutung

Ihre größte Bedeutung hatte die Magellanstraße vor dem Bau des Panamakanals, aber auch heute noch wird sie von vielen Schiffen befahren. Die Verbindung zwischen dem Atlantischen und dem Pazifischen Ozean öffnete im 16. Jahrhundert einen Westweg zu den wirtschaftlich bedeutenden Gewürzinseln (Molukken). Die schnelle Besiedlung der südamerikanischen Westküste wurde erst durch die Entdeckung dieser Wasserstraße ermöglicht. Auch nachdem Francis Drake auf seiner Weltumsegelung Kap Hoorn entdeckte und Willem Cornelisz Schouten 1616 die Drakestraße zum ersten Mal befuhr, blieb die Magellanstraße die bevorzugte Verbindung in den Pazifischen Ozean. An ihren Ufern konnten sich die Seefahrer bequem mit Proviant und Trinkwasser versorgen und waren nicht den unberechenbaren Naturgewalten vor Kap Hoorn ausgesetzt.

Gavin Menzies stellt in seinem Buch 1421 – Als China die Welt entdeckte die These auf, dass die Chinesen bereits im Winter 1421/22 die Magellanstraße durchsegelt haben, und versucht dies anhand der Piri-Reis-Karte zu belegen.

Weblinks

 Commons: Magellanstraße – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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